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2024 | Book

Vermögensbildungspolitik

Wohlstand steigern – Ungleichheit verringern – Demokratie stärken

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About this book

Ob finanzielle Bildung, Altersvorsorge, Kapitalbeteiligung oder Wohneigentum – einiges hat sich getan bei der Vermögensbildungspolitik. Vieles bleibt noch zu tun. Genau hier setzt dieses Buch an: Es liefert Analysen und Empfehlungen für eine ganzheitliche Politik der Vermögensbildung. Die Autorinnen und Autoren des Buches sind profilierte Forscher, Praktiker und Politiker, die über reichhaltige Erfahrungen in Wirtschaft, Politik, Staatswissenschaften und Vermögensbildung verfügen. Sie alle eint der Wunsch, durch eine gezielte Förderung des Vermögensaufbaus, „Wohlstand für alle“ für breite Bevölkerungsschichten in einer Zeit großer Veränderungen zu ermöglichen und durch finanzielle Unabhängigkeit deren Souveränität zu stärken. Diese muss Kapital- wie Mitarbeiterbeteiligung, Wohneigentum, die Förderung des Unternehmertums, Altersvorsorge und finanzielle Bildung umfassen. Zudem muss der Zugang zu Kapital erleichtert werden.

Ein Teil des Bucherlöses geht an das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland e.V.

Table of Contents

Frontmatter

Eigentum stärken – Vermögen bilden

Frontmatter
1. Vermögensbildung fördern – den Souverän stärken. Die verfassungsrechtliche Sicht
Zusammenfassung
Eigentum und seine verfassungsrechtliche Gewährleistung dienen seit jeher der freien Persönlichkeitsentfaltung und schaffen eine Sphäre, in welcher individuelle Freiheit vor dem Zugriff anderer und nicht zuletzt des Staates geschützt ist. Aus Art. 14 des Grundgesetzes lässt sich zwar kein originärer Leistungsanspruch des Bürgers auf die Verschaffung von Eigentum herleiten, zu beachten bleibt jedoch, dass Vermögensgüter in der Hand von Privatpersonen Grundrechtsvoraussetzung sind, da sonst der Schutz des Art. 14 GG leerliefe. Die aktive Förderung der privaten Vermögensbildung ist damit eine Frage verfassungspolitischer Klugheit, aber auch wichtiges Ziel und Verfassungsauftrag für die staatliche Eigentumspolitik, um die Bürger bei der Vermögensbildung vonseiten des Staates zu unterstützen, ihnen hierdurch die ökonomische Grundlage der Freiheitsentfaltung zu ermöglichen und die Stellung des Bürgers als Souverän zu stärken. Eine solche Förderung beugt gesellschaftlichen Spannungen vor und dient der Erhaltung und Stabilisierung der demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.
Hans-Jürgen Papier
2. Eigentum, Vermögensbildung und Wohlstandsschaffung – ethische Aspekte aus der Tradition der christlichen Soziallehre
Zusammenfassung
Die für die katholische Soziallehre charakteristische positive Beurteilung der Vermögensbildung unter allen gesellschaftlichen Schichten gründet in der traditionellen christlichen Befürwortung des privaten Eigentums und der damit verbundenen Eigenverantwortung. Die Begründungen haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, wobei das Lehrschreiben „Rerum novarum“ Leos XIII. von 1891 eine Zäsur bedeutet. Denn es sieht – im Rückgriff auf John Locke – das durch Arbeit geschaffene Privateigentum als das Mittel, damit die von Gott für die gesamte Menschheit geschaffenen Güter allen zugutekommen. Das Privateigentum besitzt deshalb seinem Wesen gemäß eine soziale Funktion. Die Anreize zur Vermögensbildung zwecks Absicherung der wichtigsten Lebensrisiken, wie sie in der Folge das kirchliche Lehramt forderte, werden durch den modernen Sozialstaat abgeschwächt, da er diese Funktion weitgehend selbst übernimmt und damit eine zukunftsvergessene Konsummentalität fördert. Die Bürger geraten so in eine neuartige Abhängigkeit vom Staat, sie werden zum „sozialen Untertan“ (Ludwig Erhard). Vom Standpunkt einer christlichen Soziallehre her betrachtet, die das Subsidiaritätsprinzip hochhält, muss es darum gehen, Eigentum und Vermögensbildung nicht durch Fehlanreize zu behindern oder zu unterminieren.
Martin Rhonheimer
3. Eigentum – wozu? Analyse und Perspektiven aus der Sicht Ludwig Erhards
Zusammenfassung
In Ludwig Erhards Bild vom selbstbestimmten Bürger spielt Eigentum eine zentrale Rolle, weil es eine soziale Funktion hat. Eigentum dient der Absicherung von Risiken. Ohne diese Sicherung würde der Anreiz für Unternehmer und Arbeitnehmer, am Markt teilzunehmen, sinken. Da durch Eigentum eine Zuordnung von wirtschaftlichen Handlungen möglich ist und damit Haftung durchgesetzt werden kann, erzeugt es zugleich die Fähigkeit zur Verantwortung. Der Wille zur Eigenverantwortung bremst den Leviathan, also den allmächtigen Staat. Deshalb hat der Staat Interesse, ökonomische Selbstständigkeit zu begrenzen. Da der Mensch risikoscheu ist und versucht, negative Risiken auf andere abzuwälzen, gibt das dem Staat die Macht, als Risikoträger seine Bürger abzusichern und von sich abhängig zu machen. Somit ist Eigentum Voraussetzung für freie Bürger. Ludwig Erhard griff die Forderung, Arbeitnehmer am Produktivvermögen zu beteiligen, mehrfach auf und meinte vor allem die Sparer, wenn er an die Eigentumsbildung über Aktien und Wertpapiere nachdachte. Heute scheint Vermögensbildung nicht nur als Maßnahme der Eigentumsbildung, sondern auch zur Stärkung der politischen Robustheit eines Staats wichtiger denn je.
Ulrich Blum
4. Der Liberalismus braucht ein Update
Vermögensbildung als Antwort auf Populismus und sozioökonomische Ungleichgewichte?
Zusammenfassung
Populistische Positionen sind in den vergangenen Jahren in den politischen Debatten der liberalen westlichen Demokratien kontinuierlich prominenter geworden und scheinen bei immer mehr Wählerinnen und Wählern auf fruchtbaren Boden zu fallen. Liberale Gesellschaften haben dem Populismus derzeit wenig entgegenzusetzen; sie bieten sogar gute Voraussetzungen für dessen Entfaltung, gerade weil sie offen und liberal sind und daher populistische Ideen nicht aktiv unterdrücken. Hinzu kommt, dass liberales Denken in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ganz generell unter Druck geraten ist; es gilt eher als Ursache denn als Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Der Liberalismus ist daran nicht ganz unschuldig, da er sich in einem begrenzten Zirkel der Profiteure von Globalisierung und Digitalisierung um sich selbst dreht und zuletzt kaum noch Perspektiven aufgezeigt hat, wie sozioökonomische Ungleichgewichte über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg eingehegt werden können. Ein moderner Liberalismus muss daher institutionelle Defizite an beiden Enden der sozialen Leiter einer Gesellschaft beseitigen: er muss die Konzentration politischer und ökonomischer Macht ebenso verhindern wie eine kompetente Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger am Marktprozess und am politischen Diskurs ermöglichen. Das vorliegende Kapitel analysiert vor diesem Hintergrund, inwieweit die Vermögensbildung einen Beitrag leisten kann, um dieses Ziel zu erreichen.
Tim Krieger
5. Freiheit, Sicherheit, Eigentum
Zusammenfassung
Wir leben in einer Periode rasanter Veränderung. Die globale Arbeitsteilung wandelt sich, traditionelle Industriezweige geraten unter wachsenden Druck. Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt von Grund auf. Überkommene Berufe verschwinden, neue entstehen. Die ökologische Transformation der Industriegesellschaft verstärkt diesen Umbruch. Gerade in dieser Phase des rapiden Wandels bedingen Freiheit, Sicherheit und Eigentum einander. „Eigentum für alle“ ist die konsequente Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft und ein Grundpfeiler der liberalen Demokratie.
Ralf Fücks
6. Politik der Vermögensbildung in Deutschland – eine Bestandsaufnahme
Zusammenfassung
Die Vermögensbildungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland reicht zurück bis in die 1950er-Jahre. Die Begründungskontexte sind seither gleich geblieben: Der Anteil der Bevölkerung am Produktivkapital der Wirtschaft ist zu gering und muss aus gesamtwirtschaftlichen und vermögenspolitischen Erwägungen erhöht werden. Die zunächst debattierte Mitarbeiterbeteiligung ist in den späten 1950er-Jahren durch eine Vermögensbildungspolitik ersetzt worden; Ansätze der Mitarbeiterbeteiligung wurden eher stiefmütterlich behandelt. Im Ergebnis ist die Vermögensverteilung in Deutschland heute relativ ungleich, und auch der Besitz des Produktivkapitals ist hoch konzentriert. Ursache hierfür sind einerseits allzu zögerliche Schritte des Gesetzgebers, aber auch kulturell bedingte Vorbehalte gegen einen Ausbau der Mitarbeiterbeteiligung.
Matthias Zimmer
7. Kapital- trifft Anlagenotstand: Vermögensbildungspolitik als Querschnittsaufgabe der Politik
Zusammenfassung
Vermögensbildungspolitik bewegt sich zwischen Kapitalnotstand eines Staates, der sich konsumtiven wie investiven Herausforderungen gegenübersieht, und einem Anlagenotstand der Bürger. Eine Querschnittsaufgabe: Das „Methusalem-Komplott“ läuft ab wie ein Uhrwerk, die Ungleichheitsdebatte dürfte an Fahrt gewinnen, digitale und ökologische Transformation bedürfen (öffentlicher) Investitionen und es gilt – Post-Corona – die Pandemie-Resilienz zu stärken.
Hans-Jörg Naumer

Lösungen: Vermögensbildung ganzheitlich

Frontmatter
8. Das Vermögen der Deutschen und ihr Sparverhalten im internationalen Vergleich
Zusammenfassung
Privates Geldvermögen ist ein entscheidendes Instrument zur Erreichung gesellschaftlicher Ziele. Es ist in Deutschland jedoch eher unterentwickelt: Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland seit Jahren auf einem enttäuschenden 19. Platz. An den Sparanstrengungen liegt dies sicherlich nicht, in kaum einem anderen Land wird mehr gespart als in Deutschland. Die deutschen Sparer nutzten bisher aber kaum die Kapitalmärkte, entsprechend niedrig waren die Wertsteigerungen im Portfolio – trotz boomender Aktienmärkte. Dies hat auch Folgen für den Konsum, der niedriger ausfällt, da fehlende Rendite durch zusätzliche Ersparnisse aus Erwerbseinkommen kompensiert wurde. Spätestens seit den Pandemiejahren zeichnet sich jedoch ein neuerliches Interesse an Kapitalmarktprodukten ab – auch wenn 2022 in dieser Hinsicht ein annus horribilis für die Sparer war: Sowohl Aktien- als auch Anleihemärkte verloren kräftig. Langfristig führt aber an einem geänderten Sparverhalten mit einer stärkeren Risiko- und Renditeorientierung kein Weg vorbei, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Rückkehr der Inflation; auch für eine erfolgreiche Gestaltung der „grünen“ Transformation ist dies essenziell.
Arne Holzhausen
9. Eine Bestandsaufnahme der Sparfähigkeit in Deutschland: Wer kann was zurücklegen und wie viel?
Zusammenfassung
Dieses Kapitel liefert eine Analyse der Sparfähigkeit deutscher Haushalte auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS). Dabei wird sowohl auf die Entwicklung in den letzten Jahren sowie auf Unterschiede zwischen verschiedenen Einkommensgruppen eingegangen. Insgesamt zeigt sich, dass die Sparfähigkeit deutscher Haushalte im Durchschnitt zwar sehr hoch ist, Haushalte in der unteren Hälfte der Einkommensverteilung aber nur eingeschränkt sparfähig sind und kaum Rücklagen bilden. Basierend auf diesen Ergebnissen werden mögliche Wege zu einer Stärkung der Vermögensbildung aufgezeigt.
Andreas Peichl, Paul Schüle
10. „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ – Finanzielle Bildung als Beitrag zur Mündigkeit
Zusammenfassung
Finanzielle Bildung ist nicht nur eine Spezialbildung für Finanzmarktakteure, Bankmitarbeiter oder Anlageberater, sie ist für jeden und jede relevant, um das Leben bewältigen und die Welt verstehen zu können. Auch diejenigen, die die Finanzwelt kritisieren wollen, sollten sie zuvor verstanden haben. Kurz gesagt: Eine Grundausstattung an finanzieller Bildung gehört heute zur Allgemeinbildung. Im vorliegenden Beitrag wird die finanzielle Bildung als Teil ökonomischer Bildung über den Mündigkeitsbegriff legitimiert und in einem weit gefassten Ansatz rollenspezifisch ausdifferenziert. Ausgehend davon werden Ansatzpunkte in der schulischen Bildung identifiziert, die zur Verbesserung der finanziellen Bildung beitragen können.
Dirk Loerwald
11. Ökonomische Bildung: Was sich getan hat und was jetzt zu tun ist
Zusammenfassung
Ökonomische Bildung in Schulen ist „in Deutschland ein Flickenteppich“ (Menkhoff, Wittenberg 2021). Das 2020 gegründete Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland e. V. (BÖB) möchte das ändern. Ziele des BÖB sind die hinreichende und verpflichtende Verankerung der Ökonomische Bildung in den Lehrplänen und die fachwissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische Qualifizierung der Lehrkräfte. Das BÖB fordert zudem eine nationale Strategie für Ökonomische Bildung für Deutschland. Das Bundesministerium der Finanzen und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben Anfang 2023 die Initiative Finanzielle Bildung gestartet und wollen damit die Finanzbildung in allen Lebensphasen stärken. Mit der Initiative Finanzielle Bildung kann Deutschland bei der Ökonomischen Bildung international wieder anschlussfähig werden. Eine nachhaltige Verankerung des Themas in den Schulen durch die Initiative ist jedoch unwahrscheinlich.
Verena von Hugo, Sven Schumann
12. Eine tägliche Portion Finanzbildung – ein Praxisbericht
Zusammenfassung
Bürger*innen in ihrer Entscheidungsfähigkeit zu stärken, ist das Anliegen der ARD-Finanzredaktion. Bürger*innen zu helfen, mündiger bei einem Thema zu werden, das alle betrifft und das in Deutschland wenig Begeisterung auslöst, ist dabei eine Mammutaufgabe. Aber eine gesellschaftlich äußerst bedeutsame. Dieser Werkstattbericht erläutert das „wirtschaft vor acht“-Prinzip und wie aus einer Börsensendung binnen kurzer Zeit eine Sendung vor allem aus der Börse wurde.
Markus Gürne
13. Wohneigentum und Vermögensbildung: Aufgaben für die Sozial- und Regionalpolitik
Zusammenfassung
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den Sachstand des Wohneigentums in Deutschland, dessen Bedeutung bei Vermögensbildung und Ungleichheit, zeigt Wege auf, wie die Wohneigentumsquote erhöht werden kann, und bindet die Förderung von Wohneigentum in die Regionalpolitik ein.
Michael Voigtländer, Pekka Sagner
14. Schneller, ökologischer, preiswerter – ein 8-Punkte-Sofortprogramm zur Förderung privaten Wohneigentums
Zusammenfassung
Ziel des vorliegenden Textes ist es, sich kritisch mit dem Thema Wohnimmobilien als Vermögenswert – konkreter: der Förderung privaten Wohneigentums – auseinanderzusetzen. Dabei ist es zunächst wichtig, den Ist-Zustand zu beleuchten. Hier haben wir uns vorrangig auf die aktuelle Bedeutung von Wohnimmobilien bei der Vermögensbildung, die Eigentümerstruktur, die Merkmale des deutschen Wohnungsmarktes und die Unterschiede von Eigentümern und Mietern konzentriert. Zudem geht es um mögliche Hindernisse bei der Eigentumsbildung. Die Beleuchtung dieser Aspekte bildet die Grundlage für ein 8-Punkte-Sofortprogramm zur Förderung privaten Wohneigentums, welches dabei helfen könnte, die zugrunde liegenden Prozesse zu beschleunigen, ökologische Aspekte zu berücksichtigen und die Finanzierung zu erleichtern.
Kai H. Warnecke, Jakob Grimm
15. Wohneigentum durch Mietkauf: ein Baustein zum nachhaltigen Vermögensaufbau
Zusammenfassung
Wohnraum wird in weiten Teilen Deutschlands, in erster Linie in Städten und Ballungsräumen, immer teurer. Die im langjährigen Vergleich immer noch günstigen Zinsen lassen den Immobilienerwerb zwar auf den ersten Blick erschwinglich erscheinen. Viele Haushalte mit geringen oder mittleren Einkommen konnten allerdings der Immobilienmarktentwicklung nicht hinterher sparen und in ausreichendem Maße Eigenkapital aufbauen, um selbst Immobilienbesitzer zu werden. Das Problem des fehlenden Eigenkapitals kann durch das hier vorgeschlagene Mietkaufmodell gelöst werden. Die Mietkäufer profitieren von stabilen Mietkaufraten und können so nachhaltig privates Vermögen aufbauen. Da die im Modell vorgesehenen staatlichen Investitionen mittelfristig in Form von Rückzahlungen der MietkäuferInnen an den Staat wieder zurückfließen, kann dieses zum Bau weiterer Wohnungen eingesetzt werden. Das Mietkaufmodell stellt damit ein nachhaltiges Instrument zur Steigerung der Quote selbstnutzender Immobilienbesitzer und des Vermögensaufbaus dar.
Markus M. Grabka, Peter Gründling
16. Langfristige Returnerwartungen nach der Zinswende
Zusammenfassung
Die Rückkehr der Inflation seit 2021 und das damit verbundene Ende der Niedrigzinspolitik der meisten Zentralbanken hat zu einem deutlichen Anstieg der Marktrenditen und folglich einem Kursrutsch im Anleihemarkt geführt. Die weltweiten Aktienmärkte haben vergleichsweise – und für viele überraschend – zumindest bis Oktober 2023 trotz temporärer Rückschläge gut performt. Da wir auch auf Sicht der kommenden Jahre von einem im Mittel höheren Zinsniveau als in den 2010er-Jahren ausgehen, sind in der kommenden Dekade im Mittel bestenfalls durchschnittliche Returns zu erwarten. Dies umso mehr als die Bewertungen einiger Assetklassen nicht mehr als attraktiv eingestuft werden können. Dabei sollte es zu deutlichen Differenzierungen je nach Region und Assetklasse kommen. Langfristig werden Anleger auch weiterhin nicht umhinkommen in Aktienmärkte moderater Bewertung zu investieren, um ihre Anlageziele zu erreichen. (Die Analyse erfolgte auf Basis der Datenlage im Oktober 2023.)
Stefan Hofrichter
17. Chancen und Risiken der kapitalgedeckten Alterssicherung
Zusammenfassung
Alter ist ein finanzielles Risiko. Wie die unterschiedlichen Alterssicherungssysteme dazu beitragen, dieses Risiko zu reduzieren und welche Rolle die Kapitaldeckung dabei spielt, das zeigt dieser Beitrag. Dafür wird auch das Ausmaß der Anlegerrisiken in der Akkumulationsphase mittels unterschiedlicher Ansparstrategien, basierend auf historischen Daten, analysiert. Eine besondere Rolle kommt dabei risikobasierten Anlagestrategien, wie Lebenszyklusfonds, bei.
Raimond Maurer
18. Zwischen „Arm“ und „Reich“ – die Risikoprämie als vergessene Größe in der Verteilungsdebatte (eine Wiederaufnahme)
Zusammenfassung
Die Debatte um die Ungleichheit bei Löhnen, Einkommen und Vermögen hält in Deutschland an. Anstoß dafür gab nicht zuletzt das Buch des französischen Ökonomen Piketty „Capital in the Twenty-First Century“. Aber: Ist die Piketty’sche Formel zur Ungleichheit wirklich so aufregend neu? Und: Was ist der eigentliche Treiber der Ungleichheit bei den Vermögen? Wer die Zusammenhänge versteht, versteht, wo die Lösung beginnt. Eine Wiederaufnahme der in der Debatte viel zu kurz kommenden Risikoprämie als Treiber der Ungleichheit.
Hans-Jörg Naumer
19. Vermögensbildung und Altersvorsorge mit Aktien
Zusammenfassung
Aktien bieten langfristig attraktive Erträge. Sie sind damit alternativlos, wenn es darum geht, Ersparnisse effektiv zu vermehren. Das spricht sich offensichtlich herum, hat doch im Jahr 2022 die Zahl der Aktionäre in Deutschland einen Höchststand erreicht. Gerade die jüngere Generation entwickelt zunehmend eine Affinität zur Aktienanlage. Im Vergleich zu anderen Ländern, etwa Schweden oder den USA, ist die Zahl der Aktionäre hierzulande aber weiterhin gering. Umso wichtiger ist es, dass die Politik diesen Trend unterstützt und mit wirksamen, vermögenspolitischen Maßnahmen flankiert. Ziel muss es sein, dass möglichst alle Bürger in Deutschland von den Ertragsvorteilen der Aktienanlage profitieren. Ansatzpunkte der Vermögenspolitik sind die Altersvorsorge, die Mitarbeiteraktie und der steuerliche Rahmen.
Norbert Kuhn
20. Mehr Aktien in der Altersvorsorge, mehr Lebensstandard im Alter: Was Deutschland vom Ausland lernen kann
Zusammenfassung
Aktien sind das ideale Instrument für die Altersvorsorge, werden aber in Deutschland für diesen Zweck noch viel zu wenig genutzt. Die Empfehlungen für mehr Aktien in der privaten Altersvorsorge in Deutschland und welche Rolle Aktien in der Altersvorsorge anderer wichtiger Industriestaaten spielen, werden in dem folgenden Beitrag beleuchtet.
Norbert Kuhn
21. #FinanceForFuture durch Aktives Management
Zusammenfassung
Demografie, Digitalisierung und Klimawandel verändern die Welt rasant. Das anhaltende Niedrig-/Negativzinsumfeld führt zum Anlagenotstand. Dabei ist die Rendite der entscheidende Treiber für den langfristigen Vermögensaufbau. Dieser Beitrag untersucht die wichtigsten Herausforderungen für Asset-Manager, wenn es darum geht, für jeden Geldbeutel nicht nur mehr Rendite zu erzielen, sondern die Welt zum Besseren zu verändern. Es geht um #FinanceForFuture.
Tobias C. Pross
22. Vorsteuerrendite, Nachsteuerrendite oder: Was vom Ertrag noch übrigbleibt
Zusammenfassung
Wie bei kaum einer anderen Investition fragen Kleinanleger, geübte Investoren und auch solche, die für das Alter vorsorgen wollen, wie sich ihre private Kapitalanlage steuerlich auswirkt. Muss ich den Gewinn versteuern oder kann ich einen möglichen Verlust steuerlich geltend machen? Kann ich damit Steuern sparen? Oftmals hat man als Steuerberater den Eindruck, die steuerliche Behandlung der Kapitalanlage stehe bei den Anlegern im Vordergrund. Das geht sogar so weit, dass z. B. die Kapitalanlage unabhängig von der aktuellen Rendite länger gehalten wird, nur um das Anlageergebnis ggf. steuerfrei vereinnahmen zu können. Angesichts der im internationalen Vergleich in Deutschland grundsätzlich hohen Einkommensteuern und der steuerlichen Belastung von Kapitalerträgen ist dieses Verhalten der Kapitalanleger durchaus nachvollziehbar. Wie berechtigt die Frage nach den steuerlichen Folgen von Kapitalanlagen ist, soll in diesem Beitrag überblicksmäßig aufgezeigt werden. Die nachfolgenden Ausführungen können eine steuerliche Analyse im Einzelfall wegen der persönlichen steuerlichen Verhältnisse des einzelnen Anlegers nicht ersetzen. Dennoch sollen sie geeignet sein, dem Kapitalanleger aufzuzeigen, welche grundsätzlichen steuerlichen Überlegungen bei Eingehen des Investments, während der Haltedauer und beim Desinvestment angestellt werden sollten, damit das Investment erfolgreich ist, d. h. damit noch etwas vom Ertrag übrig bleibt. Gleichzeitig soll dieser Beitrag auch einen kritischen Blick auf die Besteuerung der privaten Kapitalanlage vor dem Hintergrund des Vermögensaufbaus werfen.
Hans-Jürgen A. Feyerabend
23. Investieren für eine bessere Welt – ESG-Faktoren als integraler Bestandteil des Investmentprozesses
Zusammenfassung
Investieren für eine bessere Welt – das ist kein Wunschdenken, sondern heute bereits Anspruch und Realität. Dabei ist die Umsetzung als Teil des aktiven Managements immer wieder eine Herausforderung. Die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Fundamentalanalyse erleichtert den Prozess. Das erfordert aber immer wieder Entscheidungen, die vor dem Hintergrund nachhaltigen Investierens manchmal nicht eindeutig zu lösen sind. Dieser Praxisbericht aus dem Fondsmanagement zeigt, wie das „Investieren für eine bessere Welt“ gelingen kann.
Christoph Berger
24. Venture Capital – Kapital für Innovationen und Wachstum in der Industrie 4.0
Zusammenfassung
Über die vergangenen 30 Jahre hinweg hat sich Venture Capital als ein wichtiger Bestandteil auf dem Finanzierungsmarkt für junge innovative Unternehmen etabliert. Unternehmen wie Apple, Alphabet/Google, Microsoft oder Amazon wurden auf Ihrem Erfolgsweg mit Venture Capital unterstützt. Diese Investitionen verhalfen neuen Technologien zum Durchbruch, komplette Industrien wandelten sich durch diese Entwicklungen und zu guter Letzt veränderten die technischen Errungenschaften auch die Lebensweise der Menschen.
Ulrike Hinrichs
25. Die Brücke zwischen Kapital und Arbeit bauen: Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung und was in Deutschland zu tun bleibt
Zusammenfassung
Die Brücke zur Überwindung des Interessengegensatzes zwischen Kapital und Arbeit hat zwei Stützpfeiler: die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Unternehmen und die Teilhabe der Beschäftigten am Produktivkapital. Der technologische Wandel hat seit Beginn der Industrialisierung immer neue Anforderungen an die Organisation der Zusammenarbeit in den Unternehmen hervorgebracht, die die ehemals untergeordnete Stellung des Faktors Arbeit zunehmend aufwertet. Im Hinblick auf mehr Mitarbeiterkapitalbeteiligung und Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand gibt es demgegenüber noch erheblichen Handlungsbedarf – bei den Unternehmen, den Sozialpartnern und der Politik, die allerdings mit der neuen Förderung der Kapitalbeteiligung zum 01.01.2024 einen wesentlichen Beitrag geleistet hat.
Heinrich Beyer
26. Wohlstand durch Genossenschaften mit Purpose, Values und Impact
Zusammenfassung
Auf der Suche nach einer neuen und nachhaltigen Wirtschaft werden Genossenschaften neu entdeckt. Dafür gibt es gute Gründe: Genossenschaften tragen mit „Purpose“, „Values“ und „Impact“ zur Nachhaltigkeit und zum Wohlstand bei. Sie sind das Modell für nachhaltiges Wirtschaften. Deshalb sind Genossenschaften voll im Trend und cooler denn je. Sie sind Zukunftsgestalter. In dem Artikel werden Genossenschaften frisch und innovativ erklärt. Aus der Perspektive von Kapitalanlage und Vermögensbildung werden Genossenschaften als „Alternative Investments“ beschrieben. Ihr Beitrag zu Wohlstand, Vermögen und Einkommen wird im Artikel erläutert. Um die Stärken und Potenziale von Genossenschaften noch mehr nutzen zu können, wird aufgezeigt, dass verstärkte Investitionen in neue und etablierte Genossenschaften sinnvoll sind.
Eigentlich ist es verrückt, denke ich. Wie viel Aufmerksamkeit bekommen die Tech-Giganten aus USA und China sowie börsennotierte Unternehmen in TV, Print- und Digitalmedien. Wie wenig wird im Verhältnis dazu über Genossenschaften berichtet. Dabei sind Genossenschaften in fast allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen aktiv und liefern Lösungen für das Gemeinwohl und den Wohlstand. Kein Wunder, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich für Genossenschaften interessieren. Sie sind auf der Suche nach etwas, das ihnen beim verantwortungsbewussten und nachhaltigen Wirtschaften hilft, oder – wie es beim World Economic Forum formuliert wird – nach einer neuen Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft. Auf der Suche stoßen sie auf Genossenschaften und entdecken sie neu.
André Dörfler
27. Wohlstand steigern, Ungleichheit verringern, Demokratie stärken – ein 24-Punkteplan für eine Politik zur Vermögensbildung
Zusammenfassung
Wohlstand für alle ist möglich – durch eine umfassende Politik zur Vermögensbildung. Benötigt wird eine konzentrierte Agenda, die an allen Aspekten der Vermögensbildung ansetzt und die auch das unterschiedliche Potenzial jedes Einzelnen berücksichtigt. Dieser Punkteplan zeigt, wie sich Wohlstand steigern, Ungleichheit verringern und die Demokratie durch Vermögensbildung stärken lässt.
Hans-Jörg Naumer
Metadata
Title
Vermögensbildungspolitik
Editor
Hans-Jörg Naumer
Copyright Year
2024
Electronic ISBN
978-3-658-44748-9
Print ISBN
978-3-658-44747-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-44748-9

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