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2020 | Book

Spiel, Zufall und Kommerz

Theorie und Praxis des Spiels um Geld zwischen Mathematik, Recht und Realität

Author: Dr. Thomas Bronder

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Das Spiel mit dem Glück

Von Brett- und Kartenspielen über Glücksspielautomaten bis hin zu Lotterien und Wettbüros – dieses Buch ist ebenso breit angelegt wie die Welt des Spiels und zeigt, was all diesen Spielen gemeinsam ist und wie sie wirklich funktionieren. Dabei geht um den Vergleich diverser Spielsysteme anhand wertneutraler Merkmale insbesondere zum Unterschied von Glücks- und Geschicklichkeitsspielen. Wo regieren der Zufall und der Kommerz, wo die Geschicklichkeit? Wie greifen sie ineinander, und welchen rechtlichen Regelungen unterliegt das kommerzielle Spiel? Was macht den besonderen Reiz der Pokerspiele aus? Viele Beispiele zeichnen historische Entwicklungen nach, Zusammenhänge und Gesetze der Wahrscheinlichkeitstheorie werden anschaulich erklärt und lange Spielfolgen bis zum „Point of no return“ bildlich dargestellt. Thomas Bronder räumt außerdem mit vielen Irrtümern, ungenauen Begriffsvorstellungen und Missverständnissen auf, etwa zu Chancengleichheit, Verlusttempo und Auszahlquoten. Vom erfolgreichen Buchmachen über erfolglose Gewinnsysteme bis zu Schneeballsystemen, Falschspiel, Betrug und Manipulation wird kein Thema ausgelassen. So liegt hiermit nun eine kleine „Bibel“ des Spiels um Geld vor, die nicht nur für Spieler, Journalisten und Juristen interessant ist.

Die zweite Auflage enthält viele Ergänzungen und Korrekturen mit einem umfangreichen Sachwortverzeichnis zum Nachschlagen. Sie teilt Nullsummenspiele in fünf Klassen ein, beschreibt Besonderheiten beim Pokern und geht auf die Probleme mit Online-Glücksspielen im Internet ein.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Eine kleine Geschichte des Spieles (Einführung)
Zusammenfassung
Vom Würfelspiel über Lotterien bis zum Wetten fallen diverse Spielearten unter den Oberbegriff „Spiel“. In einer kurzen Übersicht werden Vielfalt und Unterschiedlichkeit derjenigen Spiele dargestellt, in denen etwas gewonnen werden kann. Unscharfe Begriffe wie Geschicklichkeit, Unterhaltung und Glück sind zur Klassifizierung der verschiedenen Spielearten ungeeignet, zumal es auch Mischungen aus mehreren Elementen gibt. Gewisse Spiele wurden im Laufe der Jahrtausende von der Obrigkeit mal verboten, mal erlaubt, oft je nach dem Kreis der spielenden Personen (z. B. Mönche) und den verwendeten Spielgegenständen (wie Würfel). Heute sind Veranstalter von nicht erlaubten Glücksspielen ebenfalls mit Strafe bedroht. So hat sich schon immer die Rechtsprechung mit dem Spiel beschäftigt, aber auch berühmte Mathematiker, die nach Gewinnstrategien suchten. Fragen zu einem abgebrochenen Spiel bildeten vor 500 Jahren den Keim zur Entwicklung einer Wahrscheinlichkeitstheorie. Schließlich fanden sie das Gesetz der großen Zahl, auf das auch kommerzielle Glücksspiele bauen. Lange gab es keine echte Definition für das Spiel, bis Mathematiker eine eigene Theorie der Spiele entwickelten.
Thomas Bronder
Kapitel 2. Das Spiel
Zusammenfassung
Dieses Buch wendet sich an alle, die etwas mehr über das Spiel um Geld wissen wollen oder (beruflich) kennen müssen. Es geht nicht um das Erlernen von Spielen, sondern um das Verstehen und Vergleichen der diversen Spielsysteme anhand objektiver Kriterien insbesondere zur Abgrenzung des Glücksspiels. Historisch sind Spiele unter dem Einfluss von Technik und Mathematik zu sehen. Das Strafrecht erfasst verbotene Glücksspiele, doch wie unterscheiden sie sich von Geschicklichkeitsspielen? Es gibt trennende Aspekte, aber auch Gemeinsamkeiten. Die Nomenklatur der Spieltheorie erlaubt eine wertfreie Beschreibung aller Spielsysteme. Die Definition des Spiels wird anschaulich dargestellt, und zugehörige Begriffe (Spielzug, Einsatz, Gewinn, Quoten, Spieltempo etc.) werden erläutert. Die Mathematik bestätigt die Rechtsprechung, und beide ergänzen sich in der Beschreibung des kommerziellen Spiels. Auf der Basis rechtlicher und spieltheoretischer Grundlagen entstehen objektive Einteilungskriterien. Informationsumfang und die Art der Spielzüge ermöglichen die Definition von fünf Klassen, denen alle kommerziellen und Gesellschaftsspiele eindeutig zugeordnet werden können. In jeder Klasse entsteht das Spielergebnis auf andere Weise, ermöglicht aber die Aufteilung in Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel auch bei Mehrpersonenspielen wie Skat und Pokern.
Thomas Bronder
Kapitel 3. Der Zufall
Zusammenfassung
Ausgehend von diversen Interpretationen des Zufalls wird seine wahrscheinlichkeitstheoretische Definition erklärt und seine unterschiedliche Erzeugung und Nutzung in Glücks- und Gesellschaftsspielen dargestellt. Axiome sind die Pfeiler der modernen Wahrscheinlichkeitstheorie. Die Berechnung theoretischer Wahrscheinlichkeiten unterscheidet sich von der Abschätzung subjektiver Erwartungen. Erfassbare Häufigkeiten spielen in Glücksspielen eine wesentliche Rolle, und so kann die Wirkung des Gesetzes der großen Zahl und der Hintergrund scheinbarer Gesetzmäßigkeiten (der Serie, der kleinen Zahlen) dargestellt werden. Spieler erfahren in realen Spielfolgen zufällige Irrfahrten durch Gewinn- und Verlustbereiche. In Diagrammen ist zu sehen, wann spätestens sichere Verluste des Spielers verbunden mit sicheren Einahmen des Veranstalters eintreten. Die Werte von Einsatz, Gewinnen, Quoten und Spieltempo kennzeichnen jedes Glücksspiel und ermöglichen den Vergleich verschiedener Systeme. Durchschnittswerte und Streubreiten der Ergebnisse realer Spielfolgen charakterisieren den Spielverlauf. Jedes (Zweipersonen-)Glücksspiel enthält einen „Point of no Return“, nach dessen Überschreitung es keine Rückkehr zum Gewinn gibt. Auf diesen Zeitpunkt wartet der Spielveranstalter.
Thomas Bronder
Kapitel 4. Der Kommerz
Zusammenfassung
Diverse kommerzielle Bedingungen und Fragen behandelt der letzte Teil. Wir lernen Konstruktion und Grenzen des Gewinnplans kennen, unter denen sich eine kommerzielle Veranstaltung von Spielen lohnt. Wirtschaftlichkeitsbedingungen für Glücks-, Geschicklichkeits- und Jahrmarktsspiele, das erfolgreiche Buchmachen und erfolglose Gewinnsysteme, aber auch Schneeballsysteme, Falschspiel, Betrug und Manipulation sind die Themen. Wir erfahren, worüber der Buchmacher eigentlich „Buch“ führt und was der Totalisator „totalisiert“. Trotz unterschiedlicher Quoten und Zufallseinflüsse sind Roulettespiel und Sportwetten vergleichbar; die private Wette um einen Meinungsstreit ist dagegen leicht abzugrenzen. Drei Eigenschaften verhindern den Gewinn des Systemspielers nicht nur beim Roulette, und Kesselgucker sind heutzutage chancenlos. Wir erblicken das Janus-Gesicht der Chancengleichheit und fragen, wie viel Vertrauen wir Online-Spielen und Wetten im Internet entgegenbringen müssen, wenn der Gegner nicht mehr sichtbar ist. Auf dem gefährlichen Weg vom Glück zum Pech unterstützen Buchungskonten das Verlusttempo des Geldkreislaufs. Tempo und Auszahlungsschwankungen beeinflussen aber Kasseneinnahmen, auch Automatenaufsteller können mal verlieren. Äußere Gegebenheiten begrenzen das kommerzielle Spiel, und so werden Spielbanken ständig unwirtschaftlicher.
Thomas Bronder
Backmatter
Metadata
Title
Spiel, Zufall und Kommerz
Author
Dr. Thomas Bronder
Copyright Year
2020
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-60602-5
Print ISBN
978-3-662-60601-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-60602-5