Bauland ist teuer und rar. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat vor diesem Hintergrund untersuchen lassen, wie sich die Potenziale von Flächen in Kommunen aktivieren lassen.
In einer Studie wurde untersucht, wie durch aktives Innenentwicklungsmanagement mehr Flächen für den Wohnungsbau bereitgestellt werden können.
mahey | fotolia
In Ludwigsfelde, einer Kommune im Umland von Berlin, steht die Bevölkerung einer baulichen Verdichtung im Stadtgebiet skeptisch gegenüber. Oft mit einer Berufung auf das Gewohnheitsrecht. Mit kleinen, schrittweisen Lösungen zur Nachverdichtung könnten die Potenziale der Nachverdichtung eventuell trotzdem gehoben werden. In Offenburg wird das Konzept eines strategischen Grundstückserwerb und einer Konzeptvergabe durch die Stadt seit 2017 verfolgt, beides sind dort inzwischen wichtige Bausteine für eine zeitnahe Bauland- und Wohnraumentwicklung. Und in Regensburg setzt man im Bereich der Nachverdichtung auf die neue Gebietskategorie der BauNVO, auf "Urbane Gebiete". BauNVO steht für Baunutzungsverordnung.
Ludwigsfelde, Offenburg und Regensburg sind drei von acht Modellkommunen, die im Rahmen des Forschungsprojekts "Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen in wachsenden Kommunen" erprobten, wie durch aktives Innenentwicklungsmanagement mehr Flächen für den Wohnungsbau bereitgestellt werden können. Herausgegeben und wissenschaftlich begleitet wurde die Studie vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Auch der in der Springer-Fachzeitschrift "Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning" veröffentliche Fachbeitrag "Die Relevanz kleiner Gemeinden und kleinteiliger Flächen für die Innenentwicklung. Ein quantitatives Monitoring am Beispiel Deutschlands" (5/2018) befasst sich mit dieser Thematik. Darin werden Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung vorgestellt. Die Autoren erklären, dass die Bedeutung der Innenentwicklung für eine nachhaltige flächensparende Siedlungsentwicklung von politischer Seite auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene mit Nachdruck vertreten wird und fachlich unumstritten ist. Eine wesentliche Voraussetzung für die Mobilisierung von Innenentwicklungspotenzialen sei eine fundierte Kenntnis der Flächenpotenziale innerhalb bestehender Siedlungsgebiete.
Baulücken und Brachflächen nutzen
Bei der Vorstellung der Studienergebnisse am 27. November 2019 sagte Marco Wanderwitz, parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, dass die Bereitstellung von Bauland eine der größten Herausforderungen für den Wohnungsbau sei. Anhand der Modellkommunen werde deutlich, dass Länder und Kommunen verstärkt Bauland bereitstellen und auch Innenentwicklungspotenziale konsequent nutzen müssten, damit mehr gebaut werden könne. Wanderwitz: "Dazu müssen Baulücken und Brachflächen gezielt aktiviert werden. Nachverdichtung, Dachgeschossausbau und Umwidmung von Nichtwohnimmobilien spielen dabei eine wichtige Rolle."
Auch Michael Voigtländer beschäftigt sich im Kapitel "Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnungsmarktlage" des Springer-Fachbuchs "Luxusgut Wohnen" mit der Thematik der Nachverdichtung. Darin zeigt er allerdings nicht nur die Potenziale dieser Möglichkeit auf, sondern zählt auch zu bewältigende Hürden in diesem Zusammenhang auf. Doch auch wenn die Potenziale der Innenentwicklung laut Voigtländer endlich sind, stellt Christa Reicher in der "Einleitung" ihres Buchs "Grundlagen, Bausteine und Aufgaben des Städtebaus" fest: "Vielmehr lässt sich im Zuge einer Renaissance der Innenstädte und eines Attraktivitätsgewinns größerer Kernstädte eine intensive bauliche Nachverdichtung beobachten. Dieses gilt nicht nur für die Großstädte, sondern auch für viele kleinere Städte in unterschiedlichen Lagen."