Skip to main content
Top

2021 | Book

Unternehmensberichterstattung und technologischer Wandel

Eine Analyse von Einfluss- und Entwicklungspotentialen

insite
SEARCH

About this book

Der Band beschreibt den Einfluss technologischen Wandels auf Konzepte zur Unternehmensberichterstattung, auf Unternehmensebene sowie auf regulatorische Entwicklungen. Dabei wird das sozialwissenschaftliche Konstrukt technologischen Wandels als vielschichtiger sozioökonomischer Einflussfaktor charakterisiert. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung nichtfinanzieller Informationen und insbesondere deren Integration in die Unternehmenssteuerung und -berichterstattung, der Digitalisierung von Informationen sowie sich ändernder regulatorischer Anforderungen zeigt der Autor eine weiterhin bestehende Relevanz für die eXtensible Business Reporting Language (XBRL) auf. Die im Rahmen der Arbeit präsentierten Wege sowie die sich hieraus ergebenden, dargestellten Möglichkeiten der Konvergenz aus XBRL und integrierter Berichterstattung liefern Ansatzpunkte für eine digitalisierte Weiterentwicklung der Unternehmensberichterstattung und regen zur weiteren Auseinandersetzung auf politisch-institutioneller, wissenschaftlicher und praxisorientierter Ebene an.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Es findet eine thematische Einordnung der Auseinandersetzung im Rahmen der Dissertation statt, indem die Problemstellung, ihre Relevanz sowie die Zielsetzung der Arbeit einleitend aufgezeigt werden. Dabei wird dargelegt, dass die vorliegende Arbeit die Betriebswirtschaftslehre als Teilbereich der Sozialwissenschaften versteht und vor dem Hintergrund dieses Verständnisses die Rolle von Unternehmen unter besonderer Fokussierung ihrer Berichterstattung sowie die facettenreichen Einflüsse technologischen Wandels untersucht. Anschließend wird der zugrunde gelegte hermeneutische Forschungsansatz in Verbindung mit dem Aufbau der Arbeit dargestellt. Hierauf aufbauend wird das Untersuchungsdesign der empirischen Komponente der Arbeit - eine leitfadengestützte Interviewstudie, die die Perspektiven der Unternehmen, Wirtschaftsprüfer und Investoren bzw. Analysten vereint und deren Teilnehmer in höheren Führungspositionen tätig waren - erläutert. Diese Interviewstudie wurde so konzipiert, dass sie sich inhaltlich über weite Teile der gesamten vorliegenden Arbeit erstreckt - eine isolierte Betrachtung wird folglich nicht vorgenommen; vielmehr sind die Erkenntnisse hieraus in die Ausführungen der jeweiligen Kapitel eingewoben. Es folgt eine kritische Abwägung des gewählten Untersuchungsdesigns auf Basis anderer thematischer Forschungszugänge. In diesem Zusammenhang werden die Grenzen des gewählten Forschungsansatzes und Untersuchungsdesigns erläutert. Das Kapitel endet mit einer Diskussion der für die Arbeit wesentlichen Begrifflichkeiten „Unternehmensberichterstattung“, „technologischer Wandel“ sowie „Digitalisierung“.
Christoph Deiminger
Kapitel 2. Unternehmen und technologischer Wandel als Teile der Gesellschaft
Zusammenfassung
Die in Kap. 1 bereits einleitend skizzierte sozioökonomische Auffassung von Unternehmen wird im Rahmen dieses Kapitels vor dem Hintergrund sozialwissenschaftlich-theoretischer Konzeptionen ausgebaut. Zunächst werden anhand der sozialwissenschaftlich relevanten Legitimitätstheorie, die in ihren interdependenten, übergeordneten Zusammenhang mit anderen betriebswirtschaftlichen Theorien eingeordnet wird, grundlegende Überlegungen zur Rolle und Funktion von Unternehmen in der Gesellschaft vorgenommen. Auf Basis der wissenschaftlichen Literatur wird gezeigt, dass es sich bei den zahlreich vorhandenen theoretischen Konstrukten in der Betriebswirtschaft, etwa der Ressourcenabhängigkeitstheorie, der Stakeholder-Theorie sowie der Institutionentheorie, um Erklärungsversuche des sozialen Normen- und Wertesystems aus unterschiedlicher Perspektive handelt. Dies fortsetzend wird der gesellschaftliche Wandel unter besonderer Berücksichtigung technologischen Wandels näher diskutiert und es wird gezeigt, dass diese beiden Wandlungsprozesse in einem engen, zwei Seiten der gleichen Medaille widerspiegelnden Zusammenhang zueinanderstehen. Anschließend ergeht eine nähere Betrachtung der Wirkungsweisen technologischen Wandels auf individuell-menschliche Bedürfnisstrukturen. Nach diesen Ausführungen werden Unternehmen als Bestandteil ihrer gesellschaftlichen Umwelt fokussiert, indem ihr Zielfindungsprozess anhand des Koalitionsmodells sowie die Rolle von Informationen, insbesondere ihre betriebswirtschaftliche Relevanz, näher untersucht und charakterisiert werden. Dabei werden auch theoretisch-konzeptionelle Verbindungen mit den eingangs angeführten sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen aufgezeigt. Das Kapitel schließt mit einer vertieften Auseinandersetzung einiger – aus Sicht des Autors – wesentlicher, technologischen Wandel hervorrufender technologischer Errungenschaften, die einerseits historisch-chronologisch aufgearbeitet, andererseits über die Digitalisierung in aktueller Perspektive und Relevanz eruiert werden. Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung werden hier die mit der Digitalisierung einhergehenden Phänomene Big Data, Distributed Ledger-Technologie, Cloud-Computing, Erweiterte und Virtuelle Realität sowie Künstliche Intelligenz näher betrachtet.
Christoph Deiminger
Kapitel 3. Konzepte zur Unternehmensberichterstattung vor dem Hintergrund technologischen Wandels
Zusammenfassung
Einleitend werden der derzeitige Status Quo sowie wesentliche, ein Umdenken hinsichtlich der Konzeption zur Unternehmensberichterstattung bewirkende Beweggründe dargestellt. Dabei werden bereits in der Literatur identifzierte Beweggründe, die zu einem Wandel der Konzeption der Unternehmenberichterstattung führten, aufgegriffen und vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen aufgearbeitet. Im Rahmen der Diskussion der gesellschaftlich-transformatorischen Auswirkungen technologischen Wandels zeigt sich, dass auch die abnehmende Bedeutung überwiegend papierbasierter Kommunikationsformate einen wesentlichen Beitrag für sowie zugleich eine Erklärungskomponente des konzeptionellen Wandels in der Unternehmensberichterstattung darstellt. Anschließend werden die aus Sicht des Autors wesentlichen Konzepte zur Unternehmensberichterstattung - das Business bzw. Value Reporting, die Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie die integrierte Berichterstattung - tiefergehend untersucht. Nicht nur zeigt sich, dass die Konzepte zur Unternehmensberichterstattung einen Spiegel der gesellschaftlich-technologischen Entwicklungen ihrer Zeit darstellen und damit die im vorhergehenden Kap. 2 dargestellten sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse inkorporieren; es wird zudem evident, dass der technologische Wandel maßgeblich zur Entwicklung dieser Konzepte beigetragen hat. So finden sich beispielsweise im Rahmen des Business Reporting - eine Weiterentwicklung, die im Wesentlichen Anfang der 1990er Jahre begann - Hin- und Verweise auf eine zunehmende internetgestützte Ausrichtung der Unternehmensberichterstattung. Beinahe zeitgleich wurde das zunächst nur für wissenschaftliche Zwecke ausgelegte Internet für jedermann zugänglich gemacht. Am deutlichsten wird der Zusammenhang zwischen gesellschaftlich-technologischen Entwicklungen und der Konzeption zur Unternehmensberichterstattung im Rahmen der integrierten Berichterstattung. Hier werden zahlreiche konzeptionelle Überschneidungspunkte herausgearbeitet. Die Untersuchung zeigt im Ergebnis einen erkennbaren Niederschlag der durch technologischen Wandel hervorgerufenen Prägung der menschlichen, damit auch gesellschaftlichen Denkweisen, wie in Kap. 2 erläutert, in den Konzepten zur Unternehmensberichterstattung.
Christoph Deiminger
Kapitel 4. Unterstützung der Corporate Governance durch technologische Neuerungen
Zusammenfassung
Die Ausführungen in Kap. 4 vervollständigen die bisherigen Untersuchungen. Im Vordergrund stehen Entwicklungen hervorgerufen durch technologischen Wandel in fokussierter Betrachtungsweise eines Unternehmens. Diese mannigfaltigen Einflüsse werden anhand des hinführend dargestellten Systems der Corporate Governance untersucht. Bereits hier zeigen sich erhebliche Auswirkungen technologischen Wandels, gewann doch der Ausdruck „IT-Governance“ in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Neben einer weiterführenden Aufstellung konkreter Auswirkungen technologischen Wandels auf die Informationsbasis unternehmensinterner und -externer Entscheidungsträger - eine Abstraktion, die sich aus dem System der Corporate Governance ableitet - im elektronischen Zusatzmaterial der vorliegenden Arbeit, werden einige Auswirkungen im Detail exemplarisch weiter ausgeführt. Dabei handelt es sich um Einflüsse auf die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, die durch Vorgaben der Finanzverwaltung und des Instituts der Wirtschaftsprüfer zusehends Anpassung an die durch technologischen Wandel veränderten Gegebenheiten erfahren, auf die interne Revision bzw. die Abschlussprüfer, bei denen durch die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung die Möglichkeit eines kontinuierlichen Prüfungsvorgehens deutlich näher rückt und hierdurch eine wachsende Konjunktion des internen und externen Prüfungswesens bedingt, sowie auf die Unternehmensberichterstattung und ihre Überführung in ein digital reporting. Das zunächst entwickelte, der vorliegenden Arbeit zugrundeliegende Verständnis von digital reporting erfordert vollständig digitale Berichtsdaten und geht damit über die Berichterstattung via PDF-Datei hinaus. Im Anschluss erfolgt eine Fokussierung auf die Phänomene der Digitalisierung, die in Kap. 2 bereits charakterisiert wurden, und deren Auswirkungen nicht nur auf die Unternehmensberichterstattung, sondern auch auf die hierfür notwendige IT-Infrastruktur in Unternehmen. Dabei wird begründet aufgezeigt, dass mit diesen Phänomenen einerseits eine Zentralisierung der IT-Infrastruktur in Unternehmen und die Notwendigkeit einer durchdringenden Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie andererseits eine zunehmende Orientierung an einer Pull-Berichterstattung bzw. einem sog. „Self-Service-Reporting“ gemäß den individuellen Bedürfnissen der Informationsinteressenten einhergeht.
Christoph Deiminger
Kapitel 5. XBRL zur Umsetzung von digital reporting
Zusammenfassung
Kap. 5 fokussiert die eXtensible Business Reporting Language (XBRL) als derzeit alleinig vorhandenes Werkzeug zur Umsetzung von digital reporting. Diese Fokussierung hat mehrere Ursachen: Zum einen wurden in Kap. 3 mehrere Hinweise auf die XBRL im Rahmen der Untersuchung von Konzepten zur Unternehmensberichterstattung festgestellt, zum anderen lassen sich aus den Erörterungen aus Kap. 4 sowohl bei der Betrachtung konkreter Auswirkungen technologischen Wandels auf die Informationsbasis unternehmensinterner wie -externer Entscheidungsträger als auch bei der Betrachtung der Auswirkungen der Phänomene der Digitalisierung inhärente Verbindungen zur XBRL identifizieren. Neben der Charakterisierung der XBRL im Detail erfolgt insbesondere eine Aufarbeitung der mit ihr verknüpften, u. U. einschlägig interpretativen Folgewirkungen für vorrangig prinzipienorientierte Rahmenwerke zur Unternehmensberichterstattung sowie eine Darlegung der technologischen Vereinbarkeit der XBRL mit den Phänomenen der Digitalisierung. Anschließend wird der Verbreitungsstand der XBRL näher untersucht, wobei die Betrachtung aufgrund der Marktrelevanz auf die USA sowie Europa beschränkt ist. Dabei bildet das European Single Electronic Format (ESEF) mit den dahinterstehenden vergangenen, aktuellen und zukünftigen bzw. zukünftig begründet erwartbaren regulatorischen Schritten und deren Einordnung in die politische Agenda der Europäischen Kommission den Schwerpunkt der Ausführungen. Das Kapitel endet mit konzeptionellen, überblickshaften Überlegungen zur Abschlussprüfung einer XBRL-basierten Unternehmensberichterstattung.
Christoph Deiminger
Kapitel 6. Analyse der potentiellen Kohärenz von XBRL und integrierter Unternehmensberichterstattung
Zusammenfassung
Die Ausführungen in Kap. 6 setzen die bisherigen Erkenntnisse aus der vorliegenden Arbeit fort, indem sie einerseits das Berichtskonzept der integrierten Berichterstattung als das die gesellschaftlichen Bedürfnisse - nach Aufassung des Autors - adäquat widerspiegelnde sowie andererseits die XBRL als mittelfristig relevantes Werkzeug zur Digitalisierung der Unternehmensberichterstattung und zur Vorbereitung tiefergehender Nutzungsweisen der Phänomene der Digitalisierung zum Anlass nehmen, das Zusammenspiel aus diesen beiden Entwicklungen näher zu untersuchen. Es wird gezeigt, dass einer Nutzung der XBRL zur integrierten Berichterstattung keine technologischen Gründe entgegenstehen. Vielmehr können Potentiale für die Unternehmensberichterstattung und -führung, insbesondere vor dem Hintergrund des integrated thinking, aus der Verbindung beider Aspekte entstehen, die es allerdings aufgrund nicht minder relevanter negativer Folgewirkungen abzuwägen gilt. Es erfolgt eine kritische Auseinandersetzung und Aufarbeitung positiver wie negativer Einflussfaktoren einer XBRL-basierten integrierten Berichterstattung auf die Unternehmensberichterstattung. Besonderes Augenmerk liegt im Rahmen dieser Ausführungen auf der mit der XBRL einhergehenden interpretativen Wirkung auf die Unternehmensberichterstattung, wie schon in Kap. 5 allgemeiner angeführt. Anschließend werden weitergehend die wesentlichen Rahmenbedingungen für eine XBRL-basierte integrierte Berichterstattung untersucht und Gestaltungsempfehlungen in konzeptioneller und regulatorischer Perspektive erarbeitet, wie eine solche XBRL-basierte integrierte Berichterstattung entwickelt werden könnte bzw. sollte. Die Ausführungen schließen mit einer Diskussion der der XBRL inhärenten technologischen Restriktionen, ihren Auswirkungen sowie potentiellen konzeptionellen Lösungsansätzen.
Christoph Deiminger
Kapitel 7. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Das letzte Kap. der Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung sowie einem Ausblick. Die Erkenntnisse und die Ergebnisse der in der vorliegenden Arbeit angeführten Argumentationslinien werden darin komprimiert und fortführend dargelegt. Dabei werden auch Beiträge der vorliegenden Arbeit für die Wissenschaft nebst Aufzeigen von weiterem Forschungsbedarf, für die Unternehmenspraxis sowie für den Regulator erläutert.
Christoph Deiminger
Backmatter
Metadata
Title
Unternehmensberichterstattung und technologischer Wandel
Author
Christoph Deiminger
Copyright Year
2021
Electronic ISBN
978-3-658-35762-7
Print ISBN
978-3-658-35761-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35762-7

Premium Partner