Zusammenfassung
Das Wachstum des Geldvermögens in Deutschland fiel in den letzten Jahren mit 3,4 Prozent sehr viel schwächer aus als in den europäischen Nachbarstaaten. In Finnland, dem EU-Land mit der höchsten Wertpapierquote, wuchs das Geldvermögen mit 8,0 Prozent. Um das Vermögen in Deutschland ähnlich stark zu steigern und damit den langfristigen Wohlstand der Haushalte auch im Alter zu mehren, ist auch hierzulande eine Erhöhung der Wertpapierquote notwendig. Dabei empfehlen sich für Privatanleger als kostengünstige und risikooptimierte Anlageklasse bspw. Exchange Traded Funds (ETFs).
Die Überlegenheit der Wertpapieranlage in der Ruhestandsplanung ist zwar seit langem bekannt, und die Einsicht, zukünftig noch viel stärker privat für die Zeit des Ruhestands vorsorgen zu müssen, ist weit verbreitet, aber die konsequente Umsetzung dieser Einsichten in der Vermögensstrukturierung zeigt sich nach wie vor nur eher vereinzelt. Das Kontensparen dominiert weiterhin. Als bedeutsamen Grund für diese suboptimale Vermögensallokation verweisen zahlreiche internationale Studien auf den Zusammenhang zwischen Vermögensstruktur und finanzieller Allgemeinbildung (Financial Literacy) in Privathaushalten. Unwissenheit erzeugt diffuse Angst. So zeigt sich in Deutschland ein weit verbreitetes Unwissen bezüglich der (geringen) Komplexität und (niedrigen) Kosten, die gerade mit einer Anlage in ETFs als Anlageinstrument verbunden sind, das in einer eher zögerlichen Umschichtung in diese Anlagen mündet.
Die Empfehlung, bei der Ruhestandsplanung unbedingt auch auf Investmentlösungen zu setzen, sollte dann stärkeren Widerhall finden, wenn transparente Berechnungen auf der Basis objektiver Daten die attraktive Risiko/Renditestruktur von ETFs unterlegen. Dementsprechend wurden Monte-Carlo-Simulationen zur Illustration langfristiger Ansparpläne mit anschließenden Ruhestandseinkommen über 25 Jahre implementiert. Die Ergebnisse zeigen, dass derartige Anlage- und Entsparstrategien in der Regel nicht nur ein dauerhaftes Einkommen, sondern darüber hinaus auch erhebliche vererbbare Vermögensmassen erzielen. Allerdings sind auch risikooptimierte, wohl diversifizierte Anlageklassen wie ETFs selbst bei langfristigen Investmenthorizonten nicht völlig frei von Vermögensrisiken, die einen vorzeitigen Abbruch der Zusatzeinkommen bedeuten würden. Deshalb werden reine Investmentlösungen auch vorrangig als attraktiver Baustein des Ruhestandseinkommens neben weiteren schwankungsfreien Zahlungen betrachtet.