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29-06-2021 | Unternehmenskultur | Schwerpunkt | Article

Eine digitale Unternehmenskultur ist kein Selbstläufer

Author: Prof. Dr. Josef Herget

3:30 min reading time

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Moderne Arbeitswelten werden digital. Und zwar so schnell, dass Führungskräfte erkennen, der Prozess zu produktiven Arbeitsformen ist keinesfalls ein trivialer Selbstläufer. Wie sie eine digitale Unternehmenskultur entwickeln können.
 

Corona ist zweifelsohne der Booster, der die Unternehmenswelt in ein neues Zeitalter katapultiert. Nachdem der rasche Übergang ins Homeoffice erstaunlich gut gelungen scheint, muss nun mit langfristigeren Konzepten nachjustiert werden. Gefragt sind geeignete Frameworks und integrierte Vorgehensstrategien. Effizienz, Effektivität, Produktivität, Zufriedenheit und Engagement sind dabei wichtige Parameter, die in Balance gebracht werden müssen. Die gelebte Unternehmenskultur stellt dabei den Schlüsselfaktor dar.

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2021 | Book

Digitale Unternehmenskultur

Strategien für die moderne Arbeitswelt

Homeoffice wird unser künftiges Arbeitsleben nachhaltig prägen. Unternehmen und Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, sowohl eine hohe Produktivität als auch ein hohes Engagement und Zufriedenheit der Mitarbeiter zu sichern.  Der Unternehmenskultur kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.

Digitale Kollaboration und digitale Präsenz praktizieren

Die digitale Transformation ermöglicht ein neues Paradigma für die moderne Arbeitswelt. Der Nutzen der Digitalisierung erwächst dabei allerdings nicht nur aus dem Einsatz moderner Technologien. Um das Potenzial für Produktivität und Engagement auszuschöpfen, müssen die Art und Weise, wie wir arbeiten wollen, den Erwartungen und Vorstellungen von Unternehmen und Mitarbeitern entsprechen.

Digitale Kollaborationen sind das neue Leitprinzip für erfolgreiches Arbeiten. Neue Konstellationen der Wertschöpfung bedürfen allerdings neuer Führungs- und Koordinationskonzepte. Zentral ist dabei eine bewusste Gestaltung der digitalen Kommunikation, die besonders Aspekte der sozialen Präsenz integrieren sollte. Das erfolgt durch die Wahl der entsprechenden Kommunikationskanäle sowie durch den angestrebten Empathiegrad oder den Gebrauch einer emotionalen Rhetorik als Trigger einer Stimmung.

Adäquate digitale Präsenz stellt nachhaltig erfolgreiche Arbeitsbeziehungen sicher – oder, wenn sie nicht virtuos gehandhabt wird, kann sie diese sehr rasch ruinieren. Dies erfordert neben einer zunehmend wichtiger werdenden emotionalen Intelligenz ebenso eine soziale Intelligenz. Diese Kompetenz wird sowohl von Führungskräften als auch Mitarbeitern gefordert.

Generische Kulturfaktoren digital gezielt stärken

Jedes Unternehmen verfolgt unterschiedliche Kulturfaktoren, die für den nachhaltigen Erfolg entscheidend sind oder sollten das tun. Wenn allerdings viele Mitarbeiter ihre Arbeitsleistung nicht mehr an einem gemeinsamen Ort erbringen, erlangen einige Kulturfaktoren in digitalen Umgebungen eine besondere Bedeutung:

  • Zugehörigkeit
  • Wertschätzung und Anerkennung
  • Vertrauen
  • Persönliches Wachstum und Entwicklung
  • Sinnstiftung

Diese Faktoren sollten gezielt durch besondere Ansprachen, Rituale, Werkzeuge und Methoden adressiert werden. Das Vernachlässigen dieser Faktoren wird die Motivation, das Engagement und die Loyalität der Mitarbeiter nachhaltig beschädigen.

Systematisches Vorgehensmodell für hybride Unternehmenskulturen

Strategie und Systematik sind auch bei der Gestaltung hybrider Arbeitskonzepte die zentralen Ausgangspunkte. Unabhängig vom derzeitigen Planungs- und Entwicklungsstand eignet sich das folgende Vorgehenskonzept, um die eigene virtuelle Unternehmenskultur zielorientiert zu gestalten. 

Die einzelnen Phasen können dabei linear abgearbeitet oder je nach eigenem Entwicklungsstand übersprungen werden. In der Regel empfiehlt sich jedoch, sämtliche Stufen des folgenden Vorgehenskonzeptes zu durchlaufen, das sich zur Gestaltung von digitalen Unternehmenskulturen bewährt hat. Es umfasst folgende acht Phasen: 

  1. Bestimmung der individuellen Unternehmenskultur-Faktoren. Dabei ist es zunächst unerheblich, für welche Formen der Unternehmenskulturen sie gelten sollen. Beispiele: Vertrauen, Wertschätzung, Zugehörigkeit, Kollaboration, Kundenorientierung, Innovation, Partnerschaften. Diese Faktoren zu benennen und auch zu begründen, ist wichtig.
  2. Wichtigkeit (Soll) und aktuelle Performanz (Ist) der ausgewählten Unternehmenskultur-Faktoren einschätzen (etwa auf einer Skala von 1 bis 10).
  3. Bestimmung der generischen Faktoren, die unabhängig von präsenten oder digitalen Raum, besonders relevant sind. Diese sind dann auf ihre besondere Wichtigkeit für den digitalen Raum zu bewerten.
  4. Priorisierung nach Wichtigkeit und Feststellung der unterschiedlichen Wertigkeit im präsenten und digitalen Raum für die selektierten Kulturfaktoren. Auch die Differenz zwischen Ist und Soll sollte berücksichtigt werden.
  5. Bestimmung von geeigneten Maßnahmen, um die gewünschten Kulturfaktoren im gelebten Alltag zu fördern. Dabei ist die Einnahme zusätzlicher Perspektiven wichtig: Nicht nur die eigenen Mitarbeiter sollten betrachtet werden, sondern auch die Situation der Kunden oder der Partner, die sich ebenso im digitalen Raum befinden können mit unterschiedlichen Konsequenzen auf ihr Denken und Verhalten.
  6. Konzipierung einer Roadmap zur Umsetzungsplanung.
  7. Ständiges Monitoring und Controlling der eingeleiteten Entwicklungsschritte.
  8. Weiterentwicklung des eigenen Unternehmenskultur-Modells durch Review und Growth Hacking.

Ein systematisches Vorgehenskonzept schafft die Basis, um die modernen Arbeitswelten zu gestalten. Der Prozess der Einführung digitaler Arbeitsformen wird einem ständigen Evaluationsprozess zu unterziehen sein. Neue Tools, Ansprüche und Organisationsformen werden erprobt und kontinuierlich verbessert. Der Weg in das virtuelle Unternehmen ist eine Lernreise.

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