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2017 | Book

Transitorische Stadtlandschaften

Welche Landwirtschaft braucht die Stadt?

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About this book

Der Band befasst sich mit der Bedeutung agrarischer Produktionsräume für die Stadt, wie sie vor allem in Agglomerationsräumen, wie dem Ruhrgebiet, im Rhein‐Main‐Raum oder im Großraum Stuttgart Bestandteil der Stadtlandschaft sind und insbesondere als Naherholungsfreiraum mit vielfältigen Dienstleistungsangeboten im Freizeitbereich für die Stadtbevölkerung dienen. Für die Landwirtschaft ist der Boden der entscheidende, nicht vermehrbare und unverzichtbare Produktionsfaktor. Gleichzeitig entwickeln sich Formen einer urbanen Landwirtschaft, die den Boden nicht mehr als Grundvoraussetzung für die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse benötigen, wie dies schon jetzt in Gewächshäusern und experimentell im Vertical Farming praktiziert wird. Die Frage nach der Zukunft der urbanen Landwirtschaft ist von der Diskussion um Städte und Metropolräume als Orte einer nachhaltigen Entwicklung nicht zu trennen.

Table of Contents

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Gerade in urbanen Verdichtungsräumen weckt der Freiraum Begehrlichkeiten einer Vielzahl von Flächennutzern und -nachfragern. So wird vor allem der landwirtschaftlich genutzte Freiraum als kontinuierliche Flächenreserve für Bauprojekte und der dafür notwendigen Ausgleichsflächen verbraucht. Damit einher geht ein Verlust an Freiraum, der gerade in Ballungsräumen für eine hohe Lebensqualität immer wichtiger wird. Die Zukunft der urbanen Landwirtschaft ist von der Diskussion um Städte und Metropolräume als Orte einer nachhaltigen Entwicklung nicht zu trennen. Akteure einer solchen Entwicklung sind Bewohner, Praktiker unterschiedlicher Disziplinen, Experten aus Planung und Verwaltung sowie Wissenschaftler, die sich mit Chancen, Risiken und Perspektiven der Entwicklung einer urbanen Landschaft auseinandersetzen. Die urbane Landwirtschaft verknüpft ökologische, soziale und ökonomische Belange des städtischen Raumes. Daraus Potenziale zu erkennen, miteinander stärker zu verknüpfen und dafür (planerische und politische) Handlungsspielräume zu entwickeln, steht im Fokus der hier präsentierten Beiträge. Diese Potenziale sollen Anstoß für gemeinsame Strategien einer sozial-ökonomischen, ökologischen und gestalterischen Entwicklung des urbanen (Rand-) Raums sein, die einen engen Dialog zwischen Planungsverantwortlichen, Politik, Flächeneigentümern, Landwirtschaft und Gesellschaft notwendig machen.
Susanne Kost

Zur Bedeutung agrarischer Produktionsräume

Frontmatter
Böden, eine endliche Ressource! Weiß das die Planung?
Zusammenfassung
Wichtige Stoffströme gehen durch unsere Böden. Im städtischen Bereich sind diese oft durch Versiegelung, technogene Oberflächen oder durch Konzentrationen stark verändert. Böden sind die Haut der Erde. Sämtliche Prozesse, die mit Stoff- und Energieumsetzungen zwischen Biosphäre und den angrenzenden Sphären zu tun haben werden von den Böden mit beeinflusst. Veränderungen der Landnutzung verändern oft unsere Böden nachhaltig. Dies gilt besonders im städtischen Bereich, wo oft auch Massenbewegungen von Böden, Zufügung von technogenem Substrat und Ablagerungen auf Böden geschehen. Es kann gezeigt werden, dass solche Veränderungen auch nach langer Zeit noch in den Böden wirken und erkannt werden können. Das Buch eines Bodens generell erzählt Geschichten. Böden sind Naturkörper und als solche im Übergangsbereich von Gestein, Wasser, Luft und Lebewelt und sie verändern sich im Laufe der Zeit. Böden erbringen Leistungen für den Naturhaushalt und für die Gesellschaft. Diese Leistungen werden in der Gesetzgebung (Verordnungen) Funktionen genannt. Schlummern solche bei Leistungsmöglichkeiten von Böden nur und werden nicht abgerufen, nennt man sie Potenziale. Weil Böden im besiedelten Bereich oft belastet, degradiert und zerstört werden, hat man in den letzten 50 Jahren erkannt, dass Böden geschützt werden müssen. Es ist wichtig, dass Regeln für den Umgang mit Böden erstellt werden. Seit 1991 gibt es in Baden-Württemberg; seit 1998 auch in der Bundesrepublik ein Bodenschutzgesetz. Ein wesentliches Problem ist, dass das Gesetz von 1998 auch Bodenfunktionen die prinzipiell die Böden belasten, wie die Entsorgung und die Bebauung mit unter Schutz stellt. In Zukunft ist zu beachten, dass naturnah bewirtschaftete Böden als Klimapuffer wirken. Auch bei der Biomasseproduktion/Nahrungsmittelerzeugung sind Stadt und Umland gemeinsam zu betrachten. Bodenkundliche Baubegleitung bei größeren Projekten in der Landschaft (vergleiche Stuttgart 21) ist unabdingbar. Insgesamt ist die Nutzung von Bodenwissen in der Landschaftsentwicklung und -planung unbedingt erforderlich und sollte immer abgerufen werden.
Karl Stahr
Möglichkeiten und Grenzen der Freiraumsicherung in urbanen Wachstumsräumen
Zusammenfassung
Freiräume erfüllen vielfältige ökologische Funktionen und verschiedenartige Nutzungsansprüche. In Zeiten vielfältiger und wachsender Ansprüche an den Freiraum, insbesondere in urbanen Wachstumszonen, kommt dem Freiraumschutz daher eine zunehmende Bedeutung zu. Auf den verschiedenen Planungsebenen stehen zwar vielfältige Planungs- und Prüfinstrumente zur Sicherung des Freiraums zur Verfügung, bei der planerischen Abwägung steht der Freiraumschutz aber häufig nur an nachgeordneter Stelle. Der Freiraumschutz ist trotz politischer Zielvorgaben und gesetzlicher Regelungen in der Praxis oft nicht umsetzbar. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass bei der anstehenden, dringend erforderlichen Klimaanpassung, die nach Baugesetzbuch in der Abwägung besonders zu berücksichtigen ist, die Erhaltung klimarelevanter Freiräume im Nahbereich von Siedlungen eine größere Wertschätzung erfährt und dadurch andere wichtige Freiraumfunktionen ebenfalls gesichert werden können, weil die Durchlüftung und Abkühlung von Siedlungsgebieten nur im direkten Kontext von Stadt und Landschaft möglich ist.
Michael Koch
Die Gräben zwischen Bauern und Verbrauchern überwinden – Vernetzungsansätze in Deutschland
Zusammenfassung
Um das Verhältnis von Landwirt und Konsument ist es schlecht bestellt: fehlende Transparenz und Lebensmittelskandale einerseits und geringe Wertschätzung andererseits. Doch eine wachsende Zahl von Menschen wünscht sich mehr Nähe und Vertrauen und richtet ihr Konsumverhalten verstärkt nach regionalen und ökologischen Aspekten aus. Dabei entstanden in den letzten Jahren neue Formen der direkten Vermarktung, die erfolgreich ein aufeinander Zugehen mit partnerschaftlicher Kommunikation bis hin zur solidarischen Risikoübernahme praktizieren. Diese verschiedenen Initiativen vernetzen sich auf lokaler Ebene mit Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in einer neuen Form der ernährungspolitischen Planung und Teilhabe: Die sogenannten Ernährungsräte sollen, auf die regionalen Gegebenheiten angepasste, Ziele und Leitbilder entwickeln helfen, neue Strukturen aufbauen und fördernde Maßnahmen koordinieren.
Stefan Kreutzberger

Formen urbaner Landwirtschaft

Frontmatter
Agrarische Produktionsräume und Entwicklungspotenziale in der Stadt Stuttgart
Zusammenfassung
Urbane agrarische Produktionsräume entwickeln sich im letzten Jahrzehnt rasant und flächendeckend in europäischen Großstädten. Welche Hinter- und Bewegründe zu den Projekten führten und wie vielfältig die Formen und Ideen der Initiativen sind, wird detailliert für Stuttgart und ergänzend anhand prominenter Beispiele von Städten wie Andernach und Todmorden gezeigt. Wie urbane Garten- und Landwirtschaftsprojekte gezielt gefördert, entwickelt und angeregt werden bzw. werden könnten, erläutert eine umfassende Analyse der bereits bestehenden Maßnahmen, die durch weitere Vorschläge für Akteure aus Stadtverwaltung, -planung, Bürgerinitiativen, bestehende Vereine und Projekte oder Landwirte und deren Interaktion ergänzt werden. Aber auch die Rolle öffentlichkeitswirksamer Maßnahmen und der Ausbau des Bildungsbereichs zu Themen des urbanen Gärtnerns, der Nahversorgung und flächensensibler Stadtgestaltung werden beleuchtet.
Lena Steinbuch
Solidarische Landwirtschaft: Verbraucher gestalten Land(wirt)schaft
Zusammenfassung
Der Reyerhof in Möhringen auf den Fildern südlich von Stuttgart besteht seit vielen Generationen. Einst lag der Hof inmitten von Feldern und Streuobstwiesen, heute befindet er sich mitten in einer Wohnsiedlung. Die Wirtschaftsweise des Hofes ist bereits seit den 1950er Jahren biologisch-dynamisch und geprägt von einer engen Bindung zum Verbraucher gemäß dem Motto: ‚Landwirtschaft in der Stadt – für die Stadt‘. In den 1990er Jahren wurde eine Kommanditgesellschaft (KG) mit 50 Familien gegründet, die die Zukunft des Hofes finanziell absicherten. Seit 2012 kooperiert der Reyerhof mit der Stuttgarter Solidarischen Landwirtschaftsinitiative (SoLaWiS). Der Beitrag will anhand der Geschichte dieses Hofes und seiner Integration in das städtische Umfeld, die Notwendigkeit einer Interaktion zwischen Verbraucher und Landwirt aufzeigen. Am Beispiel des Reyerhofs sollen die Potenziale der Gestaltung von Landwirtschaft – und damit auch von Landschaft – durch eine Gruppe von Verbrauchern aufgezeigt werden. Das Modell der Solidarischen Landwirtschaft findet in Deutschland immer weitere Verbreitung und ermöglicht unabhängig von Marktkräften Landwirtschaft vielseitig zu gestalten.
Christoph Simpfendörfer
Städtische Landwirtschaft in, an und auf Gebäuden: Möglichkeiten für die Stadtentwicklung, Handlungsfelder und Akteure
Zusammenfassung
In den Diskussionen um eine nachhaltige Stadtentwicklung blieb das Thema der Lebensmittelproduktion und -versorgung lange Zeit ein wenig beachtetes Randthema. In den letzten Jahren hat diesbezüglich eine starke gesellschaftliche Veränderung stattgefunden und das Thema ‚Nahrung‘ rückt als Baustein einer nachhaltigen Stadtentwicklung immer mehr in den Fokus. Die stärkere Integration von Lebensmittelproduktion in städtische Räume wird auf vielen Ebenen als eine Strategie anerkannt, Städte der Zukunft besser und nachhaltiger zu versorgen und deren Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu verbessern. Als eine neue und visionäre Sonderform urbaner Landwirtschaft wird das Thema der gebäudegebundenen urbanen Landwirtschaft (ZFarming) in dem folgenden Kapitel vorgestellt. Die Ergebnisse basieren auf Arbeiten, die im Kontext des Forschungsprojektes ‚ZFarm‘ durchgeführt wurden1. Mit einem Fokus auf der Stadt Berlin wurden die Möglichkeiten für städtische Landwirtschaft in, an und auf Gebäuden untersucht. Das Kapitel gibt einen Überblick über verschiedene Typen von ‚ZFarming‘, sowie über die Handlungsfelder für die Einführung und Umsetzung der Innovation. Darüber hinaus wird die Rolle unterschiedlicher Akteure dargestellt und mögliche Konfliktfelder aufgezeigt.
Kathrin Specht, Rosemarie Siebert
ROOF WATER-FARM – Ein Baustein klimasensibler und kreislauforientierter Stadtentwicklung
Zusammenfassung
ROOF WATER-FARM untersucht Wege der urbanen Landwirtschaft gekoppelt mit der gebäudeintegrierten Wasseraufbereitung. Die RWF-Technologie zielt auf die hygienisch sichere Nutzung relevanter Wasserflüsse wie etwa Grau- und Regenwasser im Gebäude kombiniert mit dem wasserfarmbasierten Anbau von Nahrungsmitteln im oder am Gebäude. Zusätzlich wird als innovativer Ansatz des Urban Mining nährstoffreiches Toilettenabwasser zu einem städtischen Flüssigdünger aufbereitet. Die technologische Forschung findet am Standort der Pilotanlage in Berlin-Kreuzberg statt. Das integrierte Wasserkonzept des Gebäudekomplexes Block 6 – ein zwischen Eigentümer und Land Berlin kooperativ entwickeltes Projekt – bietet geeignete Voraussetzungen: Häusliches Grauwasser aus Badewannen, Duschen, Waschbecken und Küchen wird vom Toilettenabwasser (Schwarzwasser) getrennt abgeleitet. Parallel zur technologischen Forschung wird die Übertragbarkeit der RWF-Technologie in den Stadtraum getestet. Modellgebiete und Gebäudetypologien werden auf ihre Umsetzungspotenziale untersucht und mögliche Anwendungen visualisiert. Für den Gebäudetyp Wohnen werden kommerzielle und nicht-kommerzielle Nutzungsstrategien als erste Entwürfe für mögliche Betreibermodelle vorgestellt. Durch die multifunktionale Flächennutzung können Häuser und Quartiere in Zukunft statt Abwasser hochwertiges Betriebswasser und frische Nahrungsmittel produzieren. Die RWF-Technologie bietet so einen Baustein klimasensibler und kreislauforientierter Stadtentwicklung.
Grit Bürgow, Vivien Franck, Jürgen Höfler, Angela Million, Tim Nebert, Anja Steglich

Perspektiven der urbanen Land(wirt)schaft

Frontmatter
Städtische Landwirtschaft als integrativer Faktor einer Klima- und Energie-optimierten Stadtentwicklung: Das Beispiel Casablanca
Zusammenfassung
Zwischen 2005 und 2014 lag der Fokus des Projektes ‚Städtische Landwirtschaft als integrativer Faktor einer Klima- und Energie-optimierten Stadtentwicklung, Casablanca/Marokko‘ auf der städtischen Landwirtschaft, ihr Beitrag zu einer Klima- und Energie-effizienten Stadtentwicklung, die Gestaltung und nachhaltige Verankerung in der Stadtplanung Casablancas. Die Landwirtschaft im Großraum Casablanca ging in den vergangenen Jahren überwiegend aufgrund von Klimaveränderungen stark zurück und leistete der rasanten Bebauung Vorschub. In den acht Jahren Projektlaufzeit konnten über die Arbeit in Pilotprojekten konkrete Möglichkeiten identifiziert und getestet werden, wie Synergien zwischen dem städtischen und ländlichen Raum in der Großstadtregion aussehen können. Vier Subkonzepte und die Idee multifunktionaler Raumsysteme ergaben neun Stadt-Land-Morphologien, die verschiedene Typen städtischer Landwirtschaft in Abhängigkeit der vorherrschenden Raumstruktur darstellen. Empfehlungen zu einer Verankerung in der Stadtplanung wurden erarbeitet. Als Megastadt von Morgen weist Casablanca alle Eigenschaften einer großen Herausforderung auf, mit seiner hohen Komplexität, seinen widersprüchlichen und teilweise fehlenden Daten und daher großen Unsicherheit, hohen Informalität und permanenten und schnellen Veränderungen.
Maria Gerster-Bentaya
„Kraut und Rüben“ – ein Werkbericht vom Rande der Stadt
Zusammenfassung
Der Außenraum von Kommunen in urbanisierten Regionen ist den Begehrlichkeiten verschiedener Nutzungen ausgesetzt. Siedlungsentwicklung, Infrastrukturen, Natur- und Artenschutz, Erholungssuchende und die landwirtschaftliche Nutzung konkurrieren um das begrenzte Flächenangebot. In diesem Spannungsfeld bearbeitet das Büro lohrberg stadtlandschaftsarchitektur Projekte zum Thema ‚urbane Landwirtschaft‘. Je nach örtlichen Rahmenbedingungen verfolgen die Planungen das Ziel, Freiräume zu sichern, Erholungslandschaften aufzuwerten oder die Ansprüche der unterschiedlichen Nutzergruppen zu harmonisieren. Die Herangehensweise ist geprägt vom Ansatz, die agrarische Nutzung selbst als Gestaltungselement für den Freiraum zu bergreifen und so eine Aufwertung zu erlangen, die für die unterschiedlichen Nutzer insgesamt einen Mehrwert bedeutet. Dabei hat sich gezeigt, dass von Planerseite Änderungen lediglich angeschoben werden können. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Planung ist eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort. In diesem Zusammenhang müssen zukünftig neue Kooperationen zwischen den Akteuren (Kommunen, Landwirtschaft, Region, …) gefunden und erprobt werden.
Christiane Humborg
Neue Ästhetik urbaner Landwirtschaft. Eine Feldstudie
Zusammenfassung
In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich die Landwirtschaft grundlegend verändert und entwickelte sich zur kapitalintensiven, mechanisierten Agrarindustrie. Die hoch technisierte Landbewirtschaftung hat gravierende Folgen für das Bild heutiger Kulturlandschaften und die Klagen in der Bevölkerung über ästhetisch reizlose Monokulturen häufen sich – besonders im Umfeld großer Städte. Infolge der verstärkten urbanen Innenentwicklung drängt die Stadtbevölkerung zur Befriedigung ihrer Freizeit- und Erholungsbedürfnisse mehr und mehr in das unmittelbare Umland und trifft dort auf zweckrational gestaltete Landschaftsbilder, die nicht mehr den tradierten Idealvorstellungen von kleinbäuerlich bewirtschafteten Feldfluren entsprechen. Bei der Feldstudie am Mechtenberg im Ruhrgebiet ging man im Rahmen eines Kulturhauptstadt-Projektes 2010 von der These aus, dass es sehr wohl möglich ist, mit modernster Technik und Rationalität bewirtschaftete Agrarlandschaften so zu gestalten, dass sie ästhetisch anspruchsvoll und zugleich ökonomisch tragfähig sind. Nur so ist in Zukunft ein sinnvoller Ausgleich zwischen den ökonomischen Interessen moderner Agrarindustrie und den Freizeit- und Erholungsbedürfnissen einer wachsenden Stadtbevölkerung zu gewährleisten.
Udo Weilacher

Fazit

Frontmatter
Welche Landwirtschaft braucht die Stadt? Aspekte der Entwicklung einer sozial-ökologischen Stadtlandschaft
Zusammenfassung
Mit unterschiedlichen Zugängen zum Thema urbane Landwirtschaft und Stadtentwicklung ist der Versuch unternommen worden, die Überlagerung und enge Verflechtung in der Nutzung des Freiraums durch die landwirtschaftliche Produktion mit der Bedeutung des Freiraums für die Stadtgesellschaft zusammenzuführen und eine Diskussion um eine nachhaltige, klimaangepasste und resiliente Stadt- und Regionalentwicklung in diesem Kontext anzustoßen. Die Qualität des urbanen Randraumes spielt dabei eine wesentliche Rolle. Das bedeutet, dass städtische Ränder und Übergangsbereiche in Agglomerationsräumen verantwortungsvoll entwickelt werden müssen. Die urbane Landwirtschaft scheint dabei eine gewisse Schlüsselrolle einnehmen zu können. Dies erfordert sicherlich auch, den urbanen Randraum nicht vom Stadtzentrum aus zu betrachten, sondern als Hotspot ökosystemarer (Klima, Wasserhaushalt, Flora, Fauna) und gesundheitsrelevanter (Lebensqualität, Wohlbefinden, Hitzestauvermeidung, Vermeidung gesundheitsschädigender Umweltbelastungen) Dienstleistungen für die Stadtgesellschaft zu würdigen und ihm dadurch eine eigene und vielleicht sogar gleichrangige Bedeutung gegenüber Bau- und Infrastrukturprojekten beizumessen.
Susanne Kost, Christina Kölking
Metadata
Title
Transitorische Stadtlandschaften
Editors
Susanne Kost
Christina Kölking
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-13726-7
Print ISBN
978-3-658-13725-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13726-7