Zusammenfassung
Mündiges Konsumieren ist das klassische Ziel der Verbraucherbildung. Sie orientiert sich in ihren didaktischen Konzeptionen vielfach an Leitbildern, allen voran jenen der Konsumentensouveränität und der Nachhaltigkeit. Dies ist aus der Perspektive einer sozioökonomischen Bildung, die den Lernenden einen (selbst)kritischen Blick auf Welt eröffnen will, problematisch zu werten, da die Orientierung an gesellschaftlich-politischen Leitbildern mit der Gefahr einer Individualisierung von Verantwortung einhergeht. In einer empirischen Untersuchung mit Lehrkräften der sozialwissenschaftlichen Domäne konnte belegt werden, wie wirksam die Vorstellung einer individualisierten Verantwortung nicht nur in Bildungs- und Verbraucherpolitik, sondern auch in verbraucherbildenden Settings ist. Aufbauend auf einer kritischen Einbettung der gewonnenen Forschungsergebnisse in den kulturwissenschaftlichen, praxistheoretischen Subjektivierungsdiskurs werden Rückschlüsse für die Gestaltung einer sozioökonomischen Verbraucherbildung gezogen.