Schluss: Ökonomisierung der Verwaltungswissenschaft — Bedrohung oder Chance?

(1) Vor dem Hintergrund einerseits des hohen Verbreitungsgrades von NPM in der Verwaltungswirklichkeit und andererseits der engen Bindung der Verwaltungswissenschaft an diese Praxis fragte die vorliegende Arbeit nach der wissenschaftlichen Relevanz von NPM. Ihr Untersuchungsinteresse galt dem fachlichen Entwicklungsgang der Verwaltungswissenschaft unter NPM. Die von diesem ökonomischen Projekt angestoβene Disziplindynamik sollte in ihrer Erscheinung und ihrem Wesen erfasst werden. Unter Bezugnahme auf die umstrittene Hypothese, NPM repräsentiere ein Paradigma und habe einen Paradigmenwechsel herbeigefuhrt, wurde der interessierende Abschnitt der Disziplingeschichte auf der theoretischen Grundlage des Institutionalismus in Kuhns Modell wissenschaftlichen Fortschritts reflektiert. Neben einer näheren Betrachtung der Ausgangssituation, die sich als Aufeinandertreffen der Verwaltungswissenschaft mit ökonomischer Theorie denken lieβ, richtete sich das Erkenntnisinteresse nacheinander auf das Institutionalisierungsmilieu von NPM, das heiβt die gesellschaftlichen Stimuli der Paradigmatisierung, auf den Institutionalisierungsprozess, und zwar sowohl unter inhaltlichen als auch unter methodischen Aspekten, sowie schlieβlich auf das Institutionalisierungsergebnis, also den möglichen Vollzug eines Paradigmenwechsels.