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2003 | Book

Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Voraussetzungen für den Erfolg

Author: Achim Walter

Publisher: Deutscher Universitätsverlag

Book Series : Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung

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Table of Contents

Frontmatter

Technologietransfer: Bestandsaufnahme und theoretische Perspektiven

1. Einführung in die Problemstellung
Zusammenfassung
Das Thema „Technologietransfer“ hat seit geraumer Zeit Konjunktur. Eine wachsende Heerschar von Managern, Unternehmensberatern, Wissenschaftlern und nicht zuletzt Politikern hat sich der Frage angenommen: Wie kommen innovationskräftige Technologien in Unternehmen? Der Zwang zur Übernahme neuer Technologien hat aufgrund eines verstärkten weltweiten Wettbewerbs, schneller und existenzieller Strukturänderungen sowie der Sättigung nationaler Märkte dramatisch zugenommen. Neue Schlüsseltechnologien, wie z.B. Internet, Gentechnik, Nanotechnologie und Robotik, immer kürzer werdende Innovationszyklen, steigende F&E-Investitionen sowie komplexer werdende Entwicklungen von Produkten und Verfahren stellen weitere wichtige Herausforderungen dar, die Unternehmen heutzutage erfolgreich bewältigen müssen (vgl. z.B. Dahlmann 1989; Fichtel 1997; Sommerlatte und Deschamps 1997).
Achim Walter
2. Grundlagen der Untersuchung
Zusammenfassung
In der Literatur findet sich eine Vielzahl von Definitionen und Abgrenzungen für den Begriff „Technologietransfer“. Alle Definitionen von TT haben die Gemeinsamkeit, dass eine Technologie von einem Geber zu einem Nehmer transferiert wird (vgl. Corsten 1987, S. 57). Unterschiedliche Auffassungen sind zu einem großen Teil eine direkte Folge und logische Konsequenz divergierender Festlegungen des Technologiebegriffs (vgl. Corsten 1982, S. 5 f.; Renkel 1985, S. 22). Allen, Tushman und Lee (1979, S. 695) sehen in der mangelnden Differenzierung der beiden Begriffe „Technologie“ und „Wissenschaft“ eine Ursache für bestehende Schwächen von Studien zum TT. In Bezug auf den eigentlichen Vorgang, den Transfer, der i.d.R. anhand eines Phasenschemas beschrieben wird, herrscht weitgehend Einigung (vgl. Renkel 1985, S. 23). Der Transfer wird als ein Prozess der Technologieübermittlung verstanden (vgl. Gibson und Smilor 1991, S. 290).
Achim Walter
3. Modell der Technologie-Transferqualität: Bezugsrahmen der Studie
Zusammenfassung
Die bislang in der Literatur vorgeschlagenen Modelle zum Verlauf und Ergebnis des TT zwischen Wissenschaft und Wirtschaft betrachten den Transfervorgang entweder vorrangig aus Sicht des Technologiegebers oder primär aus der Perspektive des Technologienehmers (vgl. z.B. Chakrabarti und Rubenstein 1976; Santoro und Gopalakrishnan 2000). Einige Ansätze erweitern diese „einseitigen“ Perspektiven und berücksichtigen Transferaktivitäten und/oder Merkmale beider Partner (vgl. z.B. Bochert 1997; Böhler et al. 1989; Camp und Sexton 1992; Ettlie 1982; Gemünden und Walter 1996; Hofstetter 1990; Souder, Nashar und Padmanabhan 1990). Zu kritisieren ist jedoch, dass die Modelle nur wenige wichtige Erfolgsgrößen des TT berücksichtigen, die eigentliche Zusammenarbeit zwischen Technologiegeber und -nehmer unzureichend beleuchten und/oder sich insgesamt auf relativ abstraktem Niveau bewegen. Diesen Mängeln möchte das folgende Modell entgegenwirken.
Achim Walter

Empirie: Erfolgsfaktoren inter-organisationaler TT-Prozesse

4. Methodische Grundlagen der Untersuchung
Zusammenfassung
Gegenstand der vorliegenden empirischen Untersuchung sind inter-organisationale TT-Prozesse. Die Erhebung der Daten erfolgte mittels sogenannter Schlüsselinformanten (key informants) (vgl. Phillips 1981, S. 396 f.). Hierbei handelt es sich um Personen, die aufgefordert sind, generalisierbare Aussagen zu machen “about patterns of behaviour, after summarizing either observed (actual) or expected (prescribed) organisational relations” (Seidler 1974, S. 817). In Bezug auf die Befragung von Schlüsselinformanten ist natürlich von entscheidender Wichtigkeit, dass geeignete key informants ausgewählt werden können. Kumar, Stern und Anderson (1993, S. 1634) schreiben hierzu: “Researchers do not select informants to be representative of the members of a studied organization in any statistical sense. Rather, they are chosen because they are supposedly knowledgeable about the issues being researched and able and willing to communicate about them.”
Achim Walter
5. Operationalisierung der Konstrukte
Zusammenfassung
Commitment wird hier definiert als die Bereitschaft des Technologienehmers, eine Geschäftsbeziehung mit dem Technologiegeber zu entwickeln und aufrechtzuerhalten. Zur Messung des Konstrukts „Commitment des Technologiegebers“ wurden fünf Items herangezogen, welche die Verhaltensabsichten Loyalität, kurzfristige Opferbereitschaft, langfristige Orientierung und Investitionsbereitschaft des Technologienehmers in Bezug auf die Geschäftsbeziehung mit dem Technologiegeber beinhalten. Loyalität kann als die Treue gegenüber einem Partner verstanden werden (vgl. Geyskens et al. 1996, S. 304; Morgan und Hunt 1994, S. 23). Kurzfristige Opferbereitschaft impliziert, dass vorübergehende Nachteile zugunsten von langfristigen zu erwartenden Vorteilen der Beziehung in Kauf genommen werden (vgl. Anderson und Weitz 1992, S. 19). Mit langfristiger Orientierung ist gemeint, dass zwei Partner beabsichtigen, gemeinsam langfristige Ziele zu erreichen (vgl. Ganesan 1994, S. 2 f.). Die Investitionsbereitschaft stellt den Willen dar, materielle und immaterielle Ressourcen für den Fortbestand der Geschäftsbeziehung zur Verfügung zu stellen (vgl. Gundlach, Achrol und Mentzler 1995, S. 80). Die Items wurden den Commitment-Messkonzepten von Anderson und Weitz (1992) sowie von Ganesan (1994) entnommen und an den vorliegenden Untersuchungskontext angepasst. Tabelle 5-1 zeigt die Kurzbezeichnungen und Formulierungen der Items. Die Indikatoren wurden vom Respondenten II des Technologienehmers in Bezug auf das Steinbeiszentrum beurteilt (1 = trifft überhaupt nicht zu;... 7 = trifft voll und ganz zu).
Achim Walter
6. Ergebnisse der Untersuchung
Zusammenfassung
Zur Überprüfung der Hypothesen wurden vier multiple Regressionen berechnet.97 Entsprechend den methodischen Empfehlungen hinsichtlich der praktischen Anwendung multipler Regressionsanalysen von Jaworski und Kohli (1993), Slater und Narver (1994) sowie Harris (2001) wurden in allen Gleichungen sämtliche unabhängigen Variablen (incl. Kontrollvariablen) berücksichtigt und gleichzeitig in die Regressionsgleichungen aufgenommen.98 Im Falle moderierter Regressionsanalysen (MRA) wurden dem hierbei üblichen Vorgehen folgend (vgl. z.B. Baron und Kenny 1986; Carpenter und Fredrickson 2001; Dwyer und Fox 2000; Han, Kim und Srivastava 1998; Mittal und Kamakura 2001; Stewart und Barrick 2000) schrittweise zunächst die Kontrollvariablen, dann die Haupteffektvariablen und schließlich die Interaktionsterme in die Gleichungen aufgenommen.99 Die Ergebnisse der vier Regressionsanalysen werden in den nachfolgenden Abschnitten dargelegt. Die in den Tabellen 6-1 bis 6-4 angegebenen Regressionskoeffizienten sind ausnahmslos standardisierte Werte. Die Betrachtung der „Variance Inflation Factors (VIF)“ ergab, dass Multikollinearität in der vorliegenden Untersuchung kein Problem darstellt. Für die hier aufgestellten Regressionsgleichungen betrug der größte VIF 1,33.
Achim Walter
7. Ergänzende Analysen
Zusammenfassung
Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass technologisches Wissen in der heutigen Zeit eine zentrale Antriebskraft der wirtschaftlichen Entwicklung ist (vgl. z.B. Brockhoff 1999, S. 12 ff; Grupp 1997, S. 240 ff.). Politik und Wirtschaft erwarten vom TT aus der Wissensbasis in seiner Funktion als Wegbereiter für rentable Produkt- und Prozessinnovationen, dass er zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und damit zum Erhalt bzw. zur Schaffung von Arbeitsplätzen beiträgt (vgl. z.B. Larsen und Wigand 1987; Spann, Adams und Souder 1993). Befunde empirischer Studien deuten bereits darauf hin (vgl. z.B. Gemünden und Walter 1996; Iimo 1993), dass dies keine unrealistische Erwartungshaltung an den TT ist. In diesem Kapitel soll in einer ergänzenden Analyse der Transferqualität der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit durch eine intensive und gehaltvolle Zusammenarbeit zwischen Technologiegeber und -nehmer ein direkter positiver Beschäftigungseffekt für den Technologienehmer erzielt werden kann. Mit dem Beschäftigungseffekt ist hier die Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen im Unternehmen des Technologieempfängers gemeint.
Achim Walter
8. Zusammenfassung und Implikationen
Zusammenfassung
Die zügige Übernahme neuer Technologien und deren rasche Umsetzung in marktfähige Innovationen dominieren zunehmend den Wettbewerb und sind für Unternehmen wichtige Schlüsselfaktoren für die Beherrschung des technologischen Wandels geworden. Unternehmen in Industrienationen agieren heutzutage in einem Umfeld, welches durch das permanente Auftreten neuer Konkurrenten, immer kürzer werdender Produktlebenszyklen und sich ständig ändernder Kundenbedürfnisse gekennzeichnet ist. Insbesondere KMU können den gegenwärtigen Zeit-, Kosten- und Lerndruck nicht alleine bewältigen. Immer mehr Unternehmen streben daher eine technologieorientierte Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Technologieanbietern an.
Achim Walter
Backmatter
Metadata
Title
Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
Author
Achim Walter
Copyright Year
2003
Publisher
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-82001-3
Print ISBN
978-3-8244-9116-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-82001-3