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05-08-2019 | Tribologie | Nachricht | Article

Umweltfreundliche Gleitlager mit Wasserschmierung

Author: Nadine Winkelmann

2:30 min reading time

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Die Lager von Maschinen werden in der Regel mit Öl geschmiert. Doch große Mengen dieser Öle landen auch heute noch in der Umwelt. Am Fraunhofer IWM wurde deshalb eine Methode entwickelt, mit der sich Gleitlager künftig auf Wasserbasis schmieren lassen können.

Für gewöhnlich benutzt man Schmierstoffe auf Mineralölbasis, um Lager zu schmieren. In Deutschland werden jedes Jahr rund eine Million Tonnen Schmiermittel verbraucht. Auch die Herstellung, der Betrieb und die Entsorgung ist bei Öl unter Umweltgesichtspunkten problematisch. Einer Arbeitsgruppe vom Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Freiburg ist es jetzt gelungen, Wasser mithilfe von Additiven so zu verändern, dass es in Zukunft als Schmierstoff eingesetzt werden könnte.

Im Detail haben die Forscherinnen und Forscher ihr Verfahren an einem Gleitlager entwickelt. Ein solches Lager ähnelt einem Ring, der eine rotierende Welle aus Stahl um-fasst. Dieser Ring besteht aus mehreren Schichten, die von außen nach innen folgen-dermaßen aufgebaut sind: einer Hülse, die das Lager umgibt, einer Schicht aus Aluminium und einer Schicht aus gesintertem Metall, die die Welle umfasst. Der Clou besteht darin, dass die gesinterte, innere Schicht von einem kleinen Kanal durchzogen ist. Damit kann das Wasser zwischen der rotierenden Welle und der äußeren Aluminiumschicht fließen. Diese direkte Verbindung ist entscheidend für den elektrochemischen Prozess.

Wasser in Schmierstoff verwandeln

Diese zwischen dem Aluminium im Gleitlager und dem Eisen in der Welle herrschende elektrische Spannung nutzen die Forscherinnen und Forscher aus, um das Wasser in einen Schmierstoff zu verwandeln. "Wir mischen dem Wasser sogenannte ionische Flüssigkeiten zu", erläutert Dr. Tobias Amann. "Dabei handelt es sich um flüssige Salze, die Anionen und Kationen enthalten." Im elektrischen Feld richten sich diese Ionen aus und lagern sich auf der Innenseite des gesinterten Metallrings ab. Sie bilden eine Art galvanisch hergestellte Schutzschicht, auf der die Welle gleiten kann.

Effizientere Elektromotoren

Das mit Ionen versetzte Wasser ist nicht nur umweltfreundlicher als Öl. Es trägt zudem dazu bei, Gleitlager noch effizienter zu machen. Amann: "Die Welle gleitet leichter, wenn sie mit Wasser benetzt ist. Deshalb ist der Energieverbrauch im Betrieb geringer, als beim deutlich viskoseren Öl." Hinzu kommt, dass Korrosion vermieden wird. Der Sauerstoff aus dem Wasser reagiert normalerweise mit eisenhaltigen Stählen und führt schließlich zum Rosten. Durch das elektrische Feld wird dies verhindert.

Zudem wurde ein neues Messgerät konzipiert, ein sogenanntes In-situ-Tribometer, mit dem sich während des Betriebes direkt am Gleitlager der Verschleiß des Metalls und der Reibwert messen und überwachen lassen. Bislang lässt sich der Verschleiß eines Lagers nur messen, wenn man dieses auseinanderbaut und die Oberflächen anschließend begutachtet und vermisst. Das ist zeitraubend. "Mit unserem neuen Tribometer wird eine In-situ-Messung möglich, die nicht nur die Entwicklung geeigneter Schmierstoffe auf Wasserbasis erleichtert, sondern auch eine kontinuierliche Überwachung von Lagern ermöglicht", betont Amann.

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Schmierstoffe

Source:
Tribologie-Handbuch

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