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2007 | Book

Taschenbuch der Wasserversorgung

Authors: Dipl.-Ing. Johann Mutschmann, Dipl.-Ing. Fritz Stimmelmayr

Publisher: Vieweg

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Table of Contents

Frontmatter

Tecnik der Wasserversorgung

Frontmatter
1. Aufgaben der Wasserversorgung
Auszug
Die Bedeutung des Wassers für den Menschen ist in der Europäischen Wasser-Charta des Europarates vom 6. Mai 1968 besonders hervorgehoben, deren Grundsätze lauten:
I.
Ohne Wasser gibt es kein Leben, Wasser ist ein kostbares, für den Menschen unentbehrliches Gut.
 
II.
Die Vorräte an gutem Wasser sind nicht unerschöpflich. Deshalb wird es immer dringender, sie zu erhalten, sparsam damit umzugehen und, wo immer möglich, zu vermehren.
 
III.
Wasser verschmutzen heißt, den Menschen und allen Lebewesen Schaden zuzufügen.
 
IV.
Die Qualität des Wassers muss den Anforderungen der Volksgesundheit entsprechen und die vorgesehene Nutzung gewährleisten.
 
V.
Verwendetes Wasser ist den Gewässern in einem Zustand wieder zurückzuführen, der ihre weitere Nutzung für den öffentlichen, wie für den privaten Gebrauch nicht beeinträchtigt.
 
VI.
Für die Erhaltung der Wasservorkommen spielt die Pflanzendecke, insbesondere der Wald, eine wesentliche Rolle.
 
VII.
Die Wasservorkommen müssen in ihrem Bestand erfasst werden.
 
VIII.
Die notwendige Ordnung in der Wasserwirtschaft bedarf der Lenkung durch die zuständigen Stellen.
 
IX.
Der Schutz des Wassers erfordert verstärkte wissenschaftliche Forschung, Ausbildung von Fachleuten und Aufklärung der Öffentlichkeit.
 
X.
Jeder Mensch hat die Pflicht, zum Wohle der Allgemeinheit Wasser sparsam und mit Sorgfalt zu verwenden.
 
XI.
Wasserwirtschaftliche Planungen sollten sich weniger nach den verwaltungstechnischen und politischen Grenzen, als nach den natürlichen Wassereinzugsgebieten ausrichten.
 
XII.
Das Wasser kennt keine Staatsgrenzen, es verlangt eine internationale Zusammenarbeit.
 
Erwin Preininger
2. Wasserabgabe — Wasserverbrauch — Wasserbedarf
Auszug
Bei der Herkunft des für die öffentliche Wasserversorgung (WV) gewonnenen Wassers sind in den europäischen Ländern auffallende Unterschiede festzustellen (Abb. 2-1).
Erwin Preininger
3. Wassergewinnung
Auszug
Hydrologie ist die Wissenschaft, die sich mit dem Wasser auf der Erde, in Flüssen, Strömen, Seen, auf oder unter der Erdoberfläche oder in der Atmosphäre beschäftigt und alle seine Formen, sein Vorkommen und seine Verteilung umfasst. Für das unter der Erdoberfläche befindliche Wasser ist die Hydrogeologie, die Lehre von der Verbreitung, Mächtigkeit, Lagerung und Beschaffenheit von GW-Leitern und GW-Stauern. Die GW-Hydraulik ist die Lehre vom Fließen des GW.
Karl Heinz Köhler
4. Wasseraufbereitung
Auszug
Neue Erkenntnisse in der Wasserchemie haben auch zu neuen Bezeichnungen, Maßeinheiten usw. geführt. Um aber auch Praktikern das Verständnis zu ermöglichen, die mit dieser neuen Terminologie nicht durchgängig vertraut sind, wurden alte und neue Begriffe häufig parallel verwendet. Bei der Wiedergabe älterer Analysenwerte wurde in Übereinstimmung mit der Situation in der Praxis auf eine Umstellung zumeist verzichtet.
Reinhard Weigelt
5. Wasserförderung
Auszug
Im Wesentlichen dienen Pumpen zur Förderung von Wasser in höher gelegene Versorgungsgebiete sowie zur Drucksteigerung und zur Erhöhung der Geschwindigkeit im Rohrleitungssystem zur Vergrößerung des Förderstromes, wenn der vorhandene Druck zum Befördern eines bestimmten Durchsatzes nicht ausreicht. Die Auswahl von Pumpen hängt von mehreren Gesichtspunkten ab.
Matthias Weiß
6. Wasserspeicherung
Auszug
Fast bei jeder WV-Anlage ist ein Bauteil erforderlich, das zur Speicherung von Wasser dient. Hierfür werden im Durchschnitt ca. 5–10 % der Gesamtkosten investiert, je nachdem, ob es eine große oder kleine WV-Anlage ist. Die Speicherung hat folgende Aufgaben einzeln oder z.T. gemeinsam zu erfüllen:
1.)
Ausgleich der Verbrauchs Schwankungen und Abdeckung von Verbrauchsspitzen
 
2.)
Ausgleich zwischen Vor- und Hauptförderung
 
3.)
Einhalten der erforderlichen festgelegten Druckbereiche
 
4.)
Überbrücken von Betriebsstörungen
 
5.)
Bereithalten von Löschwasser
 
6.)
Druckzoneneinteilung
 
7.)
Verwendung als Misch-, Filter- und Absetzbecken
 
8.)
Ausgleich der Abflüsse eines oberirdischen Gewässers in einer Trinkwassertalsperre
 
Gerhard Merkl
7. Wasserverteilung
Auszug
Hauptbestandteile des Systems zur Wasserverteilung sind die Rohrleitungen. Sie werden entsprechend ihrem Zweck wie folgt unterschieden:
  • — Zubringerleitungen verbinden Wassergewinnungsanlagen, Aufbereitungsanlagen, Wasserbehälter und/oder Versorgungsgebiete ohne direkte Verbindungen zum Verbraucher.
  • — Fernleitungen sind Zubringerleitungen über große Entfernungen, die in der Regel Gemeindegrenzen überschreiten.
  • — Hauptleitungen haben eine Hauptverteilungsfunktion innerhalb von großen Versorgungsgebieten (Großstädten) und in der Regel keine direkte Verbindung zum Verbraucher.
  • — Versorgungsleitungen verteilen das Wasser im Versorgungsgebiet, von ihnen zweigen die Anschlussleitungen zu den Verbrauchern ab.
  • — Anschlussleitungen beginnen an der Abzweigstelle von der Versorgungsleitung und enden mit der Hauptabsperreinrichtung des Verbrauchers (in der Regel im Anschlussraum des Gebäudes).
Joachim Rautenberg
8. Brandschutz
Auszug
Zentrale Wasserversorgungsanlagen sollen nicht nur der Versorgung der Bevölkerung mit ausreichendem und gesundem Trinksowie Brauchwasser dienen, sondern auch der Brandbekämpfung und damit dem Erhalt von Volksvermögen.
Joachim Rautenberg
9. Trinkwasserversorgung in Notstandsfällen
Auszug
Unter öffentlichen Notständen werden Verhältnisse wie Großschadensereignisse verstanden, die eine normale Versorgung (Normalbetrieb) mit einwandfreiem Trinkwasser gefährden, einschränken oder unmöglich machen. Diese Verhältnisse können durch Naturkatastrophen, Unglücksfälle und Sabotageakte eintreten.
Joachim Rautenberg

Bauabwicklung und Betrieb von Wasserversorgungsanlagen

Frontmatter
10. Eigen-und Einzeltrinkwasserversorgung
Auszug
Brunnen und Quellen für Einzelanwesen müssen ebenso wie die öffentlichen WV-Anlagen einwandfreies Wasser, das der Trinkwasserverordnung entspricht, liefern. Der Verbraucherkreis, der von einer solchen Anlage bedient wird, ist zwar beschränkt, aber durch ansteckende Krankheiten können auch weitere Bevölkerungskreise in Mitleidenschaft gezogen werden, insbes. wenn Möglichkeiten der Übertragung von Krankheitserregern bestehen, wie über die Milch oder andere Lebensmittel aus landwirtschaftlichen Anwesen.
Joachim Rautenberg
11. Planung und Bau
Auszug
Die Planung und der Bau von WV-Anlagen erfordern eine Vielzahl von Leistungen und das Einschalten einer Reihe von Spezialisten auf den verschiedensten Gebieten. Eine sorgfältige Vorbereitung und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten ist unerlässliche Voraussetzung für das Vermeiden von Fehlplanungen und eine reibungslose Bauabwicklung. Hierbei ist es notwendig, dass alle Beteiligten Kenntnis von der Art aller anfallenden Aufgaben und der zweckmäßigen Reihenfolge der Abwicklung dieser Aufgaben haben.
Joachim Rautenberg
12. Baukosten von Wasserversorgungsanlagen
Auszug
Sowohl der Techniker als auch der Verwaltungsfachmann muss sich während der Planung, der Bauausführung und des Betriebes ständig mit den Kosten von WV-Anlagen beschäftigen. Je nach Erfordernis des Projektstandes bei Planung und Bau genügt dabei die Kenntnis der ungefähren Baukosten oder es ist die Ermittlung der genauen Kosten erforderlich. Dabei gilt folgende Zuordnung:
  • - Vorentwurf/Vorplanung — hierfür ist eine Kostenschätzung ausreichend, um dem Unternehmensträger ein ungefähres Bild vom Umfang und den Kosten des Unternehmens zu geben.
  • - Entwurf/Entwurfsplanung — benötigt als Grundlage der Bauausführung und Finanzierung eine möglichst genaue Berechnung der Baukosten = Kostenberechnung, wobei der Entwurfsfertiger anhand des Leistungsverzeichnisses die aufgrund seiner Erfahrung angenommenen Einheitspreise einsetzt.
  • - Angebot des Unternehmers — wird errechnet aus der genauen Ermittlung der Angebotspreise für die zu erwartenden Arbeiten unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse und der jeder Firma eigenen Leistungsfähigkeit = Kostenangebot.
  • - Schlussrechnung — enthält dann die tatsächlichen Baukosten = Kostenfeststellung.
  • - Wert der Anlage — im Laufe des Betriebes verändert sich der Wert der Anlage durch Werterhöhung infolge Baupreissteigerungen (Wiederbeschaffungswert), durch Wertminderung infolge Abnützung (Abschreibung) und durch Wertzuwachs infolge Erweiterungen. Auch bei der Wertermittlung von bestehenden älteren Anlagen genügen wieder Kostenschätzungen, da infolge der groben Annahme der Abschreibungssätze eine bis ins einzelne gehende Erfassung der Baukosten keinen Sinn hat
Joachim Rautenberg
13. Betrieb, Verwaltung und Überwachung
Auszug
Die Aufgaben des Betriebes und der Verwaltung von Wasserversorgungsunternehmen (WVU) werden bestimmt durch die Forderungen der hygienisch, technisch und wirtschaftlich einwandfreien Belieferung des Versorgungsgebietes mit Trinkwasser unter Beachtung der einschlägigen Rechtsvorschriften und technischen Regelwerke. Als technische Regelwerke und anerkannte Regeln der Technik gelten dabei vor allem die einschlägigen DIN, die DVGW-Arbeitsblätter und die Unfallverhütungsvorschriften. Wesentliche Bestimmungen davon sind i. a. von den Länderbehörden in Mustersatzungen und Richtlinien für die Praxis umgesetzt. Da zwischen den Ländern infolge der Mitwirkung der LAWA keine wesentlichen Unterschiede bestehen, wird hier erforderlichenfalls auf solche des Freistaates Bayern Bezug genommen.
Werner Knaus

Anhang

Frontmatter
14. Gesetzliche Einheiten, Zahlenwerte, DVGW-Regelwerk, DIN-Normen u.ä.
Auszug
Gesetz über Einheiten im Messwesen (MessEinhG), Neufassung vom 22.02.1985 zuletzt geändert durch Art.114 Verordnung vom 25.11.2003 (s. Abschn. 14.8.2)
Joachim Rautenberg
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Metadata
Title
Taschenbuch der Wasserversorgung
Authors
Dipl.-Ing. Johann Mutschmann
Dipl.-Ing. Fritz Stimmelmayr
Copyright Year
2007
Publisher
Vieweg
Electronic ISBN
978-3-8348-9079-5
Print ISBN
978-3-8348-0012-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8348-9079-5