Unternehmen, die entschlossen die Digitalisierung vorantreiben, verschlanken nicht nur die Prozesse, sondern sie entwickeln Innovationen und steigern das Wanchstum.
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"Nicht die neue Technologie ist der Bruch mit der Vergangenheit, sondern die neue Arbeitsweise", schreibt Springer-Autor Raimund Schlotmann über Digitales Wirkungsdenken (Seite 44). Schnell, konsequent und entschlossen sollen Unternehmen die Transformation angehen. Wer nicht Schritt hält verliert. Vor allem Mittelständlern wird gerne der digitale Dornröschenschlaf unterstellt. Ein Vorurteil, das die empirische Untersuchung "Digitale Dividende im Mittelstand" weitgehend entkräftigen kann. Die Studie zeigt, dass die Digitalisierung wirtschaftliche Erfolge steigert. Und: Bereits jedes vierte mittelständische Unternehmen geht als Digital Leader durch. Ihr Merkmal, sie verzeichnen ein um 12,8 Prozent höheres Umsatz- und um 19,8 Prozent höheres Gewinnwachstum als minder digitalisierte Unternehmen. Bei fast 60 Prozent der zukunftsorientierten Unternehmen resultiert das Wachstum aus verbesserten Geschäftsprozessen. Was zeichnet die Gewinner der Digitalisierung aus?
Digital Startern fehlt es an Ziel und Strategie
Entscheider aus 54 Unternehmen gaben für die von Telekom Deutschland, Alix Partners und Iskander Business Partner beauftragte wissenschaftliche Studie des Beratungsunternehmens Mind Digital und der Rheinischen Fachhochschule Köln Auskunft darüber, wie die Digitalisierung ihre Business Performance beeinflusst. Keine Frage, klassische gewachsene mittelständische Unternehmen haben es schwer. Die Strukturen sind hierarchisch und arbeitsteilig geordnet und es fehlt an digitalem Know-how. Die umsatzstarken Digital Leader unter ihnen haben sich dennoch den neuen Technologien konsequent genähert und den radikalen Kulturwandel vollzogen. Sie setzen den Studienautoren zufolge mit digitalen Managementmethoden auf Transparenz. Digitale Kompetenzen auf allen Ebenen zeichnen sie aus. Damit ist es den Digital Leadern gelungen, neue Geschäftsmodelle und neue Kundenerlebnisse zu etablieren.
Bei den Digital Startern (3 Prozent Umsatzwachstum) am anderen Ende der Skala sind weder Zielbilder noch Strategien für die digitale Transformation zu erkennen. Es fehlt an übergreifender digitaler Führung und aktiver Steuerung des Transformationsprozesses. Dazwischen bewegen sich die Digital Operation Excellence Experts, die ihre Produktionsgewinne vornehmlich durch digitalisierte Prozesse treiben (8,8 Prozent Umsatzwachstum) und die Digital Customer Experience Experts, die mit eServices und eSupport auf verbesserte Kundenerlebnisse setzen (9,4 Prozent Umsatzwachstum).
Groß denken - schnell handeln
"Ausgerechnet das organisatorische Erfolgsmodell des 20. Jahrhunderts wird heute zum Bremsklotz und behindert die erfolgreiche Transformation von Unternehmen ins digitale Zeitalter", schreibt Springer-Autor Jürgen Meffert in "Digital@Scale – Unternehmen erfolgreich transformieren" (Seite 370). An den klassisch effizienz-orientierten Organisationen kritisiert der Autor, dass sie sich allem Neuen aus Angst vor Reibungsverlusten maximal in Nischen und Projekten annähern. Was also müssen Unternehmen tun, um nicht in der Komfortzone des "es-geht-uns-doch-gut" zu stagnieren?
Grundsätze für die entschlossene digitale Transformation (Meffert, Seite 378) |
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Fazit: Aufgabe von Führungskräften ist es, alle Mitarbeiter für die Digitalisierung zu begeistern, sie vom Veränderungsbedarf zu überzeugen und ihnen die Ziele des Wandels transparent zu machen. Zu den operativen und strategischen Aufgaben zählt Meffert den Bau neuer Ökosysteme, die Weiterentwicklung der Geschäftsarchitektur und ein gestärktes organisationales Fundament. Soll die Transformation entlang dieser Prioritäten gelingen, braucht es neben einem ausgeklügelten Fahrplan, den Mut zum Motto "Tempo vor Perfektion" (Seite 379) und schließlich eine konsequente Skalierung.