2020 | OriginalPaper | Chapter
Schädel, Objets trouvés und fiktiver Rauch: Wie und wozu Orte der Vernichtung filmen?
Author : Natascha Drubek-Meyer
Published in: Filme über Vernichtung und Befreiung
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Aufgrund der spezifischen Ansprüche, die die Propagandamacher der UdSSR – damals noch im Krieg mit Hitlerdeutschland – an dieses Bildmaterial hatten, war die dokumentarische Wahrhaftigkeit der Gesamtheit der in den KZs gemachten Aufnahmen nur insofern relevant, als diese Aufnahmen als Propaganda im Krieg dienen konnten oder einen künftigen juristischen Wert hatten, etwa als Beweismittel. V. a. die finalen Montagen sind daher eher an Agitation und dem Sammeln von Beweisen mit der Kamera orientiert und nicht mit unseren Vorstellungen von visueller Geschichtsschreibung oder einer neutralen Dokumentation zu vereinbaren. Das Filmen der Spuren von (Kriegs)verbrechen für ein späteres Gerichtsverfahren folgt anderen Prinzipien als das objektive Dokumentieren. Im gleichen rhetorischen Kontext stehen auch andere mediale Formen, die heute allzu wörtlich genommen und daher missverstanden werden.