Skip to main content
Top

2020 | Book

Umweltgerechtigkeit – Wohnen und Energie

Instrumente und Handlungsansätze

insite
SEARCH

About this book

Wie sozial gerecht ist Wohnraum? Sollen Mieter, die in nicht gut gedämmten Wohnungen leben, dafür zahlen, dass sie aufgrund dessen mehr Energie verbrauchen und höhere Energiekosten haben? Müssen externalisierte Kosten der Energiegewinnung und -verteilung nicht zukünftig internalisiert werden? Der ganzheitliche Umweltgerechtigkeitsansatz impliziert auch Gesundheitsgerechtigkeit. Das heißt, sowohl sozialräumliche Gegebenheiten als auch soziökonomische Belange sind im Zusammenhang mit der Energieeffizienz von Wohngebäuden und der Energieversorgung einzubeziehen. Die Problematiken, die sich daraus ergeben, sind nicht mit den aktuell üblichen Transferleistungen für Einkommensschwache zu lösen. Erforderlich sind stadtplanerische Instrumente gepaart mit politischem Willen, wie energieeffiziente Sanierung von Wohnbauten und Stadtquartieren, Vermeidung von Raumreduktion und den damit verbundenen siedlungshygienischen und stadtklimatischen Beeinflussungen der Gesundheit der Bewohner. Notwendig ist auch das Einbinden von wegeökonomischen Mobilitätskonzepten in den Bestand der Verkehrswege.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Gerechtigkeitsansätze – Vorbetrachtungen
Zusammenfassung
Ausgehend davon, dass Gerechtigkeit ein normativer, mit dem Sollen verbundener Begriff und einer ethischen Komponente ist, sind Begriffe wie Umweltgerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit und weitere mit der Aufforderung verbunden, Verantwortung zu übernehmen, um ungerechte in gerechte Zustände umzuwandeln. Meistens wird dabei die Verantwortung einer staatlichen Institution oder anderen gesellschaftlichen Vertretern, wie z. B. Verbänden, Wirtschaftsunternehmen oder auch religiösen Gemeinschaften gesehen. Die Verantwortung des Einzelnen in der Gesellschaft steht eher nicht im Fokus, obwohl die Verantwortung des Einzelnen in der Gesellschaft zweifelsfrei besteht.
Regine Grafe
Kapitel 2. Umwelt und Wohnen
Zusammenfassung
Bereits in früheren Jahren haben sich die Wohnumstände von Menschen Aufgrund der bestehenden sozioökonomischen Verhältnisse erheblich voneinander unterschieden. Das betraf nicht nur die Wohnungsqualität sondern auch die Wohnqualität und Quartiersqualität – ein Zustand, der sich derzeit noch immer in vielen Städten Europas und der Welt deutlich abbildet. Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang auf die gründerzeitlichen Quartiere in den deutschen Städten hingewiesen. Während in der Gründerzeit im Zuge der Industrialisierung prunkvolle Vorderhäuser für einkommensstarke Bewohner in den Städten entstanden, lebten in den sogenannten Hinterhöfen die weniger Einkommensstarken.
Regine Grafe
Kapitel 3. Aktuelle und zukünftige Herausforderung
Zusammenfassung
Eine wachsende Bevölkerung generiert sowohl steigende Wohn- als auch steigende Energiebedarfe. Das bedeutet, dass mehr Wohnraum geschaffen und mehr Energie bereitgestellt werden muss, um die Menschen zu versorgen. Infolge dessen erfahren die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft eine erhebliche Belastung – Auswirkungen auf Mikro- und Makroklima eingeschlossen.
Regine Grafe
Kapitel 4. Instrumente und Handlungsansätze für ein energiegerechtes Wohnen – Nachhaltigkeitsansatz
Zusammenfassung
Zahlreiche Städte sind auf die Herausforderungen eines verstärkten Zuzugs von Wohnbevölkerung nicht ausreichend vorbereitet, zumal dieser Trend auch neue Segregations- und Aggregationsprozesse provoziert Abschn. 3.1. Da im Kostengeflecht von Wohnen neben den Mieten inkl. Warmmiete noch Transportenergiekosten zum Tragen kommen, die häufig nicht unerheblich sind, wird Arbeiten und Wohnen in den Ballungszentren und Mittel- und Großstädten immer teurer. Der Ausweg, energieineffiziente Wohnung mit geringerem Mietzins mit den anfallenden haushaltsbezogenen Energie- und Transportkosten für die geforderte oder gewünschte Mobilität zu kompensieren, rechnet sich nur in sehr seltenen Fällen.
Regine Grafe
Kapitel 5. Zusammenfassung und Option
Zusammenfassung
Mit der Erweiterung des Begriffes Umwelt um Sozialräume (engl. social-related environment), gewinnt auch das Wirkungsspektrum von Umweltfaktoren eine neue Dimension. Mit dem ganzheitlichen Begriff für Umwelt, der sowohl die sozialräumliche als auch die sozioökonomische Situation beinhaltet, wird deutlich, welcher Bedeutung der ganzheitliche Begriff Umwelt im Geflecht der Lebensfunktionen im materiellen und im immateriellen Sinne zukommt. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Aspekte von Zugang und Teilhabe im Hinblick auf Verteilung und Gerechtigkeit.
Regine Grafe
Backmatter
Metadata
Title
Umweltgerechtigkeit – Wohnen und Energie
Author
Dr. Regine Grafe
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-30593-2
Print ISBN
978-3-658-30592-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30593-2