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2014 | Book

Scheitern - Ein Desiderat der Moderne?

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About this book

Das Phänomen „Scheiterns“ findet man auf der Schattenseite der Gesellschaft. Ist es dann schon verständlich, dass dessen begriffliche Bestimmung und empirische Beschreibung durch die Sozialwissenschaften nur unzureichend ausfällt? Bis auf die organisationstheoretischen Bemühungen macht die Diskussion einen eher ungenügenden Eindruck. Dabei bildet Scheitern unvermeidlich die negative Folie für den Nachweis erfolgreicher Lösungen. Von daher weist Scheitern eine heimliche Prominenz auf, der sich die Sozialwissenschaften stellen müssen. Mit dem Buch wird die bisherige Diskussion dazu aufgenommen, fortgeführt und angereichert. Auf diese Weise wird ein weiterer Grundstein für die Etablierung der Perspektive des Scheiterns in den Sozialwissenschaften gelegt, mit dem nicht nur dieses höchst relevante Problem in den wissenschaftlichen Fokus gerückt wird, sondern überhaupt erst brauchbare Erkenntnisse über die Bedingungen der Möglichkeit des Erfolges zu gewinnen sind.

Table of Contents

Frontmatter
Die heimliche Prominenz des Scheiterns
Zusammenfassung
Angesichts der Vielzahl und Vielfalt sozialer Phänomene, die gesellschaftlich als Scheitern beobachtet werden, befassen sich die Sozialwissenschaften überraschend wenig mit der empirischen Erforschung sowie der theoretischen Aufarbeitung und Präzisierung des Scheiterns. Für die Soziologie, die wie jede andere moderne Wissenschaft auf Erfolg fokussiert ist, führen Malpas und Wickham (Journal of Sociology (ANZJS), 31: 37–50, 1995) den Mangel an Aufmerksamkeit auf ihre konstituierende Fragestellung zurück. Diese einseitige Orientierung korrespondiere mit der bevorzugt am Erfolg ihrer Handlungen ausgerichteten Selbstdefinition der Akteure. Junge (Scheitern. Aspekte eines sozialen Phänomens, S. 15–32, 2004) sieht darin allerdings eine Abkehr der Soziologie von ihrem krisenhaften Gründungsanlass, denn schließlich sei sie ursprünglich als Reaktion auf das Versagen von Gesellschaft entstanden. Unter dem Eindruck der Französischen Revolution und ihrer Folgen bestand ihre Intention zu Zeiten Comtes darin, in der Gesellschaft Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, um sie besser zu machen. Seit Marx und Engels ist bis heute dieser Willen zur Verbesserung erhalten geblieben. Die Soziologie und mit ihr alle anderen Sozialwissenschaften sind daher schon um ihrer selbst willen am Erfolg orientiert. Somit scheint ihnen die Vernachlässigung des Scheiterns geradezu inhärent.
René John, Antonia Langhof

Formen des Scheiterns

Frontmatter
Scheitern in Moderne und Postmoderne
Zusammenfassung
Scheitern ist ein bislang nicht als Grundbegriff der Soziologie eingeführter Terminus. Die Soziologie versteht sich als Wissenschaft vom sozialen Handeln und reduziert zumeist Handeln auf das kulturelle Muster erfolgreichen Handelns. Darüber wird übersehen, dass erst Handlungshindernisse, scheiternde Planungen und Handlungsblockaden Herausforderungen zum Handeln darstellen. Kurz, dass Scheitern eine Voraussetzung des Handelns sein kann.
Matthias Junge
Verpflichtet auf Erfolg – Verdammt zum Scheitern. Selbstbewertung in Casting-Shows am Beispiel von „Deutschland sucht den Superstar“
Zusammenfassung
In den letzten Jahren entstanden in der Unterhaltungskultur des Fernsehens im Kontext des Reality-TVs immer mehr Formate, die fortwährend Erfolg und Scheitern als Ergebnis von Bewertungssituationen in Szene setzen. Hier werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihre Eignung, soziale Beziehungen einzugehen, und auf ihre expressiven Fähigkeiten hin geprüft. Durch die Inszenierung von Konkurrenzkämpfen, langwierigen Selektionsprozessen und des dramatischen Ausscheidens der Kandidaten/Kandidatinnen werden hier Situationen des Scheiterns vor dem Hintergrund einer Übervalorisierung des Erfolgs sichtbar gemacht.
Olivier Voirol, Cornelia Schendzielorz
Das Scheitern der Diäten
Zusammenfassung
Das Scheitern von Diäten ist ein medial vortrefflich verwertbares Thema. Die Suche nach medialen melodramatischen Inszenierungen dieses vergeblichen Ringens gestaltet sich nicht schwierig. Im „Spiegel“ vom 6.8.2012 ist auf Seite 96 die Überschrift zu lesen „Die Becher des Bösen“. Ironisch gemeint sind damit XXL Becher mit Softdrinks, die in den USA verboten werden sollen.
Christoph Klotter
„Integration gescheitert“? Die Diskussion über das „Scheitern“ in der Debatte um Islam und Einwanderungspolitik in Deutschland
Zusammenfassung
Im März 2012 wurde eine Studie des Bundesinnenministeriums veröffentlicht, welche die Lebensrealitäten junger Musliminnen und Muslime in Deutschland zum Thema hatte. Sie sorgte für einen Aufruhr in der Öffentlichkeit – spätestens, nachdem die „Bild“ Zeitung sich des Themas angenommen hatte und in Bezugnahme auf einen Kommentar von Innenminister Hans-Peter Friedrich titelte: „Innenminister warnt radikale Muslime. Junge Muslime verweigern Integration“.
Catharina Peeck
Können Staaten scheitern? Zur Aufklärung eines Missverständnisses
Zusammenfassung
Das Leiden an der Moderne und ihren Errungenschaften, das Wilhelm Genazino in dieser Romanpassage thematisiert, ist uns allen irgendwie vertraut: das Zurückbleiben der Wirklichkeit hinter den Erwartungen. Es scheint ein ganz allgemeines Kennzeichen der Moderne zu sein, die die Erwartungen seit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ja schon mehrfach grundlegend enttäuscht hat. Das Scheitern ist bei Genazino und auch sonst ein Thema, das eher auf individueller, auf biografischer Ebene verortet wird. Die „gescheiterte Existenz“ ist solch ein Ausdruck über das Zurückbleiben des beruflichen Erfolgs hinter den üblichen Erwartungen. Aber auch bei äußerlichen Erfolgen können die erlebten Realitäten hinter den Versprechen eines besseren Lebens zurückbleiben. All diese Phänomene sind in den Romanen über die Angestelltenwelt zentral.
Klaus Schlichte
Unternehmensmitbestimmung als institutionalisiertes Scheitern
Zusammenfassung
Die deutsche Unternehmensmitbestimmung wird normalerweise entweder unter dem Vorzeichen des wirtschaftlichen oder des politischen Erfolgs- beziehungsweise Misserfolgs betrachtet. Es wird danach gefragt, inwieweit die Institution der Unternehmensmitbestimmung als Instrument der politischen Interessenvertretung Wirksamkeit hat (etwa Bamberg et al., Aber ob die Karten voll ausgereizt sind … 10 Jahre Mitbestimmungsgesetz 1976 in der Bilanz, 1987; Höpner und Müllenborn, Industrielle Beziehungen 17:7–29, 2010). Alternativ wird die Frage gestellt, inwieweit Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Arbeit desselben einen Mehrwert stiften oder die Mitbestimmung negative ökonomische Folgen hat. In jedem Fall wird davon ausgegangen, dass die Möglichkeit des Erfolgs wie auch die Möglichkeit des Misserfolgs gegeben ist.
Till Jansen

Umgang mit Scheitern

Frontmatter
Der Zweite ist der erste Verlierer – Scheitern und seine Äquivalente im Sport
Zusammenfassung
Scheitern im Sport ist eines jener Themen, die verhältnismäßig häufig in medial-öffentlichen Diskursen zirkulieren und wenig im Spezialdiskurs der Sportwissenschaft kommuniziert werden. Der öffentliche Interdiskurs kreist um Gescheiterte im Sport, weil diese gleichsam die Sieger aufwerten. Für die Massenmedien erzeugen diese Kontraste gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Wettkampfsituationen und Spannungselemente wecken beim Publikum Emotionen, wenn „unser Held“ oder „unser Team“ kläglich gescheitert ist. Dahingegen ist im sportwissenschaftlichen Diskurs das Phänomen des Scheiterns zugunsten einer Erfolgsorientierung unterbelichtet. So betrachten die Naturwissenschaften im Sport vor allem die Genese sportlicher Leistungen. Die entsprechende medizinische sowie bewegungs- und trainingswissenschaftliche Diagnostik ist darauf ausgerichtet, „optimiert zu trainieren“ und etwaige Fehler zu vermeiden. Die Sportökonomie begutachtet häufig innerhalb von Auftragsanalysen Sportmärkte, Konsummuster und wirtschaftliche Bedeutungen von Großevents im Hinblick auf ihre Effizienz und Effektivität . Die Sportpädagogen widmen sich vornehmlich Lern- und Transfereffekten des Sports.
Antje Dresen
Erfolgsnarrationen polnischer Migrantinnen und Migranten in Großbritannien oder: Wie Scheitern unsichtbar wird
Zusammenfassung
Konventionelle Migrationsforschung beschäftigt sich oft, aber oft nur implizit, mit Scheitern. Während „Soziologie ihre Aufmerksamkeit eher auf Praktiken und Prozesse richtet, die weitgehend unproblematisch verlaufen – die Welt, die unspektakulär und gewöhnlich dennoch erfolgreich konstituiert wird“ (Malpas und Wickham, J Sociol 31:37–50, 1995), interessiert sich die Soziologie der Migration für das, was nicht ganz so gut läuft: Migrantinnen und Migranten, die Schwierigkeiten haben, sich in die Ankunftsgesellschaft zu integrieren; Arbeitsmärkte in den Zielländern, die Probleme haben, neue Wellen der Immigrantinnen und Immigranten aufzunehmen; neue Strukturen der Ungleichheit, die durch Migration entstehen; räumliche und soziale Segregation, Rassismus und Diskriminierung.
Magdalena Nowicka
Die mediale Inszenierung von Pathologien politischer Akteure. Krankheit in der politischen Kommunikation der Moderne
Zusammenfassung
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft leidet an chronischen Durchfällen (Kölner Treff, WDR, 20.11.2009). Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Jürgen Trittin, hat einen Herzinfarkt überwunden (Bild am Sonntag, 21.03.2010). Wolfgang Bosbach (CDU) und Heide Simonis (SPD) sind an Krebs erkrankt (Lanz ZDF, 30.06.2010). Diese Diagnosen sind nicht etwa durch Indiskretionen an die Öffentlichkeit gelangt, die betroffenen Politikerinnen und Politiker selbst thematisierten ihre Krankheiten in den Medien. Seit dem Bundestagswahlkampf im Jahr 2009 bis Dezember 2012 traten über dreißig deutsche Politikerinnen und Politiker in Rundfunk, Presse und Nachrichten-Websites in mehr als 150 Beiträgen über eigene oder die Erkrankungen ihrer KollegInnen auf.
Matthias Bandtel
Lernen durch Scheitern. Potenziale riskanter Veränderungsprozesse
Zusammenfassung
Veränderungsprozesse sind riskant, nicht nur weil deren zukünftige Konsequenzen letztlich unbekannt sind, sondern weil die Prozesse als Planungen immer zu kurz greifen (Corsi, Reform und Innovation in einer unstabilen Gesellschaft, 2005). Bei jeder Entscheidung wird aus einer Vielzahl von Alternativen eine Wahl getroffen: eine Möglichkeit setzt sich erfolgreich durch. Doch vor dem generell offenen Zukunftshorizont ist jeder Erfolg nur vorläufig und im Grunde zufällig. Organisationen versuchen dieser unsicheren Situation zu entgehen, indem sie sich an Best-Practice-Beispielen orientieren. Hierbei wird aufgrund der Erfolgsgeschichte Anderer eine Folgerichtigkeit konstatiert, der die Organisationen nachzueifern versuchen. Konkret werden die Erfolgsbedingungen einer effizienten Planung und optimalen Zielerreichung rekonstruiert und als Blaupause benutzt. Allerdings haben neo-institutionalistische Beiträge hierzu bereits angemerkt, dass Impulse für Neuerungen immer auf spezifische Kontexte treffen. In komplexen Zusammenhängen geht es deshalb weniger um die schlichte Annahme oder Ablehnung einer Neuerung. Vielmehr sei zu erwarten, dass durch neue Anwendungskontexte Rekombinationen oder gar Fehlkopien entstehen, die etwas gänzlich Neues darstellen (Krücken 2005). Deshalb bleiben diese Best-Practice-Beispiele in den meisten Fällen bestenfalls folgenlos oder aber führen zum Scheitern, was jedoch dann dem nachgeahmten Beispiel zugerechnet wird und so Selbstreflexionen verhindert. Andernfalls ließe sich daran erkennen, dass Erfolg immer spezifisch ist und sich nicht allgemein begründen lässt.
Jana Rückert-John
Reform und Innovation – Entscheidungsmotivationen im Angesicht wahrscheinlichen Scheiterns
Zusammenfassung
Die Aussicht auf Rationalitätsgewinn zur Effizienzsteigerung ist ein wichtiger Treiber von Reformen. Innovation steht für den Erfolg durch Überbietung des Vorhandenen. Sowohl Innovation als auch Reform sind darum jeweils ein wesentliches Momentum bei der gesellschaftlichen Bewältigung der Gefahr des Scheiterns. Vor diesem Hintergrund lässt sich der anhaltende semantische Erfolg des Innovationsbegriffs trotz seines überstrapazierenden Gebrauchs parallel zum Reformbegriff erklären. Reformen verwirklichen sich vor allem durch den von ihnen betriebenen Perspektivenwechsel bei der Beobachtung der anvisierten Strukturen, sie werden nicht wesentlich verändert, aber anders beurteilt. Ähnliches zeigt sich für den Begriff Innovation. Dieser fungiert zuallererst als ein Versprechen zukünftigen Erfolgs. Doch nicht erst dieser Erfolg wird in Zukunft zum Ausweis der Innovation, sondern schon die gegenwärtigen Folgen, nämlich die gegenwärtigen Reaktionen auf das zukünftige Ereignis, die das Versprechen zeitigen kann, machen die Innovation evident.
René John
Vom Nutzen und Nachteil des Scheiterns für die Gesellschaft. Grundzüge einer soziologischen Theorie des Bedauerns
Zusammenfassung
Von Erfolg und Scheitern kann nur dann die Rede sein, wenn die Primärorientierung des sozialen Handelns sich auf eine zweckmäßige Zukunft stützt. In der modernen Gesellschaft differenziert sich diese Zeitorientierung aufgrund von Funktionen aus. Die strukturellen Voraussetzungen sind jedenfalls grundsätzlich zwei: Der Anfang kann homogenisiert und die Differenzen müssen dem Teilsystem selbst zugerechnet werden, das sie erzeugt. Im ersten Fall handelt es sich darum, die Reibungsfähigkeit der Vergangenheit zu neutralisieren, damit sie nicht mehr als Indikator für die Zukunft wirkt (Luhmann, Die Wirtschaft der Gesellschaft, S. 102, 1990). Jedes Teilsystem inkludiert durch eine binäre Codierung (zum Beispiel erziehbar/nicht-erziehbar, zurechnungsfähig/zurechnungsunfähig), die vom ursprünglichen sozialen Umstand seiner Mitglieder absieht. Man stimmt bei der Wahl ab, wenn man volljährig ist und nicht, sobald man eine politische Meinung hat oder weil man zu einer Familie gehört. Aus demselben Grund gestaltet sich die alte Ökonomie um: Während der echte Reichtum nach Aristoteles (Pol. 1256b, S. 30 ff.) ausschließlich der geerbte ist, ist für das moderne Wirtschaftssystem die Herkunft des Geldes voll entbehrlich; nur die Art und Weise, wie man es weiter anlegen kann, spielt eine Rolle.
Alberto Cevolini

Konzepte des Scheiterns

Frontmatter
Das Selbst, wenn es scheitert
Zusammenfassung
„An der Oberfläche des psychologischen Sprachgebrauchs“, so die Einschätzung von Olaf Morgenroth und Johannes Scheller (Scheitern. Aspekte eines sozialen Phänomens, 2004), kommt der Begriff des Scheiterns überhaupt nicht vor. Diese Feststellung scheint in den letzten acht Jahren nicht an Gültigkeit verloren zu haben: Das Konzept des Scheiterns in seiner Explizitheit findet in der psychologischen Forschung kaum Beachtung. Veröffentlichungen, die sich dennoch mit diesem Thema auseinandersetzen, stammen meist aus dem angewandten Kontext und nutzen den Begriff des Scheiterns in seiner Alltagsbedeutung, ohne ihn näher in Relation zu etablierten psychologischen Konzepten zu setzen. Daher soll im folgenden Beitrag versucht werden, den Begriff des Scheiterns konzeptuell in der Forschung zu Selbstkonzept und Selbstwert zu verorten. Schließlich ist Scheitern ein Ereignis, das sich auf die Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Person auswirken dürfte, sich gleichzeitig aber auch aus diesen Faktoren – sowie ihrer Interaktion mit externalen Ereignissen – erst ergibt.
Martin Rüdiger, Astrid Schütz
Auffälliges Vermeidungsverhalten: Scheitern als Gegenstand des pädagogischen Diskurses
Zusammenfassung
Unlängst wurden zwei Bücher Hans Magnus Enzensbergers publiziert, der sich auch hier wieder den etablierten literarischen Genres souverän zu entziehen weiß. Ganz in Weiß erschien zunächst das „Album“ (Enzensberger, Album, 2010): Hier wimmelt es von Ideen und Skurrilitäten, von Einfällen und Kuriositäten, wie sonst vielleicht nur noch in den Büchern Alexander Kluges. Fast unmittelbar darauf erschien, nun allerdings ganz in Schwarz, als wollte sein Verfasser gezielt einen Kontrapunkt setzen: „Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin“ (Enzensberger, Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin, 2011).
Markus Rieger-Ladich
Hypertrophie der Zukunft. Scheitern als Perspektive der Karriere
Zusammenfassung
Zu den wichtigsten Errungenschaften der Moderne gehört die Tatsache, dass das individuelle Schicksal nicht mehr von sozialer Herkunft oder von der geerbten Vergangenheit bestimmt wird, sondern von den eigenen Leistungen und Begabungen.
Giancarlo Corsi
Einsichten ins Scheitern als Motor des Erfolgs
Zusammenfassung
Die Opposition von Scheitern und Erfolg erscheint im Licht historischer Reflexionen als moderne Konstellation. Erfolg wurde jedoch in vormoderner Zeit nicht einfach bestritten. Es war auch hier ohne Zweifel geboten, erfolgreich zu sein. Das hieß aber vor allem, glücklich zu leben. Doch dieser Erfolg war immer eng begrenzt durch eine gegenwärtige Welt der Vergänglichkeit, die eingespannt in den Horizonten bekannter Vergangenheit und Zukunft gedacht war. Bildung und Streben richteten sich erst mit der christlichen Hoffnung auf dauerhafte, wenn auch jenseitige Erfüllung. Insofern waren Scheitern und Erfolg keine Oppositionsbegriffe, sondern beide erschienen als Modi des Glücks, das teils von Fortunas Fügung, vor allem aber von der Selbstfügung in die Welt abhing.
René John, Antonia Langhof
Metadata
Title
Scheitern - Ein Desiderat der Moderne?
Editors
René John
Antonia Langhof
Copyright Year
2014
Electronic ISBN
978-3-531-19181-2
Print ISBN
978-3-531-19180-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19181-2