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2007 | Book

Vernetzt-kooperative Planungsprozesse im Konstruktiven Ingenieurbau

Grundlagen, Methoden, Anwendungen und Perspektiven zur vernetzten Ingenieurkooperation

Editor: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Uwe Rüppel

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Besonders kennzeichnend für den Konstruktiven Ingenieurbau ist eine stark arbeitsteilige Entwicklung von Bauwerks-Unikaten mit hoher Änderungshäufigkeit bei der Projektierung, der Erstellung, der Nutzung und der Ertüchtigung bzw. Revitalisierung. Die hohe Komplexität der dabei von den beteiligten Fachplanern durchgeführten Ingenieuraufgaben kann im internationalen Wettbewerb auf Dauer nur dann unter Erfüllung hoher Qualitätsanforderungen bewältigt werden, wenn die kooperative Projektbearbeitung in Computernetzen effizient durchgeführt werden kann.

Dies bedingt die Erforschung von Methoden und Modellen, welche die Prozesse der Ingenieurplanung computergerecht abbilden und die bauspezifische Kooperation unterstützen. Diese Forschungen wurden in den Jahren 2000-2006 im von der DFG geförderten Forschungsschwerpunktprogramm "Vernetzt-kooperative Planungsprozesse im Konstruktiven Ingenieurbau" mit 15 beteiligten Projekten durchgeführt. Das vorliegende Buch fasst erstens die aktuellen Forschungsergebnisse und -erkenntnisse zur vernetzten Ingenieurkooperation im Bauwesen zusammen, gibt zweitens Hinweise für baupraktische Umsetzungen und zeigt drittens zukünftige Entwicklungen auf.

Das Buch ist an Interessierte aus Forschung, Lehre und Praxis in kooperationsintensiven Ingenieurdisziplinen, insbesondere mit dem Schwerpunkt Konstruktiver Ingenieurbau, gerichtet. Die Struktur des Buches und das detaillierte Sachverzeichnis machen es zu einem Referenzwerk, das auch als Nachschlagewerk verwendet werden kann.

Table of Contents

Frontmatter

Überblick

Frontmatter
1. Grundlegende Betrachtungen zur vernetzten Kooperation
Auszug
Der dringende Forschungsbedarf für neue vernetzte Kooperationsformen im Konstruktiven Ingenieurbau zu Beginn des DFG-Schwerpunktprogramms 1103 im Jahr 1999 ergab sich aus der folgenden Sachlage: Zu häufig traten bei der Abstimmung der stark arbeitsteiligen Planungsprozesse in Bauprojekten Mängel auf. Zu oft reichten die traditionellen Prozessstrukturen zur Bewältigung der steigenden technischen Komplexität nicht mehr aus. Immer deutlicher zeichnete sich ab, dass die herkömmlichen Arbeitsprozesse bei Planung und Ausführung nicht für eine globalisierte, weltweit vernetzte Bauwirtschaft geeignet waren. Offensichtlich waren tief greifende Veränderungen zur Unterstützung der Ingenieurarbeit erforderlich.
Uwe Rüppel

Netzwerkgerechte Prozessmodellierung

Frontmatter
1. Überblick zum Themenbereich Netzwerkgerechte Prozessmodellierung
Auszug
Planungsprozesse im Ingenieurwesen sind dynamische Prozesse, die über die Prozesslaufzeit hinsichtlich des Umfangs, der Struktur und des Inhalts variieren. Planungsprozesse des Bauingenieurwesens zeichnen sich darüber hinaus durch die Komplexität der unikatartigen Bauvorhaben, durch eine hohe Prozessdynamik, durch die Vielzahl von Planungsakteuren und durch sehr differenzierte Planungsaufgaben aus.
Volker Berkhahn
2. Relationale Prozessmodellierung in kooperativer Gebäudeplanung
Auszug
Das Forschungsvorhaben befasst sich mit der systematischen Analyse der kooperativen Gebäudeplanung und ihrer formalen Beschreibung in vernetzter Rechnerumgebung. Dabei wird von dem Lösungsansatz ausgegangen, dass sich der Planungsprozess in drei relationale Teilmodelle gliedern lässt: Eine Prozessstruktur mit Planungsaktivitäten, eine Gebäudestruktur mit Planungszuständen und eine Organisationsstruktur mit Planungsakteuren. Von zentraler Bedeutung sind dabei die inneren Verknüpfungen der jeweiligen Teilmodelle und die äußeren Verknüpfungen der drei Teilmodelle. Der Komplexität großer Bauvorhaben wird hierbei durch eine hierarchische Gliederung der Teilstrukturen entgegnet. Im Rahmen dieser relationalen Prozessmodellierung wurden geeignete Methoden für Planungsabstimmungen, Planungskonflikte, Planungsentscheidungen und Planungsfortschreibungen sowie für die Kontrolle und Steuerung des Projektes entwickelt. Bei der Verteilung von Aktivitäten an Akteure bieten grundlegende Methoden der Termin- und Ressourcenplanung eine geeignete Unterstützung. Sie bestimmen maßgebend die Planungssicherheit im kooperativen Planungsprozess. Zur Gewährleistung der Ausführbarkeit der Methoden des Prozessmanagements wurden Konsistenzbedingungen für das hierarchische relationale Prozessmodell formuliert, welche die Planer beim dynamischen Aufbau des Prozessmodells unterstützen.
Volker Berkhahn, Axel Klinger, Felix Hofmann, Markus König
3. Berücksichtigung von Ausnahmefällen bei der kooperativen Bearbeitung von Projekten des konstruktiven Tiefbaus
3.7 Zusammenfassung, Ausblick und Danksagung
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde ein internetbasiertes Informations-managementsystem für die vernetzt-kooperative Bearbeitung von Projekten des Spezialtiefbaus konzipiert, vollständig in Java implementiert und verifiziert. Die Anforderungen und Randbedingungen für das System ergaben sich aus einer detaillierten Analyse der Prozessabläufe bei Spezialtiefbaumaßnahmen. Besonders während der Bauausführung unterscheiden sich diese Projekte vom übrigen Konstruktiven Ingenieurbau, weil unvorhergesehene Ausnahmesituationen bis hin zu Havariefällen, die häufig geologisch oder hydrogeologisch bedingt sind, eintreten können. Es erwies sich für die Informationsverarbeitung als notwendig, aus dem heterogenen Datenbestand zunächst die Schlüsselinformationen in der erforderlichen Granularität darzustellen und in einem Informationsmodell abzubilden. Das hybride Informationsmanagementsystem besteht zum einen aus der ressourcenbasierten Komponente zur Verwaltung der Informationen mittels Internettechnologien. In der zweiten, modellbasierten Komponente des Systems wird insbesondere das schnelle Auffinden der für Entscheidungsprozesse notwendigen Informationen sowie deren Transparenz unterstützt, sowie Redundanzen aufgezeigt und die Konsistenz der Information gesichert. Von den implementierten Werkzeugen ist der Grafische Navigator hervorzuheben, weil dadurch der Bedarf in der Praxis gedeckt wird, gerade in Ausnahmesituationen ein Gesamtprojekt übersichtlich darzustellen und eine direkte visuell gestützte Verknüpfung mit den Schlüsselinformationen zu ermöglichen.
Klaus-Peter Holz, Frank Schley, Stavros Savidis, Frank Rackwitz, Marcus Mejstrik
4. Prozessorientierte Vernetzung von Ingenieurplanungen am Beispiel der Geotechnik
4.7 Zusammenfassung
Im Rahmen der Fachplanung von Projekten im Bauwesen ist ein hohes Maß an Kooperation zwischen den Planungsbeteiligten notwendig. Dies resultiert aus der fall- und projektbezogenen Arbeitsteilung zwischen den Planern, wobei der einzelne Fachplaner oft nicht in der Lage ist, die Auswirkung seiner Planungsent-scheidungen in den Kontext der Gesamtplanung einordnen zu können, da ihm der vollständige Überblick über die Zusammenhänge der Planungsprozesse fehlt.
Rolf Katzenbach, Johannes Giere, Uwe Rüppel, Armin Wagenknecht, Steffen Greb
5. Ein prozessorientiertes Kooperationsmodell für eine anforderungsorientierte dynamische Unterstützung der Integralen Bauplanung
Auszug
Bauprojekte weisen als branchenübergreifende Unikatentwicklungen eine sehr hohe Komplexität und Dynamik auf. Dies resultiert unter anderem aus der starken Vernetzung und Abhängigkeit der unterschiedlichen Planungsaspekte, der Vielzahl an Planungsbeteiligten sowie der Einbeziehung des Auftraggebers und auch zum Teil der Nutzer in den Zielfindungsprozess.
Petra von Both, Niklaus Kohler

Verteilte Produktmodelle

Frontmatter
1. Überblick zum Themenbereich Verteilte Produktmodelle
Auszug
Im Bauwesen reicht das klassische Planungsmaterial von textuellen Beschreibungen und zeichnerischen Darstellungen bis hin zu räumlichen, maßstäblichen Modellen aus geeigneten Materialien. Bei der rechnergestützten Planung wird das Planungsmaterial durch Produktmodelle repräsentiert. Ein Produktmodell ist im Bauwesen ein Datenmodell, mit dem verschiedenste Aspekte eines Bauwerks beschrieben werden. Hierzu gehören beispielsweise geometrische, physikalische oder organisatorische Informationen.
Berthold Firmenich, Ernst Rank
2. Verteilte Bearbeitung mit versionierten Produktmodellen im Bauwesen
2.5 Zusammenfassung und Fazit
Innerhalb des Projekts interCAD wurden die Grundlagen der verteilten Bearbeitung für den Bauplanungsprozess erforscht und darauf aufbauend eine Systemarchitektur entwickelt und umgesetzt, die in ihrem Grundsatz alle Phasen der verteilten Bearbeitung und alle Arten der Kooperation berücksichtigt. Bei diesem Ansatz wird das gemeinsame Arbeitsmaterial der Beteiligten nicht als Dokumentmenge, sondern als Menge von Elementversionen und Objektversionen und deren Beziehungen abstrahiert. Mit den Elementeigenschaften (Features) können anwendungsübergreifend Bindungen, Versionsbeziehungen sowie spezifische Applikations- und Anwendereigenschaften modelliert und so das Objektmodell ohne Änderung der Klassen erweitert werden. Die Bearbeitung wird auf Operationen zurückgeführt, mit denen das gemeinsame Arbeitsmaterial konsistent gehalten wird. Die Operationen lehnen sich an Versionsverwaltungssysteme aus dem Bereich der Softwareentwicklung an. Sie sind auf diesem Gebiet Stand der Technik und unterstützen die verteilte Entwicklung von Software auf Basis der Versionierung des Quellcodes in einer Historie. Beim Prozess der Bearbeitung des Planungsmaterials treten Änderungen auf. Diese sind durch die Versionierung nachvollziehbar und können später analysiert werden. Im Bauprozess vorgeschriebene Revisions- und Freigabestände sind abbildbar.
Karl Beucke, Berthold Firmenich, Daniel G. Beer, Torsten Richter
3. Graphbasierte Werkzeuge zur Unterstützung des konzeptuellen Gebäudeentwurfs
3.5 Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit betrachtet die semantische Unterstützung der frühen Phasen des architektonischen Gebäudeentwurfs. Die Anwendungsdomäne der Architektur, insbesondere zu Beginn des Entwurfsprozesses, stellt für die Informatik eine Herausforderung dar. Der duale Charakter der Architektur — als Ingenieurwissenschaft einerseits sowie als hochkreativer und künstlerischer Prozess andererseits — erfordert eine angemessene Berücksichtigung.
Bodo Kraft, Manfred Nagl
4. Allgemeingültige Benutzungsoberfläche für rechnergestützt koordinierte, vernetztkooperative Planungsprozesse
4.6 Zusammenfassung und Ausblick
Die Benutzungsoberfläche von Bausoftware ist die entscheidende Stelle, an der die Leistungen einer Software definiert und zugänglich gemacht werden. Sowohl die Entwickler von Bausoftware als auch die späteren Anwender haben in der Definition der Benutzungsoberfläche die zentrale, gemeinsame Verständigungsbasis. Über die Benutzungsoberfläche sind daher auch in der Grundlagenforschung am konkretesten und allseits verständlich die Leistungen von Bausoftware für vernetzt-kooperative Planungsprozesse zu definieren. Das Teilprojekt hat vor diesem Hintergrund zu folgenden Punkten Erkenntnisse erbracht:
Georg Pegels, Torsten Weckmann
5. Ein Kooperationsmodell für die Kontrolle divergierender Planungszustände
Auszug
Die besonderen Vorteile der vernetzt-kooperativen Planung sind eine verstärkte Parallelisierung der Planung bei gleichzeitig reduziertem persönlichen (physischen) Kontakt der Planungsbeteiligten. Um diese Vorteile zu erreichen, ist die Verwaltung gemeinsamer Planungsdaten notwendig. Produktmodelle werden hierbei als Grundlage allgemein anerkannt (Eastman 1999). Probleme entstehen durch die parallele, voneinander unabhängige Bearbeitung der Planungsdaten sowie die trotz Standardisierungsbemühung unvermeidbare Heterogenität der eingesetzten, hochspezialisierten Fachmodelle. Hieraus resultieren divergierende Planungszustände, aber auch Informationsverluste, die einvernehmlich aufgelöst bzw. verhindert werden müssen. Daher sind Methoden, die dazu beitragen, dass divergierende Planungszustände wieder geordnet und ohne (physikalische) Koordinierungsgespräche sowie Zeitverluste in konsistente Planungszustände parallel zur laufenden Weiterplanung und ohne Informationsverlust zurückgeführt werden können, von außerordentlicher Bedeutung.
Raimar J. Scherer, Matthias Weise, Peter Katranuschkov
6. Vernetzt-kooperative Gebäudeplanung im Massivbau mit verteilten deklarativen Wissensinstanzen und Fuzzy-Methoden
Zusammenfassung
Die gestiegenen Anforderungen an Planung und Ausführung von Bauprojekten erfordern für eine wirtschaftliche Projektabwicklung eine koordinierte Kommunikation sowie eine effiziente Informationsverarbeitung (Bretschneider 1998).
Martina Schnellenbach-Held, Torben Pullmann, Markus Hartmann

Verteilte Simulation

Frontmatter
1. Überblick zum Themenbereich Verteilte Simulation
Auszug
Unter dem Begriff Simulation versteht man allgemein die Imitation des Verhaltens eines existierenden oder zu entwickelnden Systems. Spezifischer wird im Rahmen des in diesem Band beschriebenen Schwerpunktprogramms unter einer Simulation die rechnerbasierte Modellierung von Ingenieurproblemen aus dem Bereich des Konstruktiven Ingenieurbaus verstanden. Die Teilprojekte der AG Verteilte Simulation untersuchen die Eignung verschiedener Ansätze für verteilte Simulationen als Teil von Planungs-, Entwurfs- und z. T. auch Ausführungsprozessen im Konstruktiven Ingenieurbau. Solche verteilten Simulationen führen im Allgemeinen zu Konflikten bei der Zusammenführung parallel bearbeiteter Fachmodelle, die eine konsistente Modellentwicklung und -haltung erschweren. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten in der AG liegt daher auf methodischen Entwicklungen und exemplarischen Validierungen von Simulations- und Organisationsmodellen auf unterschiedlichen Verteilungsebenen, die konzeptionell zur Konfliktminimierung bzw. zur Konfliktlösung beitragen und von verteilten Planungspartnern im Verbund betrieben und bewertet werden können.
Manfred Krafczyk
2. Sensitivitätsanalyse netzwerkübergreifender Produkt- und Strukturmodelle bei Planungsprozessen des Konstruktiven Ingenieurbaus
Auszug
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, Methoden der Sensitivitätsanalyse in den kooperativen, disziplinübergreifenden Planungsprozess des Konstruktiven Ingenieurbaus einzubringen. Durch Analyse des Planungsstandes sowie der möglichen Auswirkungen eigener Entscheidungen in der Wechselwirkung mit den Partnern und daraus folgend eine möglichst zutreffende Prognose des Planungsfortschrittes, soll der Planungsprozess unterstützt werden und insgesamt schnellere und wirtschaftlichere Lösungen ermöglichen. Ein Planungsfortschritt ist definiert durch die Differenz zweier zeitlich verschiedener Planungsstände und setzt Planungsaktivitäten voraus, die zum Übergang vom „alten“ in den „neuen“ Planungsstand führen. Solche Planungsaktivitäten sind neben äußeren Einflüssen vor allem Entscheidungen von Planungsbeteiligten, den so genannten Fachplanern. Des Weiteren müssen Planungsfortschritte und somit auch Planungsstände beurteilt werden können. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass eine solche Beurteilung von einem subjektiven Blickwinkel eines Betrachtenden abhängt und nicht für eine allgemeine Bewertung herangezogen werden kann. Solche Bewertungen dienen dem Auffinden von Schwachstellen in einem Planungsprozess, bzw. tragen zur kontextbedingten Entscheidungsfindung bei. Von den genannten Aufgaben fallen viele in das Gebiet der Sensitivitätsanalyse, welche bei der Entwicklung der Methoden eine zentrale Bedeutung hat.
Kai-Uwe Bletzinger, André Lähr
3. Ein Prototyp für verteilte, interaktiv-kooperative Simulationen zur Beschleunigung von Entwurfszyklen im Konstruktiven Ingenieurbau
3.6 Zusammenfassung und Ausblick
Der hier vorgestellte Software-Prototyp auf Basis eines Computational Steering Ansatzes kann das benötigte Zeitaufkommen für die Durchführung vieler Optimierungsprozesse, welche normalerweise an manuelle und iterative Interaktionen während der Planungsphase gebunden sind, wesentlich reduzieren. Die effektive Kommunikation zwischen den Fachplanern und der direkten Visualisierung der Ergebnisdaten reduziert Entwurfs- und Konstruktionsfehler nachweislich.
Manfred Krafczyk, Jonas Tölke, Torsten Fahrig
4. Volumenorientierte Modellierung als Grundlage einer vernetzt-kooperativen Planung im Konstruktiven Ingenieurbau
4.6 Zusammenfassung und Ausblick
Dieser Beitrag beschreibt Aspekte eines Forschungsprojekts, welches im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Vernetzt-kooperative Planungsprozesse im Konstruktiven Ingenieurbau“ entstand. Zentraler Ausgangspunkt der Untersuchungen war die Hypothese, dass eine Verbesserung der kooperativen Zusammenarbeit erreicht werden kann, wenn die Modellierung und Berechnung von Bauwerken an einem strikt volumenorientierten Modell des Gesamtsystems durchgeführt werden. Ein besonderes Augenmerk lag darin, die dem Planungsprozess innewohnende iterative Vorgehensweise und Dynamik zu unterstützen.
Ernst Rank, Richard Romberg, Andreas Niggl, Hans-Joachim Bungartz, Ralf-Peter Mundani

Agentensysteme

Frontmatter
1. Überblick zum Themenbereich Agentensysteme
Auszug
Durch die im DFG Schwerpunktprogramm SPP 1103 durchgeführten Forschungsarbeiten zur agentenbasierten Software-Entwicklung wurde der Nachweis erbracht, dass die in der modernen Informatik entstandene Agententechnologie auch für den Bereich der vernetzt-kooperativen Bauplanung hervorragend als Problemlösungsstrategie geeignet ist. Das Planen, das Entwerfen, das Konstruieren und die sich daran anschließende Bauausführung werden auf eine neue tragfähige Grundlage gestellt. Es ist klar geworden, dass die in der Bauplanung anstehenden großen Zukunftsaufgaben, d. h. komplexe und durch viele Beteiligte geprägte Arbeitsprozesse bzw. Aktivitäten des Bauwesens fristgerecht, technisch und wirtschaftlich optimal abzuwickeln, durch die Agententechnologie — wie durch keine andere Technologie zuvor — adäquat unterstützt werden. Es ist nunmehr möglich, die in der Wirklichkeit ablaufenden Arbeitsabläufe weitgehend frei von Informationsverlusten in ein Computermodell zu übertragen; die Übertragung erfolgt anschaulich sowie plausibel und kann jederzeit leicht nachgeprüft werden. Dem normalen Sprachgebrauch folgend, wird dabei ein „Agent“ auch in der Informatik als „etwas“ angesehen, das — weitgehend selbstständig — im Auftrag oder im Interesse einer Person, einer Institution oder einer Organisation handelt.
Dietrich Hartmann
2. Agentenbasierter Modellverbund für die kooperative Gebäudeplanung
2.7 Zusammenfassung
Im Rahmen dieses Projekts wurde ein agentenbasierter Modellverbund für die kooperative Gebäudeplanung entwickelt. Hierbei werden die örtlich verteilten Teilproduktmodelle der verschiedenen Planungsdomänen unter Nutzung von Softwareagenten zu dem Modellverbund verknüpft. Der Fachplaner erhält damit die Möflichkeit, seine Planungen modellbasiert durchzuführen und zusätzlich auf Teilproduktmodelle anderer Fachdomänen zuzugreifen.
Uwe Rüppel, Michael Lange, Mirko Theiß
3. Kooperative Tragwerksplanung basierend auf Multiagentensystemen und adaptiven Assoziationsnetzen
3.8 Zusammenfassung und Ausblick
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde erstmalig die konzeptionelle und methodische Übertragung des Agentensystemparadigmas auf Planungsprozesse im KIB erreicht. Mit dem entwickelten Agentenmodell für die Tragwerksplanung AMTP gelingt die Abbildung der Planungsrealität auf insgesamt hohem Abstraktionsniveau. Das AMTP behebt damit konzeptuelle Schwächen, die bestehende Ansätze, beispielsweise das bewährte — auch im KIB weit verbreitete — objektorientierte Modellierparadigma, aufweisen. Aufbauend auf der Methodik der Multiagentensysteme wurde die wirklichkeitsnahe Modellierung der im Planungsverlauf komplexen Beziehungsgeflechte, Organisations- und Rollenstrukturen für den Bereich der vernetzt-kooperativen Tragwerksplanung über ein agentenbasiertes Kooperationsmodell mit anthropogenen Anteilen erfolgreich durchgeführt. Damit verbunden war die Entwicklung eines hochentwickelten sprechakt- und ontologie-basierten Kommunikations- und Interaktionsmechanismus, der auf einer höheren semantischen Ebene als bisherige, Middleware-basierte Ansätze angesiedelt ist. Die Tragfähigkeit des AMTP konnte erfolgreich im Multiagentensystem ACOS nachgewiesen und evaluiert werden.
Jochen Bilek, Dietrich Hartmann
4. Komponentenbasierte Plattform für anpassbare, vernetzte Systeme im Bauwesen
4.6 Zusammenfassung und Ausblick
Dieser Bericht fasst die zentralen Ergebnisse des CoBE Projekts zusammen. Ziel des Projekts war die Entwicklung einer Software-Plattform zur Unterstützung der vernetzt-kooperativen Planung im Bereich des Konstruktiven Ingenieurbaus. Es wurde gezeigt, dass softwaretechnische Methoden aus der Komponententechnologie für die Entwicklung einer flexibel anpassbaren Plattform, zur Komposition von lokalen und entfernten Software-Applikationen sowie zur Integration von Standardsoftware geeignet sind. Die vorgeschlagene Plattform integriert zudem Konzepte aus zwei modernen Architekturstilen (SOA und P2P) zu dem Architekturstil der Service-orientierten Peer-to-Peer Architekturen. DeEvolve wurde als prototypische Implementierung dieses Stils vorgestellt. Das darauf basierende CoBE Awareness Framework realisiert ein dezentrales Modell zur Koordination von verteilt agierenden Fachplanern.
Armin B. Cremers, Sascha Alda
Backmatter
Metadata
Title
Vernetzt-kooperative Planungsprozesse im Konstruktiven Ingenieurbau
Editor
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Uwe Rüppel
Copyright Year
2007
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-540-68104-5
Print ISBN
978-3-540-68102-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-540-68104-5

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