Bereits 2022 haben sich viele Waren und Dienstleistungen deutlich verteuert. Die Preisschraube geht auch in der Consulting-Branche nach oben. Unternehmen müssen daher in diesem Jahr mit einem moderaten Plus bei Beratungsleistungen rechnen.
Krisenzeiten sind beratungsintensive Zeiten. Denn Unternehmen brauchen für komplexe Restrukturierungs- und Transformationsprojekte oftmals externen Rat. Ziehen sie in diesem Jahr Unternehmensberater heran, müssen sie mit einer Verteuerung der Tagessätze von etwa 4,1 Prozent rechnen. Das geht aus der Studie "Honorare im Consulting" des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) hervor. Rund 190 beratend tätige Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von knapp drei Milliarden Euro standen in der Online-Befragung von Juli bis September 2022 Rede und Antwort.
Strategie- und Organisationsberatung besonders teuer
Mit den höchsten Preissteigerungen müssen Unternehmen demnach auf dem Gebiet Strategie (+ 4,7 Prozent) sowie Organisation (+ 4,5 Prozent) rechnen. Für 2023 plant ein Viertel der Consulting-Unternehmen den durchschnittlichen Tagessatz um mehr als fünf Prozent anzuheben, knapp 40 Prozent visieren eine Erhöhung um fünf Prozent an.
In konkreten Zahlen mussten Unternehmen im vergangenen Jahr für einen Junior-Consultant mit einem Master-Studienabschluss noch einen durchschnittlichen Tagessatz in Höhe von 1.350 Euro aufbringen. Ein Projektleiter auf Manager-Ebene kostete im Schnitt 1.950 Euro, ein Geschäftsleiter beziehungsweise Partner etwa 2.550 Euro.
Was die Consulting-Preise treibt
Auf die Frage, was ihre Preispolitik am meisten beeinflusse, nennen rund die Hälfte der Befragten die Größe des Auftrags. Aber auch die strategische Bedeutung des Kunden (39,9 Prozent) und die Dauer der Kundenbeziehung (33,9 Prozent) spielen eine Rolle. Daneben berücksichtigt ein Viertel der Consulting-Häuser die aktuelle Wettbewerbssituation sowie die benötigte fachliche Expertise.
Der Faktor Kundenstandort (9,8 Prozent) verliert seit 2019 immer mehr an Bedeutung, da sich die Arbeitsbedingungen stark in Richtung Homeoffice verändert haben. Viele Unternehmensberatungen gewähren aber einen Preisnachlass für Remote-Tagessätze von durchschnittlich 13 Prozent. 21 Prozent kalkulieren Reisekosten bereits in den Tagessatz mit ein.