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22-06-2016 | Strategieentwicklung | Schwerpunkt | Article

So beflügeln Beiräte Familienunternehmen

Author: Dr. Klaus Weigel

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Familienunternehmen sind mit großen Veränderungen auf ihren Märkten konfrontiert. Dadurch wird die kritische Begleitung von Unternehmensstrategien durch ein Aufsichtsgremium immer wichtiger. 

Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland in den vergangenen Jahren ist unter anderem auf die hohe Exportorientierung vieler Unternehmen zurückzuführen. Auch mittelständische Familienunternehmen ergreifen zunehmend die Chancen, die sich ihnen auf ausländischen Märkten bieten. Das internationale Marktumfeld verändert sich aber ständig – das stellt Entscheidungsträger gerade in familiengeführten Unternehmen vor Herausforderungen und erfordert das frühzeitige Erkennen von möglichen Anfälligkeiten.

Erfahrene Persönlichkeiten einbinden

In diesem Zusammenhang ist ein Aufsichtsrat beziehungsweise Beirat ein sinnvolles strategisches Instrument. Dadurch können sich Familienunternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen. Es geht etwa um folgende Fragen:

  • Wie soll sich das Unternehmen künftig positionieren?
  • Mit welchen Kooperationspartnern kann es internationale Märkte gemeinsam erschließen?
  • Entstehen möglicherweise gefährliche Abhängigkeiten?
  • Muss das Unternehmen gegebenenfalls Restrukturierungen einleiten, um wettbewerbsfähig zu werden oder zu bleiben?

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Mit der Einrichtung eines Aufsichtsrats oder Beirats besteht die Chance, externe Know-how-Träger insbesondere mit eigener unternehmerischer Erfahrung aus dem Branchenumfeld in das Unternehmen einzubinden. Dabei ist ein Aufsichtsgremium in Familienunternehmen in der Regel kein juristisch definiertes Organ, sofern nicht die Rechtsform oder die Größe eines Unternehmens einen Aufsichtsrat gesetzlich vorschreiben. Ihm können individuell Beratungs- und Überwachungsfunktionen übertragen werden.

Aufsichtsräte beziehungsweise Beiräte bringen bei grundsätzlichen Fragestellungen zur strategischen Neupositionierung eine unabhängige Sichtweise ohne betriebsinterne Zwänge und Interessenkonflikte ein. So können im Unternehmen Risiken verringert und grobe Fehler vermieden werden. Gleichzeitig erschließen Gremienmitglieder aber auch neue Kontakte und Netzwerke.  

Anforderungen an ein erfolgreiches Aufsichtsgremium

Nachfolgend einige "Spielregeln", damit die Einführung eines Aufsichtsrats oder Beirats zu einem Erfolgsmodell wird:

  1. Bei der Auswahl von Mitgliedern stehen unternehmerische Kompetenzen, Integrität und Loyalität sowie Engagement im Vordergrund. Gremienmitglieder müssen materiell, emotional und persönlich unabhängig sein.
  2. Ein Gremienmitglied sollte ausreichend Zeit mitbringen, um sich gewissenhaft mit den relevanten Themen in einem Unternehmen zu befassen.
  3. Die Besetzung des Aufsichtsgremiums mit dem Unternehmen nahestehenden Beratern kann bei diesen zu Interessenkonflikten führen. Diesem Personenkreis fehlt darüber hinaus oft die für die Gremienarbeit wertvolle operative Erfahrung.
  4. Die Vergütung der Gremienmitglieder sollte den Anforderungen, die an sie gestellt werden, entsprechen. Hier sollte die Richtschnur die Vergütung von qualifizierten Beratern sein. Lieber ein Aufsichtsgremium mit wenigen Personen, aber dafür qualifiziert besetzen und seine Mitglieder angemessen honorieren.
  5. Wenn Gremienmitglieder keine operative Verantwortung mehr tragen, sollten sie zumindest die aktuellen Anforderungen des Marktumfeldes des Unternehmens kennen und angemessen beurteilen können. Prominente Manager und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind im Zweifel weniger geeignet.

Die Gesellschafter können entweder qualifizierte Persönlichkeiten selber identifizieren und ansprechen. Oder aber sie wenden sich an auf diesem Gebiet spezialisierte Berater mit entsprechenden Netzwerken. Auf jeden Fall sollte man sich für die Auswahl der Mitglieder mindestens so viel Zeit nehmen, wie für die Ausarbeitung der entsprechenden Geschäftsordnung. 

Fazit: Ein qualifiziert besetztes Aufsichtsgremium ist ein wichtiger Sparringspartner für das Management eines Unternehmens. Letztlich geht es um die Frage, wie anfällig das Unternehmen für exogene, disruptive Veränderungen ist und inwieweit solche Anfälligkeiten konkret simuliert und vorwegenommen werden können. Diese Fähigkeit von Aufsichtsräten und Beiräten muss eine Kernkompetenz sein, denn sie entscheidet mit über Erfolg und Misserfolg eines Familienunternehmens.

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