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Start-ups bekommen wieder mehr Kapital

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Mit den gestiegenen Zinsen und Konjunktursorgen sind viele junge Firmen in Geldnot geraten, denn Investoren warteten lieber ab. Nun bessert sich die Lage - aber längst nicht für alle Jungunternehmen.

Corporate beziehungsweise Venture Capital sollte nicht nur die Rendite als Ziel haben, sondern auch die Innovationskraft fördern. 


Start-ups in Deutschland haben nach der Finanzierungskrise der vergangenen Jahre wieder etwas mehr Geld von Investoren bekommen. Im ersten Halbjahr flossen rund 3,4 Milliarden Euro Wagniskapital, zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor (knapp 3,1 Milliarden Euro). Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Die Autoren sprechen von "Zeichen einer Trendwende" - noch in den beiden ersten Halbjahren 2022 und 2023 waren die Investitionen in Start-ups deutlich gesunken. Während Berlin auch dieses Jahr als Gründer-Hotspot unangefochten bleibt, holt Nordrhein-Westfalen auf. 

Start-ups in Geldnöten

Trotz des Aufwärtstrends hat sich die Finanzierungslage längst nicht für alle Start-ups verbessert. So sank die Zahl der Finanzierungsrunden - wie schon in den Vorjahreszeiträumen - deutlich auf 367 Deals, fast ein Fünftel weniger binnen Jahresfrist. "Von einem generellen Aufatmen in der deutschen Startup-Szene kann noch keine Rede sein", sagte EY-Partner Thomas Prüver. Denn während es etwas mehr mittelgroße und auch große Finanzierungsrunden von über 100 Millionen Euro gab, sei die Zahl der kleinen Deals unter zehn Millionen Euro eingebrochen. Es sei "alarmierend, dass es für ganz junge Start-ups offenbar immer schwieriger wird, an frisches Geld zu kommen." Denn gerade in der Anfangsphase seien Geldspritzen essenziell.

Erholung für Jungunternehmen nach schwierigen Zeiten 

Start-ups sind für ihr Wachstum auf Investoren angewiesen. Große Fonds und Konzerne beteiligen sich mit Wagniskapital an jungen Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Ideen durchsetzen. In der Corona-Pandemie hatten Start-ups einen Boom erlebt. Sie profitierten davon, dass die Zinsen niedrig waren und die Digitalisierung einen Schub bekam - etwa bei Finanzgeschäften, Online-Shopping oder Essenslieferungen. Im Boomjahr 2021 flossen allein in den ersten Monaten fast 7,6 Milliarden Euro an Start-ups. 

Doch mit dem Zinsanstieg folgte die Krise: Viele Start-ups strichen Jobs, andere wurden übernommen. 2023 brachen die Wagniskapital-Investments EY zufolge um 39 Prozent ein. Nun scheint zumindest das Schlimmste überwunden.

Berlin bei Investments vorn - NRW profitiert bei großen Runden

Unter den Bundesländern blieb Berlin im ersten Halbjahr an der Spitze, muss aber Federn lassen. Die Investments in Start-ups dort sanken um ein Viertel auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Ein Grund: Im Bereich Online-Handel, wo Berlin traditionell stark ist, floss deutlich weniger Geld. Start-ups aus Nordrhein-Westfalen rückten dagegen näher. Sie erhielten laut EY in den ersten sechs Monaten 822 Millionen Euro – 653 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Dahinter stehen große Finanzierungsrunden, vorneweg der Online-Übersetzungsdienst DeepL (277 Millionen Euro) und die Halbleiter-Firma Black Semiconductor (254 Mio). Platz drei belegten Start-ups aus Bayern mit 577 Millionen Euro, ein Minus von rund einem Drittel.

Die EY-Analyse wurden Unternehmen berücksichtigt, die höchstens zehn Jahre alt sind. Die Daten des Start-up-Barometers basieren auf einer Auswertung der Datenbank Crunchbase, die einen Überblick über Venture-Capital-Investitionen gibt. Zusätzlich untersuchen die Wirtschaftsprüfer die Pressemitteilungen von Start-ups und Investoren und scannen die Presseberichterstattung zu Start-up-Investitionen. Das Barometer erscheint seit 2014 und seit 2015 halbjährlich.

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