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19-07-2019 | Transformation | Schwerpunkt | Article

Digitalisierung ist doch kein Jobkiller

Author: Anne Steinbach

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Entgegen aller Befürchtungen, dass Digitalisierung und Roboter Arbeitsplätze kosten, stellt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft eine andere Entwicklung dar. Denn wer digitalisiert, stellt mehr ein.

Zwischen 2015 und 2017 haben 62 Prozent der stark digitalisierten Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. In jenen Unternehmen, in denen das Internet eine weniger relevante Rolle spielt, waren es nur 44 Prozent. Das belegt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Studie basiert auf dem IW-Personalpanel, für das 1.200 Personalleiter und Geschäftsführer von deutschen Unternehmen befragt wurden. Als stark digitalisierte Unternehmen gelten hier alle Firmen, die das Internet als Hauptbestandteil für ihre Geschäftsaktivitäten nutzen.

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2018 | Book

Digitalisierung im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Recht

1. Band: Politik und Wirtschaft

Dieses Beitragswerk bringt Vorreiter, öffentliche Meinungsbildner und renommierte Fachexperten zu Fragestellungen des digitalen Wandels zusammen und bündelt deren Blickwinkel auf dieses entscheidende Zukunftsthema.


Die Studie zeigt, dass der befürchtete Arbeitsplatzabbau durch die Digitalisierung bisher nicht zu erkennen ist. Dafür fällt auf, dass gerade hochqualifizierte Akademiker mehr und mehr in digitalisierten Unternehmen tätig sind. 

Maschinen als Jobkiller? Muss nicht sein

Die Springer-Autoren Reinhold Popp und Ulrich Reinhardt haben für ihr Buch "Zukunftsvision Deutschland" zu Digitalthemen verschiedenste Fokus-Gruppen befragt. Herausgekommen sind Meinungsbilder, die zeigen, wie ängstlich viele Bevölkerungszweige der Digitalisierung gegenüber stehen. Im Buchkapitel "Zwischen Zukunftsangst und Zuversicht" wird klar, dass vor allem Maschinen und Roboter als große Gegner der Zukunft verstanden werden. 

"Aber die Angst vor Maschinen als Jobkiller hat sich in der bisherigen Wirtschaftsgeschichte immer nur kurzfristig bestätigt. Im Endeffekt hat die gestiegene Arbeitsproduktivität bisher immer dazu geführt, dass die Produkte billiger und manchmal sogar besser wurden, dass die Arbeitszeit sank und die Löhne – zumindest moderat – stiegen sowie neue Arbeitsplätze an anderer Stelle entstanden", erklären die Autoren (Seite 22).

Des Weiteren gehen sie davon aus, dass die digitalen Veränderungen nicht als Explosion, sondern viel mehr "in Form eines kontinuierlichen Prozesses kommen werden" (Seite 23) – und darauf können sich die Branchen vorbereiten. 

Entwicklung bei Jobs variiert von Branche zu Branche

Doch genau das Stichwort "Branche" macht eine allumfassende Einschätzung bei der Arbeitsplatzentwicklung schwierig. Laut der Studie ist die Beschäftigungsentwicklung in den Unternehmen nicht einheitlich. In der Informationswirtschaft und bei den wissensintensiven Dienstleistern sind der Digitalisierungsgrad und auch die Beschäftigungsquote gleichermaßen gewachsen. Auf der anderen Seite ist die Beschäftigung im Banken- und Versicherungsgewerbe und auch bei der Energie- und Wasserversorgung trotz wachsender Digitalisierungsprozesse gesunken.

Gerade im Bereich des Versicherungswesens hat es überhaupt lange gedauert, bis die Wichtigkeit der Digitalisierung angesehen wurde. "Den Grund dafür finden Branchenbeobachter im klassischen Geschäftsmodell selbst: Produkte mit langen Laufzeiten, für den Vermittler lukrativ im Verkauf, relativ geringe Kundenkontaktfrequenzen und regulative Vorschriften sorgen hier für einen gewissen Schutz", erklärt Springer-Autor Matthias Brauch im Buchkapitel "Raus aus der Steinzeit! Aber wie genau?" aus dem Buch "Digitalisierung im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Recht" (Seite 40).

Doch seit 2015 ist die Versicherungsindustrie laut Brauch unter Druck geraten und hat die eigenen Investitionen in die Digitalisierung von 3,77 Milliarden Euro im Jahr 2011 auf 4,41 Milliarden Euro im Jahr 2015 gesteigert. Die Tendenz, ob und inwiefern diese Investitionen für die Schaffung von Arbeitsplätzen oder den Kauf von Maschinen und genutzt wird, ist bisher nicht zu erkennen.

Auch  im Handel, Gesundheitswesen und bei Verkehr und Logistik lässt sich laut IW-Studie eine andere Veränderung in Bezug auf Digitalisierung und Arbeitsplätze erkennen. Da viele Arbeiten zu Helfertätigkeiten geworden sind, spielt der digitale Wandel hier bisher eine kleine Rolle.

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