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04-04-2022 | Stresstest | Nachricht | Article

Bundesbank und Bafin geben Startschuss für Stresstest

Author: Angelika Breinich-Schilly

2:30 min reading time

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Der Stresstest zur Überprüfung von kleinen und mittelgroßen Bankhäusern in Deutschland hat am 1. April begonnen. Pandemiebedingt war die fünfte Überprüfung von 2021 auf 2022 geschoben worden, um die Institute während der Krise zu entlasten.

Ursprünglich stand der Stresstest zur Einschätzung der Ertragslage und Widerstandsfähigkeit von rund 1.300 sogeannter Less Significant Institutions (LSI) schon 2021 auf der Agenda der Deutschen Bundesbank und der Aufsichtsbehörde Bafin. Mit ihm wird nun zum fünften Mal die Widerstandsfähigkeit von kleineren Instituten unter unmittelbarer nationaler Aufsicht gegenüber "adversen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" überprüft. 

Die Ergebnisse dienen laut Bundesbank unter anderem als Informationsgrundlage zur Ermittlung der Eigenmittelzielkennziffer, die ein Institut aus Sicht der Aufsicht langfristig benötigt, um Stresssituationen zu überstehen. Parallel wird ein Stresstest bei allen deutschen Bausparkassen durchgeführt, der das Geschäftsmodell dieser Spezialinstitute berücksichtigt.

Stresstest verläuft in zwei Phasen

Im Umfrageteil erhebt die Überprüfung die Plan- und Prognosedaten der Kreditinstitute sowie die Auswirkungen von fünf durch die Aufsicht vorgegebenen Zinsszenarien für den Zeitraum von 2022 bis 2026. Im zweiten Teil simulieren die Institute ihre Ertragslage und Widerstandsfähigkeit für die Jahre 2022 bis 2024, jeweils in einem Basis- und einem Stressszenario. Letzteres sieht eine massive Wirtschaftseintrübung und eine entsprechend herausfordernde Marktentwicklung vor. 

Im Stresstest erfolgt eine Modellierung der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Zinsergebnis-, Adressrisiko- und Marktrisikokomponenten der Banken. Der Verzehr an harter Kernkapitalquote wird als Differenz von Ausgangskapitalquote und der niedrigsten Kapitalquote im dreijährigen Stresshorizont bestimmt.

Nicht-komplexe Banken werden entlastet

Die aktuelle Überprüfung ist in in ihrer Konzeption grundsätzlich an den LSI-Stresstest von 2019 angelehnt. "Ein wesentlicher Unterschied ist allerdings die weitreichendere Berücksichtigung von Proportionalität: Sofern Institute in einzelnen Risikokategorien aufsichtlich festgelegte Schwellenwerte nicht überschreiten, müssen sie den Erhebungsbogen nicht vollständig ausfüllen. Dies wird insbesondere solche Institute entlasten, die als kleine und nicht komplexe Institute, sogenannte Small and Non-Complex-Institutions, klassifiziert sind", teilt die Bafin mit.

Die Banken müssen der Aufsicht die im Stresstest erhobenen Daten bis Ende Mai 2022 übermitteln. Die Ergebnisse werden anschließend von der Bundesbank und der Aufsichtsbehörde einer "sorgfältigen Qualitätssicherung" unterzogen und voraussichtlich Ende September 2022 veröffentlicht.

Fachgremium diskutiert Vorgaben und Ergebnisse

Das Fachgremium Less Significant Institutions Stresstests (LSI-Stresstests) wurde im Vorfeld der Niedrigzinsumfrage 2017 von Bundesbank und Bafin ins Leben gerufen. Es dient als Forum für einen engen Austausch zwischen Bankenaufsicht und Kreditwirtschaft im Hinblick auf die Konzeption von aufsichtlichen Stresstests für kleine und mittelgroße Kreditinstitute. Neben der operativen Umsetzbarkeit der Berechnungsvorgaben dort auch regelmäßig die im Rahmen der Stresstests gewonnenen Erkenntnisse diskutiert und bewertet. Außer der Bundesbank und der Aufsichtsbehörde gehören noch Vertreter der Bankenverbände und Rechenzentren sowie einzelne Institutsvertreter dem Fachgremium an. Der letzte Stresstest fand 2019 statt.

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