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15-06-2016 | Tragwerksplanung | Schwerpunkt | Article

Ein schwimmender Pavillon für die Manifesta 11

Author: Christoph Berger

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Eine schwimmende Plattform, der Pavillon of Reflections, gilt als die architektonische Ikone der europäischen Kunstbiennale Manifesta 11. Verwirklicht wurde er von Architekturstudierenden der ETH Zürich.

Die Schwimmkörper des Kunstpavillons stammen aus dem Unterbau des ehemaligen Ponton der EURO 08, die damals in Österreich und der Schweiz ausgetragen wurde. Diese wurden auf einen Unterbau, eine Stahlkonstruktion, montiert. Dafür mussten die einzelnen Stahlträger modelliert, ihr Zusammenwirken konzeptioniert und die Anschlussstellen für den Überbau vorbereitet werden. Die einzelnen Stahlbauteile wurden zugeschnitten, gebohrt, geheftet und verschweißt. Schließlich wurden die fertigen Bauteile verladen und nach Bäch in der Schweiz transportiert, wo sie zusammengebaut wurde. 52 Tonnen Stahl wurden für die Fertigung der Unterkonstruktion verarbeitet.

Bäume mit Borkenkäferbefall

Der Überbau des Pavillons wurde komplett aus Holz gebaut. Dazu wurde Holz von Unterstammheimer Bäumen verwendet, die wegen Borkenkäferbefalls gefällt werden mussten. Das Holz ist zwar teilweise bläulich verfärbt, ansonsten sei es aber ohne weitere Makel, heißt es vonseiten der Erbauer. Was gegen tierische und pflanzliche Schädlinge unternommen werden kann, wird unter anderem unter dem Punkt "Holzschutzmittel" auf Seite 198 im Kapitel "Allgemeine Grundlagen" des Springer-Fachbuchs "Handbuch für Bauingenieure" beschrieben. Insgesamt wurden für den Bau 350 Kubikmeter Käferrundholz, Fichte, benötigt.

Frischholzinsekten benötigen für ihre Entwicklung hohe Holzfeuchten und befallen deshalb lebende Bäume und frisch geschlagenes Holz, nicht dagegen trockenes, schon verbautes Holz. Sie bevorzugen baumsaftbedingte Holzfeuchten und zumeist berindetes Holz, sodass der Neubefall am lebenden, kranken oder bereits abgestorbenen Baum – aber niemals am verarbeiteten Bauholz – auftritt.
(aus dem Kapitel "Holzkonstruktion" des Springer-Fachbuchs "Bausanierung")

Auf der Plattform ist ein LED-Screen installiert. Auf ihm werden abends beispielsweise Dokumentarfilme über die Entstehung der Manifesta 11-Kunstwerke gezeigt. Außerdem ist auf ihr eine Badeanstalt integriert, die tagsüber genutzt werden kann.

Erst verschifft, dann verankert

Ende April 2016 wurden die vorgefertigten Einzelteile am Seehafen Mythenquai in Zürich zusammengesetzt. Etwa einen Monat später wurde die Plattform an ihrem Zielort, vor dem Bellevue, festgemacht und verankert. Davor war sie über den See gezogen worden.

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Die Festigkeits-, Steifigkeits- und Rohdichtekennwerte von Nadelvollholz können Tafel 14.1, von Laubvollholz Tafel 14.2, von kombiniertem Brettschichtholz Tafel 14.3 und von homogenem Brettschichtholz Tafel 14.4 entnommen werden.


In Auftrag gegeben hatte den Pavillon der Manifesta-Kurator Christian Jankowski. Unter der Leitung des an der ETH Zürich lehrenden Architekturprofessors Tom Emerson setzten 30 Studierende des Fachbereichs Architektur in Zusammenarbeit mit Holz-, Wasser-, Stahlbau- und Eventfirmen die Vorgaben um.

Seit dem 11. Juni 2016 ist der Pavillon of Reflections in Betrieb. Die Manifesta 11 läuft noch bis zum 18. September 2016.

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