2013 | OriginalPaper | Chapter
Türkei – Respekt, Ehre und Ansehen
Authors : Gerhard Uhl, Elke Uhl-Vetter
Published in: Business-Etikette in Europa
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die Türkei ist ein Land mit starken politischen und wirtschaftlichen Gegensätzen. Man findet eine moderne demokratische Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft mit einem in der Bevölkerung tief verwurzeltem Islam, ausgeprägtem Nationalstolz und noch traditionellen Lebensformen. Die Westorientierung gilt als Staatsprogramm der Türkei. Der Beitritt zur Europäischen Union wird als Krönung des Atatürkschen Reformwerks angesehen. Seit dem 3. Oktober 2005 nimmt die EU Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf. Die Türkei befindet sich zu 3 Prozent in Europa, „Thrazien“, und zu 97 Prozent in Kleinasien, „Anatolien“.
1923 schuf
Mustafa Kemal Atatürk
den Staat „Republik der Türkei“, leitete die Kulturrevolution ein, beispielsweise die europäische Gesetzgebung, deutsches Handelsrecht, Abschaffung des Islam als Staatsreligion, lateinisches Alphabet, Frauenstimmrecht usw. Europa wird als leuchtendes Vorbild für die Entwicklung des Landes angesehen.
Die ausländischen Direktinvestitionen nehmen stark zu. Zwischen 2002 und 2006 hat sich ihr Wert verdreifacht, die Zahl der Unternehmen hat sich verdoppelt. Die EU und insbesondere Deutschland sind die wichtigsten Wirtschaftspartner der Türkei. In Istanbul befindet sich die zweitgrößte Shopping-Mall der Welt, nach der „Mall-of-America“, das Einkaufszentrum
Cehavir
, eröffnet 2005 in
Şişli
. Hier befinden sich die Dubai-Towers mit zwei 300 m hohen Türmen. Sichtbare Zeichen der Internationalität in der Stadtsilhouette von Istanbul.
Die Türkei ist ein säkularer Staat, wobei der Großteil der Bevölkerung dem islamischen Glauben (90 Prozent) angehört. Obwohl dem Islam in der türkischen Verfassung keine staatstragende Funktion zukommt, ist in der letzten Zeit ein Wiederaufleben tiefer Religiosität zu beobachten. Der Islam ist nicht Staatsreligion,
Laizismus
oder
Kemalismus
von Kemal Atatürk. Neben Türken gibt es auch Minderheiten kurdischer, griechischer und armenischer Abstammung.
Der Ausbruch zweier Wirtschaftskrisen in den Jahren 2000 und 2001 verursachte Kündigungswellen bei Firmen und staatlichen Einrichtungen. Durch einen strengen Reformkurs ist es gelungen, wieder ein Wirtschaftswachstum zu erzielen. Die Inflationsrate – Anfang 2002 noch bei 70 Prozent – konnte sukzessive gesenkt werden und lag Ende 2006 nur noch bei 9,3 Prozent. Auch wenn das Ziel eines EU-Beitritts noch in weiter Ferne liegt, sofern es überhaupt dazu kommen sollte, für Ankara gilt die Devise:
Der Weg ist wichtiger als das Ziel!