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2000 | Book | 2. edition

Sehen und die Verarbeitung visueller Information

Eine Einführung

Author: Hanspeter A. Mallot

Publisher: Vieweg+Teubner Verlag

Book Series : Computational Intelligence

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Table of Contents

Frontmatter

Grundlagen

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung: Sehen als Informationsverarbeitung
Zusammenfassung
Lebewesen treten mit ihrer Umwelt in vielfältiger Weise in Beziehung. Man kann diese Interaktionen physikalisch und chemisch als Austauschprozesse von Stoffen und Energien betrachten und als Stoff- und Energiewechsel untersuchen. Obwohl alle Lebensäußerungen eine solche stoffliche oder energetische Grundlage haben, erweist sich diese Betrachtungsweise bei der Untersuchung von Sinnes- und Effektorleistungen als zu kurz gegriffen. So hat z.B. die physikalische Natur eines von einer Schrift ausgehenden Lichtreizes nur sehr indirekt mit dem erscheinenden Text zu tun; man kann z.B. die Wellenlänge, den Kontrast, die Größe oder die Intensität, d.h. alle physikalisch relevanten Größen in weiten Grenzen variieren, ohne etwas an der Bedeutung eines solchen Reizes für den Leser zu ändern. Aufgrund derartiger Überlegungen stellt man dem Stoff- und Energiewechsel einen „Informationswechsel“ (action-perception-circle) als wesentliche Lebensäußerung der Tiere gegenüber, den es mit eigenen, adäquaten Methoden zu untersuchen gilt (vgl. Abb. 1.1). Diese Wechselwirkung von Wahrnehmung und Verhalten spielt auch im Maschinensehen und der Robotik zunehmend eine Rolle (Brooks 1986); zur Abgrenzung von älteren, rein auf die Wahrnehmung ausgerichteten Ansätzen spricht man vom verhaltensorientierten Ansatz.
Hanspeter A. Mallot
Kapitel 2. Bildentstehung
Zusammenfassung
In Abschnitt 1.2.3 wurde das Sehen als die Umkehrung der optischen Abbildung einer Szenerie auf die Netzhaut des Auges definiert. Zum Verständnis dieses Inversions-problems ist es erforderlich, die Bildentstehung selbst etwas genauer zu betrachten. Dies ist zunächst die Frage, welche Grau- bzw. Farbwerte einem einzelnen Strahl des „optical array“ zuzuordnen sind (Bildintensitäten, Abschnitt 2.1), dann die nach der geometrischen Anordnung dieser Strahlen (abbildende Systeme, Abschnitt 2.2) und schließlich die nach den Konsequenzen dieser Abbildung für die Struktur des Bildes (Perspektive, Abschnitt 2.3). Zum Schluss dieses Kapitels werden wir kurz auf Augenbewegungen eingehen.
Hanspeter A. Mallot

Kontrast, Form und Farbe

Frontmatter
Kapitel 3. Bildrepräsentation und Bildverarbeitung
Zusammenfassung
Bilder sind zweidimensionale Verteilungen von Helligkeits- und Farbwerten (Abb. 1.2). Diese allgemeinste Definition lässt sich mathematisch in verschiedener Weise konkretisieren, was zu jeweils verschiedenen Möglichkeiten der Manipulation von Bildern, d.h. der Bildverarbeitung führt. In diesem Kapitel sollen einige grundsätzliche Überlegungen zu diesem Thema zusammengestellt werden. Im weiteren Verlauf werden wir anhand konkreter Probleme noch oft auf Bildrepräsentation und -verarbeitung zurückkommen Zum Schluss des Kapitels wird das mit Repräsentation und Verarbeitung eng zusammenhängende Thema Auflösung behandelt.
Hanspeter A. Mallot
Kapitel 4. Kantendetektion
Zusammenfassung
Kanten sind Orte im Bild, an denen sich die Intensitäten abrupt oder wenigstens „schnell“ ändern. Aus Gründen, die im Folgenden besprochen werden, spielen Kanten in der frühen Bildverarbeitung eine große Rolle. In diesem Kapitel soll neben der Kantendetektion selbst auch die Konstruktion von Bildverarbeitungsoperatoren für bestimmte Aufgaben illustriert werden.
Hanspeter A. Mallot
Kapitel 5. Farbe und Farbkonstanz
Zusammenfassung
In den vorhergehenden, wie auch in den noch folgenden Kapiteln wird die Bildintensität I als eine skalare Größe betrachtet, die zuweilen auch mit dem Wort „Grauwert“ belegt wurde. In Wirklichkeit setzt sich die an einem Bildpunkt eintreffende Irradianz jedoch aus Licht unterschiedlicher Wellenlängen zusammen und wird dementsprechend als unterschiedlich gefärbt wahrgenommen Man unterscheidet drei wesentliche Begriffe:
Hanspeter A. Mallot

Räumliche Tiefe

Frontmatter
Kapitel 6. Stereopsis
Zusammenfassung
Stereoskopisches Tiefensehen beruht auf den durch die Parallaxe bedingten Unterschieden zwischen den Bildern der beiden Augen (sog. Halbbilder eines Stereogramms). Abb. 6.1 zeigt schematisch das von Wheatstone (1838) entwickelte Spiegelstereoskop, mit dessen Hilfe der Zusammenhang zwischen stereoskopischem Tiefeneindruck und Bildunterschieden bewiesen wurde. Es trennt die Bilder mit Hilfe zweier gegeneinander gekippter Spiegel. Andere Prinzipien für Stereoskope beruhen auf der Bildtrennung durch Farbfilter („Anaglyphen-Brille“) oder Polarisationsfilter. In Computergrafik und virtueller Realität weit verbreitet ist die zeitliche Bildtrennung, bei der die Halbbilder in schnellem Wechsel geflickert werden (z.B. mit 60 Hertz) und durch Brillen mit entsprechend geschalteten Verschlüssen betrachtet werden. Eine Ubersicht über Stereoskope und ihre Funktionsprinzipien geben Howard & Rogers (1995).
Hanspeter A. Mallot
Kapitel 7. Form aus Schattierung
Zusammenfassung
Schattierungen sind Variationen des Grauwertes im Bild, die auf unterschiedliche Orientierungen der abgebildeten Oberfläche relativ zur Lichtquelle und zum Betrachter zurückgehen. Die verschiedenen Typen richtungsabhängiger Reflexion (matt, glänzend) sind in Abschnitt 2.1 ausführlich behandelt worden; der Wichtigste ist durch die Lambertsche Formel gegeben:
$$I = c{I_o}\left( {n \cdot l} \right) = c{I_o}\cos \left( {\angle n,l} \right)$$
(7.1)
Hanspeter A. Mallot
Kapitel 8. Textur und Oberflächenorientierung
Zusammenfassung
Texturen sind mehr oder weniger regelmäßige Oberflächenmuster, die aus gleichartigen Elementen zusammengesetzt sind. Die Texturelemente können dabei Zeichnungen (Pigmentierungsunterschiede) oder Tiefenvariationen (z.B. Riffelung) sein; man bezeichnet sie zuweilen als „Texel“ (von texture elements). Die meisten natürlichen Oberflächen sind texturiert. Beispiele sind Textilien (daher der Name), Rasen- oder Kiesflächen, Mauerwerk und vieles andere mehr. In der Regel ist die Gleichartigkeit der Texturelemente nicht vollständig sondern statistischer Natur.
Hanspeter A. Mallot

Bewegung

Frontmatter
Kapitel 9. Bewegungsdetektion
Zusammenfassung
Die Wahrnehmung von Veränderungen der Umwelt ist für alle Lebewesen von größter Bedeutung. Im Fall des Sehens gehen Veränderungen der Sinnesreize, d.h. des Bildes, überwiegend auf Bewegungen zurück, die die Lichtquelle, die abgebildeten Objekte oder der Betrachter ausführen. Sehr stark verändern sich Bilder auch beim Ein- und Ausschalten einer Lichtquelle, was jedoch nicht als Bewegung zu interpretieren ist.
Hanspeter A. Mallot
Kapitel 10. Optischer Fluss
Zusammenfassung
Das im vorigen Kapitel bestimmte Verschiebungsvektorfeld enthält eine Vielzahl von Informationen, die insbesondere für Fragen der Navigation und generell der Verhaltenssteuerung von großem Interesse sind. Der Gedanke, dass Eigenbewegungen des Betrachters Reizmuster erst hervorbringen, die Informationen über die Umwelt enthalten, ist von großer Bedeutung für den ökologischen Ansatz in der Psychologie, wie auch für die Idee des aktiven Sehens. Der Begriff „optischer Fluss“ geht auf den Begründer der ökologischen Psychologie, J.J. GIBSON, zurück (vgl. Gibson 1950).
Hanspeter A. Mallot
Kapitel 11. Visuelle Navigation
Zusammenfassung
Eine der wichtigsten Verhaltensweisen, die mit Hilfe des visuellen Systems gesteuert werden, ist die Navigation. Hierbei geht es um die Steuerung von Lokomotionen, also Bewegungen, die zu einer Ortsveränderung des Beobachters führen. Hindernisvermeidung und die Schätzung der Eigenbewegung, die für die Kurskontrolle von großer Bedeutung sind, wurden bereits in früheren Kapiteln besprochen. Von Navigation im engeren Sinne spricht man, wenn Bewegungen zur Erreichung eines Zieles durchgeführt werden. Der einfachste Fall einer Navigation in diesem Sinn ist die Rückkehr zum Startpunkt einer Exkursion (Heimfinden, homing), die durch Wegintegration oder visuelle Suche bewerkstelligt werden kann. Suchmechanismen setzen voraus, dass das Ziel erkannt werden kann, z.B. anhand von visuellen Markierungen oder Landmarken. Fortgeschrittenere Navigationssysteme können andere, nicht zielgebundene Information nutzen, um sich dem Ziel anzunähern. Auch hierbei spielen Landmarken eine entscheidende Rolle. Einige wichtige Elementarmechanismen der Navigation zeigt Abb. 11.1. Für Übersichten vgl. Trullier et al. (1997) und Franz & Mallot (1999).
Hanspeter A. Mallot
Backmatter
Metadata
Title
Sehen und die Verarbeitung visueller Information
Author
Hanspeter A. Mallot
Copyright Year
2000
Publisher
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-663-11347-8
Print ISBN
978-3-528-15659-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-11347-8