Zusammenfassung
Die seit vielen Jahren immer stärker werdende Verflechtung von Maschinenbau, Elektrotechnik und Informationstechnik in Maschinen und Produkten und deren zusätzliche Vernetzung über IT Systeme wird heute mit dem Label „Industrie 4.0“ belegt. Die vierte industrielle Revolution wird damit im Gegensatz zu den letzten drei industriellen Revolutionen bereits im Voraus angekündigt.
In diesem Kontext stellt sich die Frage:
Welche neuen Herausforderungen in der universitären Lehre müssen bewältigt werden, um angehende Konstrukteure und Produktentwickler in ihrem universitären Studium berufsfähig zu machen?
Die Verflechtung der Domänen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informationstechnik in den zu entwickelnden Produkten fordert interdisziplinäre Produktentwicklungsteams. Für den einzelnen Produktentwickler bedeutet das, dass er neben seinem domänenspezifischen Fachwissen mindestens so viel Wissen aus den anderen Domänen mitbringt, dass er in der Lage ist seine Kollegen zu verstehen und gemeinsam mit ihnen im Team zu entwickeln.
Die Vernetzung der Produkte wird weiterhin zunehmen, das ist klar. Welche Herausforderungen der einzelne Studierende später in seinem Berufsalltag zu lösen hat, ist heute allerdings nicht vorhersagbar. Um für die unbekannte Zukunft gerüstet zu sein, hilft nur übertragbare Problemlösungskompetenz. Das heißt die Fähigkeit Gelerntes auf unbekannte Probleme erfolgreich übertragen zu können. Der Aufbau dieser Kompetenz muss daher heute noch stärker als je zuvor Ziel der universitären Ausbildung zum Konstrukteur sein.
Der vorliegende Beitrag beschreibt entlang des KaLeP - Karlsruher Lehrmodell für Produktentwicklung wie diesen Herausforderungen im Kontext der Interdisziplinarität und der ungewissen Zukunft von Industrie 4,0 in der universitären Lehre Rechnung getragen werden kann.