Ab sofort stellt die Viessmann Group als erstes Partnerunternehmen zusätzliche Mengen des synthetischen Kraftstoffs Audi e-gas in einem neuartigen biologischen Verfahren her. Die Pilotanlage im hessischen Allendorf wurde Audi zufolge am Montag, 29. Februar 2016, offiziell eingeweiht. Viessmann hatte die Pilotanlage bereits ab März 2015 schrittweise in Betrieb genommen.
Neues Verfahren
Audi e-gas entsteht in zwei wesentlichen Verfahrensschritten: Im ersten Schritt - der Elektrolyse - dient regenerativ erzeugter Strom dazu, Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten. Der Wasserstoff reagiert daraufhin in einem zweiten Schritt - der Methanisierung - mit CO2 zu synthetischem Methan. In der Anlage im niedersächsischen Werlte 6559118 geschieht dies auf chemisch-katalytischem Weg, unter hohem Druck und hoher Temperatur.
In der neuen Viessmann-Anlage in Allendorf hingegen soll die Methanisierung nun rein biologisch erfolgen. Hochspezialisierte Mikroorganismen nehmen den in Flüssigkeit gelösten Wasserstoff und das Kohlendioxid durch ihre Zellwand auf, berichten die Verfahrensexperten. Aus diesen Molekülen sollen sie dann das neue Molekül Methan bauen. Der Prozess laufe bei einem moderaten Druck von etwa fünf bar und vergleichsweise niedrigen Temperaturen ab. "Damit schreiben wir das nächste Kapitel der Audi-e-gas-Story", sagte Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung bei Audi, im Rahmen der Einweihungsfeier. "Vor rund zwei Jahren hat Audi die Produktion des nachhaltigen Kraftstoffs in Werlte gestartet. Jetzt kooperieren wir darüber hinaus mit einem Partner, der zugleich dieses neue Verfahren einbringt."
Die Pilotanlage setze einen weiteren technischen Meilenstein: Sie sei deutschlandweit die erste Power-to-Gas-Anlage mit biologischer Methanisierung im industriellen Maßstab. Ihre Stärke liege darin, dass sie das im Rohbiogas enthaltene Kohlendioxid direkt verarbeite. Anders als bei der chemischen Methanisierung müsse das CO2 nicht in hochkonzentrierter und gereinigter Form vorliegen. Dadurch sollen sich neue Bezugswege erschließen. So kommen Audi zufolge auch kleinere Klär- und Biogasanlagen als CO2-Quellen infrage, bei denen keine Biogasreinigung vorgenommen wird.
Audi A4 Avant g-tron kommt Ende 2016 auf den Markt
Mit der Partnerschaft könne Audi in Zukunft eine steigende Zahl an Kunden mit dem synthetischen Kraftstoff versorgen. Parallel dazu will die Marke mit den Vier Ringen auch ihr Angebot an Modellen mit Erdgasantrieb erweitern. Ende 2016 soll der neue Audi A4 Avant g-tron in Europa auf den Markt gebracht werden. Er ist nach dem Audi A3 Sportback g-tron, der seit Anfang 2014 auf dem Markt ist, das zweite CNG-Modell von Audi. Der Kunde kann beide g-tron-Modelle sowohl mit Ottokraftstoff als auch mit herkömmlichem Erdgas, Biomethan oder dem nachhaltig erzeugten Audi e-gas fahren.