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10-10-2024 | Stresstest | Im Fokus | Article

Stresstest zeichnet positives Bild von kleinen und mittleren Banken

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Insgesamt ziehen Finanzaufsicht und Bundesbank ein positives Fazit aus dem aktuellen Stresstest der sogenannten Less Significant Institutions, kurz LSI. Die große Mehrheit der kleinen und mittelgroßen Banken in Deutschland ist den aktuellen Herausforderungen gewachsen, resümiert die Bafin. 

Der sechste LSI-Stresstest, den die Finanzaufsicht Bafin und die Deutsche Bundesbank unter rund 1.200 kleinen und mittelgroßen Geldhäusern durchgeführt haben, hinterlässt einen positiven Eindruck: Die Anfang Oktober vorgelegten Ergebnisse zeigen, dass sich die Rentabilität gegenüber der Analyse aus dem Jahr 2022 deutlich verbessert hat. Dabei war das der Untersuchung zugrundeliegende Krisenszenario der aktuellen Untersuchung deutlich anspruchsvoller als in der vorangegangenen Prüfung, teilt die Bafin mit. Die Zinswende habe die Ertragslage gestärkt und die Banken ihre Kapitalausstattung weiter erhöht.  

Institute gut kapitalisiert und belastbar

"Die meisten Institute sind gut kapitalisiert", betont Raimund Röseler, Exekutivdirektor Bankenaufsicht bei der Finanzaufsicht. Das deutlich herausforderndere Szenario habe im Aggregat zu einer Verschlechterung der harten Kernkapitalquote um 3,7 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent geführt. Der Stresseffekt sei dabei maßgeblich durch Adress- und Marktrisiken getrieben worden.

Im Jahr 2024 haben wir zum Teil sinkende Zinsen gesehen, der Stresstest unterstellt im adversen Szenario jedoch einen Zinsanstieg. Wir haben aber auch durchgerechnet, wie der Stresseffekt gewesen wäre, wenn die unterstellte Zinsentwicklung der Realität in 2024 entsprochen hätte. Dann wäre der Kapitalverzehr - und damit der Stresseffekt - rund einen Prozentpunkt niedriger gewesen. Aber ganz grundsätzlich soll ein Stresstest ja nicht reale Entwicklungen vorhersagen - sondern zeigen, wie belastbar die Banken in einem sehr, sehr herausfordernden Umfeld wären", so Röseler.

Schwächere Banken im Fokus der Aufsicht

Wäre der angenommene wirtschaftliche Abschwung allerdings real, müsste eine mittlere zweistellige Zahl und damit doppelt so viele Institute als 2022 mit ernsthaften Schwierigkeiten kämpfen. Diese lagen im Stresstest unterhalb der aufsichtlichen Kapitalanforderungen. "Diese Banken behalten wir natürlich sehr genau im Auge", so Röseler. "Wir werden frühzeitig aufsichtliche Maßnahmen ergreifen, wenn wir das für nötig halten." Er rät den Instituten, ihre Kapitalausstattung weiter zu stärken und "ihre solide Ausgangslage nicht ohne Not aufzugeben".

Dennoch müsse man die Relation zu den insgesamt 1.200 analysierten Instituten im Blick behalten, relativiert der Experte. Die untersuchten Banken decken laut Bafin 91 Prozent aller Kreditinstitute in Deutschland ab und machen rund 40 Prozent der aggregierten Bilanzsummen aus.

Laut der Umfrage zur aktuellen und zukünftigen Ergebnislage und Risikosituation planen die Häuser mit zunehmenden Wertberichtigungen. Sie sind der Bafin zufolge bereit, zusätzliche Risiken in ihre Bücher zu nehmen und mehr Kredite auszugeben. Das harte Kernkapital steige in ihren Planungen allerdings stärker als die risikogewichteten Aktiva. Das habe einen moderaten Anstieg der harten Kernkapitalquoten zur Folge und trage daher der stärkeren geplanten Risikonahme Rechnung.

Immobilien, Einlagengeschäft und Recruiting fordern Voraussicht

Banken, Sparkassen und der Finanzaufsicht macht vor allem die Entwicklung bei den Gewerbeimmobilien Sorgen. "Dieses Segment wird auch weiter fest im Blick der Aufsicht liegen", betont Michael Theurer, im Bundesbankvorstand für die Bankenaufsicht zuständig. Besser sehe es bei Wohnimmobilien aus, wobei die Institute bei energetisch sanierungsbedürftigen Gebäuden rückläufige Marktwerte erwarten.

Aber auch die wachsende Konkurrenz um Einlagen, das sich eintrübende wirtschaftliche Umfeld und die Gewinnung neuer Fachkräfte im Hinblick auf den demografischen Wandel bezeichnen die Finanzunternehmen als große Herausforderungen. "Hier ist es wichtig für die Institute, rechtzeitig und vorausschauend zu reagieren“, so Theurer.

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