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Published in: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik 2/2020

Open Access 18-02-2020 | Rezensionen

Rezension „Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsinformatik-Studium“

Author: Susanne Strahringer

Published in: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik | Issue 2/2020

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Katrin Bergener, Nico Clever, Armin Stein
Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsinformatik-Studium – Leitfaden für die erfolgreiche Abschlussarbeit
ISBN 978-3-662-57948‑0, Springer Gabler, Berlin, Heidelberg 2019, 101 S., 14,99 €, https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-57949-7
Gerade junge Studierende in den frühen Phasen ihres Studiums an erste Formen studentischen Forschens heranzuführen ist eine nicht immer leicht zu meisternde Aufgabe. Lehrende begrüßen daher jedes Hilfsmittel, das diese Aufgabe in einer Form unterstützt, die von Studierenden leicht angenommen werden kann. Dies ist die Stärke des hier vorliegenden Werkes. Es ist in leicht zugänglicher Sprache verfasst, spricht die Leserin, den Leser direkt an und verbirgt auch nicht, dass von Studierenden als Zielgruppe ausgegangen wird. Auch die vom Autorenteam gewählte Bezeichnung als Leitfaden wird dem Werk gerecht. Studierende werden durch den Prozess des Schreibens einer Abschlussarbeit geführt, jedoch sind die jeweiligen Abschnitte so modular aufgebaut, dass man auch punktuell nachlesen kann. Aufgrund der Kürze und des angenehmen Sprachstils werde ich meinen Studierenden das Lesen der 100 Seiten am Stück empfehlen.
Nun zum Inhalt: Kap. 1 „Dieses Buch und wie es zu lesen ist“ dient dem Erwartungsmanagement und erklärt, was das Buch leistet und was nicht. Es weist auch auf die eine oder andere sprachliche Gestaltung hin, über die sich Leserinnen und Leser späterer Kapitel wundern werden, wenn sie das erste Kapitel überlesen. So werden in diesem Buch durchgängig weibliche Formen verwendet. Ich freue mich darüber, dass sich das Autorenteam dafür entschieden hat. Interessieren würde mich natürlich sehr, ob Studierende, die das erste Kapitel überspringen, sich fragen werden, warum Abschlussarbeiten nur von Frauen betreut werden, es vielleicht auch gar nicht bemerken oder sich wie ich darüber freuen, dass hier mal ein anderer sprachlicher Weg gesucht wurde, um umständliche sprachliche Konstruktionen zu vermeiden. Ich werde mich ein paar Semester gedulden müssen, bis ich meine Studierenden selber fragen kann.
Kap. 2 „Die Vorbereitungen und wie sie zu treffen sind“ adressiert Selbstmanagement, Zeitmanagement, Kommunikation mit der Betreuerin, Themenfindung, Arbeitstypen und Forschungsmethoden sowie die Erstellung eines Exposés. Besonders gut hat mir hierbei das Kapitel zur Kommunikation mit der Betreuerin gefallen, sicherlich zum Teil, weil es meine eigene Rolle in vergleichbaren Prozessen am stärksten betrifft, aber auch, weil es ein paar simple Hinweise gibt, die nicht überzogen sind und von einer durchaus beträchtlichen Anzahl an Studierenden so nicht berücksichtigt werden. Etwas enttäuscht hingegen war ich vom Teilkapitel zu Forschungsmethoden. Es ist eines der wenigen Kapitel, in denen der Bezug zur Wirtschaftsinformatik zum Tragen kommt, sodass ich mir hier mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte. Auch wenn eingangs deutlich gemacht wird, dass im Buch keine „Anleitung zu konkreten Forschungsmethoden“ (S. 3) zu finden ist, hätte ich etwas mehr an Übersicht über in Frage kommende Forschungsmethoden erwartet, die über die präsentierte Differenzierung in erklärende und gestaltende Forschung hinausgeht. Gerade jungen Studierenden eine Übersicht zu geben, um ihnen aufzuzeigen, was für ihre eigenen Arbeiten in Frage kommen könnte, halte ich schon beim Einstieg in die ersten wissenschaftlichen Arbeiten für wichtig. Der Verweis auf vier zu diesem Zweck geeignete Werke ist allerdings ein durchaus vertretbarer Alternativansatz, wenngleich ich den anderen an dieser Stelle favorisiert hätte.
Kap. 3 „Die Arbeit und wie sie zu schreiben ist“ ist das insgesamt längste Kapitel des Buches und adressiert die Themen Gliederung, Literatursuche und -verwaltung, das Lesen wissenschaftlicher Texte, das Zitieren, die Nutzung von Formatvorlagen, das Schreiben, den Umfang und schlussendlich das Fertigstellen der Abschlussarbeit. Hier gefällt mir das Teilkapitel zur Gliederung sehr gut, es behandelt die wirklich wichtigen Punkt klar und nachvollziehbar. Auch das Kapitel zur Literaturverwaltung ist für mich als Betreuerin sehr nützlich, weil ich meine Studierenden eigentlich nicht in der Auswahl einer geeigneten Software beraten möchte, sondern will, dass sie diese Entscheidung für sich treffen. Das Kapitel gibt ihnen die dafür notwendige Hilfestellung, um diesen Entscheidungsprozess anzustoßen. Ich hätte dieses Teilkapitel aber vermutlich in das vorherige Hauptkapitel verlagert, weil diese Fragestellung in der Vorbereitungsphase gefällt werden sollte. Schon für die Literatur, die für die Themenfindung und das Exposé recherchiert wird, sollte eine entsprechende Literaturverwaltungssoftware genutzt werden. Sind die ersten Seiten ohne geschrieben, führt dies oftmals dazu, dass der Zeitpunkt des richtigen Einsteigens in die Nutzung solcher Systeme verschoben und dann im Grunde verpasst wird. Deshalb ist dies für mich klar ein Thema der Vorbereitung.
Ähnlich wie die Kommunikation mit der Betreuerin in Kap. 2 findet sich auch in diesem Kapitel ein Abschnitt, der eigentlich Selbstverständlichkeiten beinhaltet, aber aus eigener Erfahrung unbedingt adressiert werden muss: die Fertigstellung. Viele Studierende beschäftigen sich mit diesem Thema nicht rechtzeitig und gelangen dadurch unnötigerweise in Stresssituationen. Die Zeit im Betreuungsgespräch hingegen ist zu schade, um sie auf solche Kleinigkeiten zu verwenden. Deshalb prima, dass sie in diesem Buch aufgeführt werden.
Kap. 4 „Die Abgabe und wie die Arbeit bewertet wird“ behandelt die Themen Bewertungsgrundlagen, Begutachtung und Verteidigung. Man könnte natürlich sagen, dass Teile hiervon nicht Aufgaben der Studierenden sind, dennoch ist es gut, dass sie diese Prozesse verstehen und vor der Abgabe der Arbeit wissen, wie danach mit ihr umgegangen wird.
In Kap. 5 „Das Ende des Buches und was nun zu tun ist“ finden sich ein paar gute, ermutigende Hinweise und Empfehlungen an die angehenden Verfasserinnen und Verfasser von Abschlussarbeiten, die eher auf einer motivatorischen, denn fachlichen Ebene angesiedelt sind. Aber auch das ist wichtig und muss sein!
Alles in allem ein empathisch verfasstes Buch, das ich gerne gelesen habe und meinen jüngeren Studierenden empfehlen werde. Lediglich meine Erwartungen bezüglich der Wirtschaftsinformatikspezifik waren andere, wenngleich die eingangs gemachten Ausführungen dazu mich dahingehend überzeugen konnten, dass hier ein guter Mittelweg gefunden wurde.
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Metadata
Title
Rezension „Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsinformatik-Studium“
Author
Susanne Strahringer
Publication date
18-02-2020
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Published in
HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik / Issue 2/2020
Print ISSN: 1436-3011
Electronic ISSN: 2198-2775
DOI
https://doi.org/10.1365/s40702-020-00600-3

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