2008 | OriginalPaper | Chapter
Sprachliche Hybridität, polykulturelle Selbstverständnisse und „Parallelgesellschaft“
Author : Prof. Dr. Volker Hinnenkamp
Published in: Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Sprachliche Hybridität und polykulturelle Selbstverständnisse bilden die postmodernen Pendants zu einer sprachlichen und interethnischen Grenzziehung und einem klassischen, essentialistischen Sprach- und Kulturbegriff (vgl.
LePage/ Tabouret-Keller 1982
;
Hannerz 1987
;
Hewitt 1994
;
Schneider 1997
;
Werbner 1997
). „Hybrid“ lässt sich laut Duden umschreiben als „aus Verschiedenartigem zusammengesetzt, von zweierlei Herkunft; gemischt; zwitterhaft“; das Verb „hybridisieren“ wird schlicht mit „bastardisieren“ gleichgesetzt (vgl. Duden — Deutsches Universalwörterbuch 2001, S. 810). Wer mischt, zusammensetzt, bastardisiert usw., widerspricht, ja widersetzt sich dem — wie immer fiktiven — Reinheitsgebot. Hinter der Reinheitsabstinenz verbergen sich allerdings keineswegs Schwäche, Hilflosigkeit und Flickschusterei, sondern — so meine These — implizite wie explizite Selbstverständnisse. Explizite Selbstverständnisse finden sich in Aussagen, in Bewertungen und Urteilen aufgehoben; implizite Selbstverständnisse manifestieren sich „zwischen den Zeilen“, auf der Ebene des Handelns, etwa in einer spezifischen Anerkennungsordnung oder in einer spezifischen Kommunikationsweise. Es liegt auf der Hand, dass Selbstverständnisse und Identität in einem Zusammenhang stehen.