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30-03-2015 | Telekommunikationstechnik | Schwerpunkt | Article

Ist Outernet die Rettung des Internets?

Author: Andreas Burkert

2:30 min reading time

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Freier, anonymer Zugang zu Daten auf der ganzen Welt: Das ist ein Wunsch vieler Organisationen. Künftig lassen sich über das sogenannte Outernet speziell ausgewählte Daten via Satelliten weltweit übertragen - anonym und kostenlos.

„Wer heute aufwächst, nimmt Handy und Internet als natürlichen Teil seiner Umwelt wahr, nicht anders als Häuser und Bäume. Auf allen Wegen begleitet uns eine unsichtbare digitale Welt, in der Entfernungen keine Rolle mehr spielen“, weiß der Arzt und Softwareexperte Thomas Grüter. In „Offline! - Das unvermeidliche Ende des Internets und der Untergang der Informationsgesellschaft“ schreibt er dazu, dass „das Handy, das Tablet und der Laptop werden zu magischen Fenstern, durch die wir hineinblicken und mit anderen Menschen sprechen, wo immer sie gerade sein mögen“. Das allerdings trifft vornehmlich in der industrialisierten Welt zu.

Fernab der Zivilisation hingegen ist das Internet in der Regel offline. Damit dort dennoch wichtige Information verfügbar sind, erproben Wissenschaftler das Outernet. Der Trick bei dem Verfahren: Speziell ausgewählte Daten werden über Satelliten weltweit übertragen. Mit relativ einfachen Geräten kann schließlich selbst sie in entlegenen Gegenden abrufen, auch wenn weit und breit kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht. Damit lassen sich vor allem in schlecht entwickelten Regionen wichtige Daten empfangen. Etwa dort, „wo an flächendeckenden Handyempfang noch lange nicht zu denken ist“, sagt Markus Enenkel vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien.

Outernet-Server sendet gratis weltweit Daten

Enenkel arbeitet seit Jahren mit „Ärzte ohne Grenzen“ zusammen, um mit Hilfe von Satellitendaten Dürrekatastrophen besser zu verstehen. Wenn diese Daten TU Wien demnächst zur Datensammlung gehören, die vom Outernet-Server weltweit gratis angeboten wird, dann lassen die sich auch mit recht einfachen, billigen Geräten empfangen, ohne ein Telekommunikationsnetzwerk zu benötigen. Eine Empfangsstation kann die Daten dann über kurze Strecken weitergeben indem sie einen WLAN-Hotspot erstellt, sodass eine größere Zahl von Personen mit Mobiltelefonen auf sie zugreifen kann. Und weil von den Empfängergeräten keine Daten zurückgesendet werden, ist der Zugriff völlig anonym.

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„Man kann sich das vorstellen wie einen globalen Teletext – aber eben mit viel größeren Datenmengen“, erklärt Enenkel. Relevante Daten vom Nachrichtentext bis zu aktuellen Dürrevorhersagen werden so aufbereitet, dass sie möglichst wenig Speicherplatz benötigen. Hochaufgelöste Videos oder Bilder gibt es im Outernet bis jetzt daher nicht. „Wenn man sich rein auf Text beschränkt, dann können ein paar Megabyte schon äußerst hilfreich sein“, meint Enenkel. In den nächsten Monaten wird es möglich sein die Download-Rate auf einige Gigabyte pro Tag zu erhöhen.

Zusätzlich ist es auf experimenteller Ebene bereits möglich Daten über Outernet nicht nur zu empfangen, sondern auch zu senden. Jegliche Schaltpläne, um die Empfangsbox selbst nachzubauen, sowie alle Codes sind öffentlich verfügbar.

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