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Ständige Erreichbarkeit fördert Burnout

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Knapp die Hälfte aller deutschen Beschäftigten fühlt sich ausgebrannt. Über Burnout-Symptome berichten hauptsächlich Frauen. Als Hauptrisikofaktor für alle hat eine Studie die verschwimmenden Grenzen zwischen Job und Privatleben identifiziert. 

Wenn der Burnout an die Haustür klopft: Viele Beschäftigte schaffen es nicht, sich nach Feierabend und im Urlaub vom Job zu befreien. 


Ständige körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung, dieser Zustand beschreibt aus arbeitsmedizinischer Sicht das Syndrom Burnout. Deutliche Kennzeichen dafür sind Gefühle von Energieverlust, die wachsende mentale Distanz zum Job sowie die subjektive Wahrnehmung, nicht mehr effektiv und erfolgreich handeln zu können. Die Tatsache, dass fast die Hälfte aller Deutschen (44 Prozent) zugibt, sich häufig durch den Job ausgebrannt zu fühlen, weist darauf hin, dass Burnout sich zu einem systemischen Problem ausgewachsen hat. 

Frauen berichten häufiger über Burnout-Symptome

Um die Zusammenhänge zwischen mentaler Gesundheit und Arbeit zu untersuchen, befragte der Dienstleister Buchhaltungsbutler in Zusammenarbeit mit Datapulse Research im vergangenen Oktober über 1.000 Vollzeitbeschäftigte ab 18 Jahren aus unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen zur subjektiv wahrgenommenen Work-Life-Balance. Die Ergebnisse der Erhebung "Burnout - Die stille Pandemie" zeigen, dass vor allem Frauen sich von Job erheblich unter Stress gesetzt fühlen - oder offener als ihre Arbeitskollegen darüber sprechen.

Das lässt potenzielle Unterschiede in den Arbeitserfahrungen oder Bewältigungsmechanismen zwischen den Geschlechtern vermuten. So berichten 28 Prozent der weiblichen Beschäftigten davon, sich "sehr oft oder täglich" ausgebrannt zu fühlen im Vergleich zu 16 Prozent der männlichen Befragten. Stressbezogene Symptome wie Angst, Kopfschmerzen oder Müdigkeit erleben 38 Prozent der befragten Frauen "sehr oft oder täglich" (männliche Vollzeitbeschäftigte: 23 Prozent). Hohe Stress- und Burnout-Werte sollten Unternehmen wie Gesellschaft alarmieren. Was sind die Ursachen?

Ein erheblicher Teil der Befragten arbeitet über die üblichen Vollzeitstunden hinaus. Nur eine von drei Personen lässt pünktlich zum Feierabend den Stift fallen. Dagegen haben 26 Prozent der Befragten eine Kultur der langen Arbeitszeiten offenbar als "normal" akzeptiert. Sie berichten, täglich zwischen neun und zwölf Stunden im Dienst zu sein. Es lässt sich also annehmen, dass ausgedehnte Bürozeiten zur Gewohnheit geworden sind, Ruhezeiten sich verkürzen und dadurch das Work-Life-Verhältnis von Beschäftigten in großen Teilen aus den Fugen geraten ist. Den Umfrageergebnissen zufolge sind deutsche Arbeitnehmende aber recht zufrieden mit ihren Freizeiten.

Ist die Work-Life-Balance der Deutschen wirklich "ganz OK"?

Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) nimmt jährlich vier oder mehr Wochen Urlaub. Genauso viele (51 Prozent Frauen; 48 Prozent Männer) haben an ihrer Work-Life-Balance nichts auszusetzen und bewerten sie als "durchschnittlich", rund ein Viertel sogar als "gut" bis "sehr gut". Auch die genannten Schlafenszeiten decken sich mit den häufig als Idealwert empfohlenen "um die sieben Stunden". Mehr als die Hälfte (58 Prozent) schläft sechs bis sieben Stunden, zwölf Prozent sogar acht bis neun Stunden.

Allerdings sagt dies nichts über den tatsächlichen Erholungswert der Nachtruhe aus: Die optimale Dauer für erholsamen Nachtschlaf ist individuell verschieden, ein verbindliches Maß gibt es dem Robert Koch-Institut zufolge nicht. Ausreichende Schlafenszeiten sind zudem keine Garanten für erholsamen Schlaf, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) gegenüber dem Magazin Deutsches Ärzteblatt. Die Krux an der Sache ist: dass die Grenzen zwischen Job und Privatleben aufgelöst sind, ständige Konnektivität zu einer anhaltenden Stressaktivierung führt und ein hohes Stresslevel sich offenbar normalisiert hat. Beschäftigte nehmen gar nicht mehr wahr, dass Freizeit längst keine der Erholung dienende Auszeit mehr ist.

So hat sich der Burnout ins Privatleben eingeschlichen:

  • 49 Prozent haben das Gefühl, auch nach Feierabend noch "täglich" bis "etwa die Hälfte der Zeit" für berufliche Angelegenheiten zur Verfügung stehen zu müssen.
  • 25 Prozent überprüfen "täglich" oder "sehr oft" am Abend noch berufliche E-Mails.
  • 47 Prozent beschäftigen sich "die Hälfte der Zeit" oder "gelegentlich" in der Freizeit mit beruflichem Mailverkehr.
  • 28 Prozent geben an, "nie" außerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein.
  • 24 Prozent erledigen "täglich" oder "bis zur Hälfte der Zeit" Arbeitsaufgaben auch im Urlaub.
  • 35 Prozent arbeiten "gelegentlich" im Urlaub.

Fazit: Die Studie stellt die vereinfachende Vorstellung, dass hohe Stress- und Burnout-Werte auf unzureichende Ruhezeiten zurückzuführen sind, infrage. Kritische Faktoren für das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit sind die Unfähigkeit, von der Arbeit abzuschalten und die allgegenwärtige Erreichbarkeit für Chefs und Kollegen. Auch in der Freizeit noch gedanklich mit der Arbeit beschäftigt zu sein, Sprachnachrichten oder Mails über das Smartphone zu beantworten, kann langer Schlaf oder Urlaub nicht wettmachen. Noch kritischer wird es, wenn auch Führungskräfte so erschöpft sind, dass sie Burnout unter ihren Mitarbeitenden nicht mehr angemessen identifizieren und managen können.

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    Ständige Erreichbarkeit macht krank/© Paolese / stock.adobe.com [Sujetbild mit Modell], Schmalkalden/© Schmalkalden, NTT Data/© NTT Data, Verlagsgruppe Beltz/© Verlagsgruppe Beltz, EGYM Wellpass GmbH/© EGYM Wellpass GmbH, rku.it GmbH/© rku.it GmbH, zfm/© zfm, ibo Software GmbH/© ibo Software GmbH, Lorenz GmbH/© Lorenz GmbH, Axians Infoma GmbH/© Axians Infoma GmbH, OEDIV KG/© OEDIV KG, Rundstedt & Partner GmbH/© Rundstedt & Partner GmbH