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2018 | OriginalPaper | Chapter

5. Überlassungspflichten – Grenze zwischen Daseinsvorsorge und Marktwirtschaft

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Zusammenfassung

Die Verteilung der Entsorgungsverantwortung zwischen öffentlichem und privatem Sektor gehört zu den klassischen Problemstellungen des Abfallrechts. Daran hat das Kreislaufwirtschaftsgesetz nichts geändert, wie der nach wie vor um Wertstoffe aus privaten Haushalten geführte „Kampf um den Abfall“ zwischen privater und kommunaler Entsorgungswirtschaft zeigt.
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz bestimmt zunächst, dass die Erzeuger und Besitzer von Abfällen für die Entsorgung ihrer Abfälle selbst verantwortlich sind. Mit der Erfüllung dieser Pflichten können sie Dritte, insbesondere private Entsorgungsunternehmen, beauftragen.
Eine Ausnahme von diesem Grundprinzip begründet § 17 Abs. 1 KrWG, der unter bestimmten Voraussetzungen die Rechte und Pflichten der Abfallerzeuger und ‐besitzer zur Entsorgung ihrer Abfälle auf Rechte und Pflichten zur Überlassung an den öffentlich‐rechtlichen Entsorgungsträger verkürzt. So sind für die Entsorgung aller Abfälle aus privaten Haushaltungen sowie der Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen nach § 17 Abs. 1 i. V. m § 20 KrWG grundsätzlich die öffentlich‐rechtlichen Entsorgungsträger verantwortlich. Gegenausnahmen begründet § 17 Abs. 2 KrWG für Abfälle, die im Rahmen der Produktverantwortung zurückgenommen oder im Rahmen von gewerblichen bzw. gemeinnützigen Sammlungen verwertet werden. Der Beitrag gibt einen Überblick über das komplizierte System von Regeln und Ausnahmen zur Bestimmung der Entsorgungsverantwortung.

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Footnotes
1
Der hinter den entsprechenden gesetzlichen Regelungen stehende Grundkonflikt zwischen einem stärker etatistisch‐kommunal und einem stärker wettbewerblich‐privatwirtschaftlich geprägten Verständnis der Abfallentsorgung hat das Gesetzgebungsverfahren zum Kreislaufwirtschaftsgesetz maßgeblich geprägt.
 
2
BT‐Drucksache 17/6052, S. 79.
 
3
§ 7 Abs. 2 Satz 1 KrWG, § 15 Abs. 1 Satz 1 KrWG.
 
4
§ 22 Abs. 1 Satz 1 KrWG.
 
5
§ 22 Abs. 1 Satz 2 KrWG.
 
6
BVerwG, Urt. v. 27.04.2006, 7 C 10/05, Rn. 14. Vgl. insoweit auch die Definition in § 2 Nr. 2 GewAbfV: „Abfälle, die in privaten Haushalten im Rahmen der privaten Lebensführung anfallen, insbesondere in Wohnungen und zugehörigen Grundstücks‐ oder Gebäudeteilen sowie in anderen vergleichbaren Anfallorten, wie Wohnheimen oder Einrichtungen des betreuten Wohnens.“
 
7
BVerwG, Urt. v. 27.04.2006, 7 C 10/05.
 
8
BVerwG, Urt. v. 07.08.2008, 7 C 51/07, Rn. 10 ff.
 
9
BT‐Drucksache 17/6052, S. 86.
 
10
Klement in Schmehl 2013, § 17 Rn. 77 m. w. N.
 
11
§ 17 Abs. 1 Satz 1 Halbsatz 2 KrWG.
 
12
BT‐Drucksache 17/6052, S. 86.
 
13
BVerwG, Urt. v. 01.12.2005, 10 C 4.04, Rn. 39.
 
14
BT‐Drucksache 17/6052, S. 74.
 
15
BT‐Drucksache 17/6052, S. 74.
 
16
VG Düsseldorf, Urt. v. 07.05.2013, 17 K 8650/1; Klement in Schmehl 2013, § 17 Rn. 118.
 
17
§ 26 Abs. 6 Satz 2 KrWG ggf. i. V. m. § 26 Abs. 4 KrWG.
 
18
Ausführlich dazu Oexle und Lammers 2015, 1490 ff.
 
19
Für die Zulässigkeit der Annahme gattungsgleicher fremder Produkte im Rahmen der freiwilligen Produktverantwortung – jedenfalls unter bestimmten Voraussetzungen – Oexle und Lammers 2015, 1490 ff.; VG Würzburg, Urt. v. 10.02.2015, W 4 K13.1015, BeckRS 2015, 54286; dagegen Wenzel 2015, 187 (190).
 
20
Vgl. BT‐Drucksache 17/6052, S. 91; VG Düsseldorf, Urt. v. 07.05.2013, 17 K 8650/13, BeckRS 2015, 46444; Karpenstein und Dingemann in Jarass und Petersen 2014, § 17 Rn. 130; Oexle und Lammers 2015, 1490 (1491).
 
21
Vgl. OVG Münster, Urt. v. 26.01.2016, 20 A 318/14, ZUR 2016, 427 (428 ff.).
 
22
OVG Bautzen, Beschl. v. 18.02.2015, 4 B 53/14; VG Schleswig, Urt. v. 05.03.2015, 6 A 127/13; VG Berlin, Urt. v. 02.02.2016, 10 K 98.15.
 
23
BVerwG, Urt. v. 18.06.2009, 7 C 16/08, BVerwGE 134, 154 ff. = NVwZ 2009, 1292 ff.
 
24
BVerwG, Urt. 01.10.2015, 7 C 8.14, Rn. 22 ff; in diesem Sinne bereits Oexle et al. 2014, 242 ff.
 
25
BVerwG, Urt. v. 30.06.2016, 7 C 4.15, Rn. 59.
 
26
Zu den unionsrechtlichen Anforderungen BVerwG, Urt. v. 30.06.2016, 7 C 4.15, Rn. 21 ff.
 
27
OVG Münster, Urt. v. 15.08.2013, 20 A 2798/11.
 
28
OVG Münster, Urt. v. 26.01.2016, 20 A 319/14, Rn. 236.
 
29
VGH Mannheim, Beschl. v. 04.03.2014, 10 S 1127/13; OVG Münster, Urt. v. 07.05.2015, 20 A 2670/13, Rn. 32.
 
30
Gegen Doppelzuständigkeit auch Dippel in Schink und Versteyl 2016, § 18 Rn. 9 f.; Schomerus in Versteyl et al. 2012, § 17 Rn. 11.
 
31
Gegen das Erfordernis solcher Standortlisten OVG Lüneburg, Beschl. v. 15.08.2013, 7 ME 62/13; VGH Mannheim, Beschl. v. 26.09.2013, 10 S 1345/13; a. A. VGH München, Beschl. v. 08.04.2013, 20 CS 13.377, Rn. 10.
 
32
Die nach der ursprünglichen Fassung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes bestehende Unsicherheit (siehe dazu Klement in Schmehl 2013, § 18 Rn. 18), ob diese nur „beizufügenden“ Angaben Teil der Anzeige sind, wurde zwischenzeitlich durch eine Gesetzesänderung behoben.
 
33
So auch BVerwG, Urt. v. 30.06.2016, 7 C 5.15, Rn. 28 zu einer Altmetallsammlung durch Kleinsammler.
 
34
OVG Magdeburg, Beschl. v. 01.06.2016, 2 L 63/14.
 
35
BT‐Drucksache 17/6052, S. 89; Klement in Schmehl 2013, § 18 Rn. 34.
 
36
Vgl. OVG Münster, Urt. v. 21.09.2015, 20 A 2120/14, Rn. 146.
 
37
VGH Mannheim, Beschl. v. 26.09.2013, 10 S 1345/13; OVG Münster, Urt. v. 07.05.2015, 20 A 2670/13, Rn. 59.
 
38
Abzulehnen daher VG Bremen, Beschl. v. 25.06.2013, 5 V 2112/12; zutreffend weist VGH Mannheim, Beschl. v. 26.09.2013, 10 S 1345/1, darauf hin, dass die Durchsetzung der Anzeigepflicht aus Gründen der Verhältnismäßigkeit Vorrang vor einer sofortigen Untersagung wegen Unzuverlässigkeit hat.
 
Literature
go back to reference Jarass H, Petersen F (2014) Kreislaufwirtschaftsgesetz: KrWG. Kommentar. Verlag C. H. Beck, München Jarass H, Petersen F (2014) Kreislaufwirtschaftsgesetz: KrWG. Kommentar. Verlag C. H. Beck, München
go back to reference Oexle A, Lammers T (2015) Freiwillige Produktverantwortung: Zur Rücknahme von Altkleidung durch den Einzelhandel. NVwZ 2014: 1490–1497 Oexle A, Lammers T (2015) Freiwillige Produktverantwortung: Zur Rücknahme von Altkleidung durch den Einzelhandel. NVwZ 2014: 1490–1497
go back to reference Oexle A, de Diego A, Lammers T (2014) Personengesellschaften als gewerbliche Sammler nach § 3 Abs. 10 KrWG. ZUR 2014: 242–245 Oexle A, de Diego A, Lammers T (2014) Personengesellschaften als gewerbliche Sammler nach § 3 Abs. 10 KrWG. ZUR 2014: 242–245
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Metadata
Title
Überlassungspflichten – Grenze zwischen Daseinsvorsorge und Marktwirtschaft
Author
Dr. Anno Oexle
Copyright Year
2018
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17045-5_5