Finanzdienstleister sind besser als ihr Ruf. Eine Studie attestiert ihrer Branche beim Befolgen vordefinierter Unternehmensprozesse eine hohe Sorgfalt über dem globalen Durchschnitt.
Wer sich in Finanzdienstleistungsgewerbe über Regeln hinwegsetzt, stört gegebenenfalls nicht nur reibungslose Abläufe, sondern riskiert schlimmstenfalls auch Sicherheitspannen. Demzufolge überrascht das Ergebnis der neuesten branchenübergreifenden Studie des Softwaredienstleisters Abbyy wenig, wonach Mitarbeiter im Bank- und Finanzdienstleistungssektor Prozesse besonders sorgfältig befolgen.
Finanzbranche diszipliniert prozessorientiert
Während fast die Hälfte, also 46 Prozent, der Beschäftigten bei Finanzdienstleistern angeben, Regeln sehr genau zu einzuhalten, sind es beispielsweise bei Regierungsangestellten nur 15 Prozent. Dass Mitarbeiter in der Finanzbranche relativ diszipliniert im Rahmen der festgelegten Prozesse agieren, liegt unter anderem auch daran, dass es sich um eine ausgesprochen prozessorientierte Branche handelt.
Dass dennoch eine Diskrepanz zu hunderprozentiger Anwendung besteht, führen die dortigen Manager darauf zurück, dass die Prozesse entweder zu komplex oder schlichtweg zu zahlreich seien, um sie in kompletter Bandbreite zu befolgen. Offen für technologische Hilfe wie Process Mining sind in der Finanzbranche immerhin 98 Prozent der befragten Entscheider, im Versicherungswesen sind es 89 Prozent.
Manager im Finanzwesen vertrauen Mitarbeitern
Grundsätzlich zeige sich die Managerriege im Finanzwesen laut Studie überzeugt von der Motivation der Mitarbeiter, Vorgaben und Regeln zu befolgen. Ihr Vertrauen spiegelt die Studie in Zahlen: Neun von zehn Chefs im Bank-, Finanz- und Versicherungswesen glauben daran, dass ihre Mitarbeiter die Prozesse "streng" oder zumindest "meistens" befolgen. Im Vergleich äußern dieses Vertrauen bei Regierungsangestellten 25 Prozent der Führungskräfte.
Gelegentliche Regelverstöße bei Finanzdienstleistern geschehen, so die Studie weiter, zugunsten eines guten Kundenservice. Daran glauben 62 Prozent der Vorgesetzten in Versicherungen und 50 Prozent der Vorgesetzten bei Banken und Finanzdienstleistern.