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23-09-2020 | Studium, Aus- und Weiterbildung | Interview | Article

"Junge Finanzexperten brauchen digitales Know-how"

Author: Angelika Breinich-Schilly

3:30 min reading time

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Interviewee:
Pablo Galan

ist Managing Director bei der Personalberatung Page Personnel und Mitglied der Geschäftsleitung der Page Group Deutschland. 

Die Corona-Krise hat auch auf dem Stellenmarkt für Finance-Fachkräfte ihre Spuren hinterlassen. Welche Kenntnisse junge Finanzexperten brauchen, um sich dennoch erfolgreich zu etablieren, verrät Personalexperte Pablo Galan im Interview.

Springer Professional: Die Zahl klassischer Jobs in der Finanzabteilung nimmt ab – nicht erst seit Corona. Mit welchen Kenntnissen können gerade junge, noch unerfahrene Bewerber heute punkten, wenn sie sich um eine Stelle im Controlling oder in der Buchhaltung bewerben?

Pablo Galan: Auch wir beobachten einen Rückgang der Stellenangebote für klassische Debitoren- und Kreditorenbuchhalter. Dennoch stellt gerade die Kombination aus traditionellen und erfahrungsbasierten Kenntnissen eine gute Möglichkeit dar, um sich im Finanzsektor zu behaupten. Junge Bewerber mit einer traditionellen Ausbildung als Buchprüfer sollten ihre Kenntnisse um neue Kompetenzen, beispielsweise im Bereich Programmierung und Datenanalyse erweitern. Das heißt, sie sollten sich mit moderner Software, Tools und Automatisierungsprozessen vertraut machen, um sich für die Zukunft des Finanzwesens zu wappnen.

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Controlling und Digitalisierung – Änderungen im Kompetenzprofil

Das Controlling hat sich in der Vergangenheit sowohl hinsichtlich seines Rollenverständnisses als auch seiner Instrumente deutlich weiterentwickelt. So prägen heute unterschiedliche Controlling-Konzeptionen und Rollenbilder die Unternehmenspraxis, gleichzeitig besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass sich beides auch aktuell ändert bzw. in Zukunft ändern wird.

Wo können Finance-Fachkräfte dieses Know-how erwerben? Geht das in der Regel über Universitäten und private Weiterbildungen oder stellen auch Unternehmen entsprechende Möglichkeiten zur Verfügung?

Finanzexperten können die gefragten Tech-Kenntnisse auf verschiedene Weise erwerben. Klassische Bildungsreinrichtungen wie Universitäten und Hochschulen bieten Studiengänge und Kurse an, die auf die Schnittstelle zwischen Finance und IT ausgerichtet sind. So erlernen beispielsweise Studierende der Wirtschaftsinformatik bereits in der Ausbildung zukunftsträchtige Qualifikationen. Zudem bieten Hochschulen und private Anbieter spezielle Weiterbildungsmaßnahmen zum Beispiel im Bereich Datenanalyse an. Wir sehen aber auch, dass immer mehr Unternehmen im Finanzsektor in die sich verändernden Anforderungen ihrer Mitarbeiter investieren und Weiterbildungen anbieten.

Können Sie uns die Vor- und Nachteile dieser Wege an einem praktischen Beispiel verdeutlichen?

Ein betriebswirtschaftliches Studium ist eine gute Voraussetzung für eine Karriere im Finanzbereich. Hier erlernt man wichtige Zusammenhänge und analytische Fähigkeiten. Allerdings kommt dabei die praktische Anwendung oft zu kurz, weshalb sich Absolventen bereits während des Studiums aber auch danach im Job weiterbilden sollten. Je nach Jobbezeichnung sind für den Berufseinstieg im Finanzbereich spezielle Zusatzqualifikationen erforderlich, zum Beispiel im Risikomanagement oder im Investment Banking. Diese können auch berufsbegleitend erlernt werden. Junge Bewerber sollten sich bei der Wahl ihres Arbeitgebers in jedem Fall über die angebotenen Möglichkeiten der Weiterbildung informieren.

Wie lässt sich am besten klassisches Finanzwissen und beispielsweise technisches Know-how in den Job einbringen? Gerade Berufseinsteiger werden nicht gleich als Projektleiter im Controlling eingesetzt. Was raten sie jungen Mitarbeitern, die ihre Kompetenzbreite unter Beweis stellen wollen? Haben Sie auch hier ein Beispiel für uns?

Das während des Studiums Erlernte ist in einem Finance-Job genauso wichtig, wie die erworbene Arbeitserfahrung. Zu Beginn ihres beruflichen Werdegangs können Mitarbeiter jedoch noch nicht durch ausgeprägte Praxiserfahrung punkten. Zu diesem Zeitpunkt ist es ratsam, die eigene Meinung zu äußern und diese effektiv im Unternehmenskontext darzustellen. Von werdenden Finanzexperten wird nicht erwartet, dass sie ein Instant Tech- oder Digitalexperte sind. Sie sollten aber zeigen, dass sie neugierig und flexibel sind und sich digitales Know-how aneignen. Junge Mitarbeiter können ihre Kompetenz deutlich machen, indem sie im Team zeigen, wie sie ein Problem angehen und beispielsweise eine datengetriebene Lösung dafür finden.

Ein möglicher Weg liegt auch in einem Mentoring für junge Finance-Fachkräfte, die gerade ihre akademische Ausbildung abgeschlossen haben. Was kann ein solcher Mentor in der Praxis leisten?

Ein Mentor hilft Young Professionals, die eigenen Stärken zu definieren und ein Verständnis dafür zu gewinnen, wie sie ihr Wissen in die Praxis übertragen können. Er unterstützt dabei, das geeignete Persönlichkeitsprofil zu schärfen und soziale Kompetenzen zu erwerben. Daneben kann er wertvolle Tipps geben, wie ein erfolgreicher Einstieg im Finanzsektor gelingt und worauf Berufseinsteiger für die Entwicklung ihrer beruflichen Laufbahn achten sollten.

Wie finden diese Berufseinsteiger einen entsprechenden Mentor aus der Finanzbranche?

Einige Universitäten und Business Schools bieten Studierenden die Möglichkeit, sich mit Alumni zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen. Daneben gibt es auch professionelle Mentoring-Programme von Unternehmen selbst oder von Vereinen, bei denen man Mitglied werden und von einem großen Netzwerk profitieren kann. Außerdem gibt es spezielle Förderprogramme für Frauen im Finance-Bereich wie etwa 'Fondsfrauen'. Oft findet man den passenden Mentor aber einfach im näheren Umfeld, also am Arbeitsplatz oder auf einem Branchenevent.

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