2008 | OriginalPaper | Chapter
Transformation mit Schwierigkeiten: Das polnische Wohlfahrtssystem
Authors : Renata Siemieńska, Dr., Anna Domaradzka
Published in: Europäische Wohlfahrtssysteme
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Das frühere kommunistische Zentralplanungssystem stellte eine gro\e Bandbreite an Wohlfahrtsleistungen bereit. Während der ausgehenden 1980er Jahre verwendete Polen ca. 22% seines BIP für Sozialleistungen in Form von Geldoder Sachleistungen. Zu dieser Zeit erhielten mehr als fünf Millionen Polen Alters- und Arbeitsunfähigkeitsrenten und um die 100.000 kamen jährlich hinzu. Weiterhin stieg zu Beginn der 1980er Jahre die Zahl der Arbeitsunfähigen, die Sozialleistungen empfingen, von 2,5 Mio. auf 3,6 Mio. Das polnische Wohlfahrtssystem umfasste eine kostenlose Gesundheitsversorgung und freie Bildung. Geldleistungen wurden u.a. an alleinerziehende Mütter mit Vorschulkindern gezahlt. Hinzu kamen Krankengeld an Arbeitnehmer, Einkommenszuschüsse und nicht-rückzahlbare Kredite an die Armen und Bildungsdarlehen an Studierende. Mitte der 1980er Jahre war für die meisten dieser staatlich finanzierten Leistungen eine Privatisierung, Gebührenerhebung oder Kürzung vorgesehen. Das polnische Wohlfahrtssystem der kommunistischen ära stellte eine enorme finanzielle Bürde dar, so dass es zu Beginn der 1990er Jahre begrenzt werden musste und mehr oder weniger ernsthafte Einschnitte bei einigen Geldern und Leistungen vorgenommen wurden. Während der 1989 begonnenen Transformationsphase wurde das Wohlfahrtssystem in beträchtlichem Ma\e dezentralisiert und umstrukturiert. Gleichzeitig wuchs aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit der Anteil der Bevölkerung, der dieser Wohlfahrtsleistungen dringend bedurfte.