Viele Firmen in Deutschland schauen pessimistisch nach vorn. Die Aussichten für Beschäftigte sind Experten zufolge so schlecht wie zuletzt während der globalen Finanzkrise 2009.
Die düsteren Wirtschaftsprognosen sind eingetreten. Auf die Konjunkturflaute folgt der Stellenabbau.
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Viele Unternehmen in Deutschland möchten im kommenden Jahr Stellen streichen. Vier von zehn Firmen planen laut einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Personal abzubauen. Nur 17 Prozent beabsichtigen demnach, Mitarbeiter einzustellen. Die Umfrage ist Teil einer Studie, für die im November mehr als 2.000 Unternehmen befragt worden sind - ohne die Bereiche Banken/Versicherungen und den öffentlichen Sektor.
Industrie steckt knieftief in der Krise
"Die Beschäftigungsaussichten sind damit so schlecht wie seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr", sagte der IW-Studienautor und Konjunkturexperte Michael Grömling. Für die deutsche Wirtschaft sei 2024 kein gutes Jahr gewesen, das mache sich nun auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Besonders düster sind die Aussichten in der Industrie. Lediglich 14 Prozent der Unternehmen wollen einstellen, 44 Prozent Personal abbauen.
Auch Dienstleister zeigen sich laut Umfrage pessimistisch: Hatten sie in den vergangenen Jahren den Arbeitsmarkt noch stabilisiert, wollen jetzt auch hier 35 Prozent der Unternehmen ihr Personal reduzieren. Nur 23 Prozent der Dienstleister planen zusätzliche Mitarbeiter an Bord zu holen.
Wirtschaftliche Flaute zwingt zum Jobabbau
Grund dafür ist laut Grömling vor allem die konjunkturelle Krise und die schlechte Geschäftslage vieler Firmen. Nur 16 Prozent geben in der Umfrage an, dass die wirtschaftliche Situation besser sei als im Vorjahr. Die Hälfte sieht eine Verschlechterung. Viele Firmen blicken pessimistisch nach vorn. Das spiegelt sich auch in den Planungen wider. Knapp ein Viertel der Unternehmen möchte 2025 mehr investieren als in diesem Jahr, 40 Prozent dagegen weniger.
"Wirtschaftspolitisch war 2024 ein verlorenes Jahr", so Grömling weiter. Hohe Kosten für Energie, Arbeit und Bürokratie, politische Unsicherheit oder Fachkräftemangel haben auch in diesem Jahr fortbestanden und die Wirtschaft gelähmt. "Umso wichtiger ist es, dass die kommende Regierung die Baustellen schnell anpackt", lautet der Appell des Experten.