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27-05-2020 | Unternehmensgründung | Schwerpunkt | Article

Deutsche Start-ups brauchen schnelle Finanzspritzen

Author: Barbara Bocks

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Die Corona-Pandemie sorgt bei vielen Unternehmen für Turbulenzen. Start-ups, die auf externes Kapital angewiesen sind, trifft sie allerdings besonders hart. Wie der aktuelle Stand bei den Hilfsprogrammen aussieht.

Viele Firmen geraten derzeit durch die Corona-Pandemie in Schwierigkeiten, darunter auch viele Start-ups. Zu den Hilfspaketen der Bundesregierung ist ab 14. Mai das Antragsverfahren für die sogenannte Corona-Matching-Fazilität der KfW Capital hinzugekommen. Dabei handelt es sich laut Angaben der Beteiligungsgesellschaft der KfW um die Säule 1 der Hilfen des Bundes für Start-ups und kleine Unternehmen. 

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Kapitalbeschaffung

In diesem Kapitel werden unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert. Vor Kontakt mit einem potenziellen Geldgeber sollten die Gründer in einem ersten Schritt den tatsächlichen Kapitalbedarf für ihre Unternehmensgründung im Rahmen einer Finanzplanung realistisch einschätzen. Aus verschiedenen Gründen kann es interessant sein, einen Investor an dem neuen Unternehmen zu beteiligen.

Die Hilfen sollen Venture-Capital(VC)-Fonds-finanzierte Start-ups und junge Wachstumsfirmen aus Deutschland unterstützen, die unter der Corona-Krise leiden. Voraussetzung ist, dass diese bis Ende 2019 noch gut aufgestellt waren. Private VC-Fonds können notwendige Finanzierungsrunden bis Ende 2020 durch Bundesmittel über KfW Capital spiegeln, wenn sie zuvor erfolgreich eine Prüfung durchlaufen haben.

VC-Investoren sind der Kanal zu Start-ups

Wagniskapitalinvestoren als Intermediär zu nutzen, um VC-finanzierte Start-ups mit Kapital auszustatten, ist sinnvoll, "weil sie nun einmal der natürliche Kanal sind, wenn man diese Start-ups erreichen möchte", sagt Christian Miele, Präsident des Bundesverbands Deutsche Startups, gegenüber springerprofessional.de. Dadurch spare sich der Staat "aufwendige Due Diligence-Verfahren, da das Signal in ein Start-up zu investieren initial aus dem Markt kommt". 

Diese Art der Hilfsmaßnahmen ist aktuell gerade für junge Unternehmen wichtig, da auch Investoren und deren Portfolien unter der Krise leiden. Dieses Ergebnis legt eine Umfrage des Deutsche Börse Venture Networks unter 80 Kapitalgebern im April nahe. 78 Prozent der befragten Start-up-Investoren befürchten durch die aktuelle Situation negative Auswirkungen für ihre Portfoliounternehmen. Mehr als die Hälfte der Befragten erwarten außerdem ein sinkendes Engagement bei einigen ihrer klassischen Investoren, den so genannten Limited Partners.

Hilfsprogramme helfen Jungfirmen

Startups ohne VC-Investoren werden laut Miele über die Landesförderinstitute erreicht, die die nötige Erfahrung und den Kontakt zu den jungen Firmen haben. Neben der Corona-Matching-Fazilität bietet die Bundesregierung auch Start-ups und kleinen Mittelständlern, die nicht VC-fondsfinanziert sind, Mittel über die genannte Säule 2 an. "Die beiden Säulen sind dazu geeignet alle Start-ups zu erreichen, die Hilfe benötigen", sagt Miele. "Da die versprochenen Liquiditätsmaßnahmen Start-ups jeder Größe, Phase und Finanzierungsform abdecken, ist Miele zuversichtlich, "dass kein Start-up durch das Raster fällt".

Es sei aber wichtig, die Hilfen des Bundes möglichst schnell zu verteilen. "Denn 80 Prozent der Start-ups sehen ihr Geschäft negativ beeinflusst und sogar 70 Prozent gehen so weit, dass sie ihre Existenz bedroht sehen, sollte sich diese Situation nicht schnell signifikant verbessern", erklärt Miele, der sich auf eine Umfrage seines Verbands im April unter knapp 1.000 jungen Unternehmen beruft. "Wir stehen vor einem Start-up-Sterben, wenn die versprochenen Hilfsmaßnahmen nicht schnell bei den Start-ups ankommen", warnt der Gründungsexperte. Grundsätzlich seien alle Branchen gleichermaßen betroffen.

Banken scheuen vor Investments zurück

Auch schon vor der Corona-Krise war es für viele Start-ups schwierig an Kapital zu kommen. Deutsche Geldhäuser sind traditionell wenig aktiv auf dem deutschen Venture-Capital-Markt, heißt es in der Titelgeschichte "Wer sich als Partner für Gründer positioniert" (Seite 17) in der Juli-August-Ausgabe 2019 des Bankmagazins. 

Dort heißt es, dass Investitionen in Venture Capital regulatorisch in die Hochrisiko-Kategorie fallen und daher viel Eigenkapital der Institute binden. "Man müsste von staatlicher Sei­te eine Risikoversicherung schaffen oder auf anderem Weg dafür sorgen, dass sich die Basel-Besicherung für Banken und Sparkassen nicht negativ auf die Rendite auswirkt", for­dert Regina Hodits, General Partner der Beteiligungsgesellschaft Wellington Partners. Wenn Kreditinstitute diese Art der Förderung auch an ihre Kunden wei­tergeben könnten, würde das den Markt aus Hodits Sicht spürbar ankurbeln.

Alle tagesaktuellen Beiträge rund um die Corona-Krise finden Sie hier

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