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Open Access 2020 | Open Access | Book

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Vertrauen in Journalismus unter Online-Bedingungen

Zum Einfluss von Personenmerkmalen, Qualitätswahrnehmungen und Nachrichtennutzung

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About this book

In diesem Open-Access-Buch geht es um die Frage, welche individuellen Faktoren Vertrauen bzw. Misstrauen in Journalismus erklären. In Teilen der Bevölkerung erodiert das Vertrauen in journalistische Medien. Gleichzeitig verliert der Journalismus seine Rolle als Gatekeeper und tritt in Konkurrenz zu anderen Informationsanbietern im Internet. Fabian Prochazka untersucht theoretisch und empirisch, wie diese beiden Phänomene zusammenhängen. In welchen gesellschaftlichen Milieus ist Vertrauen bzw. Misstrauen in den Journalismus besonders verbreitet und wie hängt es mit Personenmerkmalen zusammen? Welche Qualitätswahrnehmungen und Vorwürfe an den Journalismus stehen hinter einer vertrauensvollen oder misstrauischen Haltung? Beschädigt oder stärkt die gewandelte Informationsumgebung im Internet das Vertrauen in den Journalismus?

Table of Contents

Frontmatter

Open Access

Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Demokratien benötigen einen Raum, in dem gesellschaftlich relevante Themen gesetzt, diskutiert und ausgehandelt werden können. Diesen Raum bildet die Öffentlichkeit, die als „Diskussionssystem“ (Gerhards & Neidhardt, 1990, S. 15) der Gesellschaft fungiert. Öffentlichkeit ist damit der Raum, in dem sich Bürger_innen eine politische Meinung bilden und in der Folge informierte Entscheidungen in Wahlen und anderen Formen politischer Beteiligung treffen können (Schweiger, 2017, S. 1; Begenat, 2016, S. 16). Eine gemeinsame Öffentlichkeit, an der alle Bürger_innen teilhaben können, stellt daher eine unverzichtbare Voraussetzung für ein integriertes demokratisches Gemeinwesen dar (Vlasic, 2004, S. 67).
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 2. Öffentlichkeit unter Online-Bedingungen
Zusammenfassung
Das folgende Kapitel definiert zunächst den Journalismus als zentrales Vertrauensobjekt dieser Studie und skizziert die Bedingungen von Öffentlichkeit, unter denen sich das Vertrauensverhältnis zwischen Journalismus und Publikum aktuell konstituiert. Journalismus wird dabei verstanden als ein Teil von Öffentlichkeit, der die zentralen Vermittlungs- und Informationsleistungen in demokratischen Gesellschaften erbringt. Durch die digitale Transformation der Öffentlichkeit sieht sich der Journalismus jedoch mit einem Bedeutungsverlust konfrontiert: Neben den Journalismus treten nicht-journalistische Informationsquellen wie Alternativmedien, Originalquellen (z. B. Politiker_innen, Verbände) und öffentliche Bürgerkommunikation (z. B. Nutzerkommentare).
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 3. Vertrauen in Journalismus
Zusammenfassung
Unter Online-Bedingungen hat sich also die Rolle des Journalismus gewandelt. Journalistische Medien sind nicht mehr die einzigen Gatekeeper, die darüber entscheiden, welche Informationen an die Öffentlichkeit gelangen und welche nicht. Neben journalistische Medien treten neue Informationsquellen (Alternativmedien, öffentliche Bürgerkommunikation, Originalquellen), die Informationen über aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse bieten und damit in Konkurrenz und/oder Komplementarität zum Journalismus treten. Diese Entwicklung ist potenziell folgenreich für das Vertrauen in journalistische Medien. Im folgenden Kapitel werden daher zunächst die Grundlagen für das Verständnis von Vertrauen in Journalismus gelegt.
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 4. Einflussfaktoren auf Vertrauen in Journalismus
Zusammenfassung
Im Folgenden sollen diejenigen Faktoren identifiziert werden, die auf der Individualebene das Vertrauen in Journalismus prägen und insbesondere die Rolle der Informationsnutzung im Internet reflektiert werden. Dazu wird in den Kapiteln 4.1 bis 4.4 schrittweise ein Modell aufgebaut, das drei Gruppen von Einflussfaktoren unterscheidet. Diese sind danach gegliedert, wie stark sie vermutlich das Vertrauen auf der Individualebene prägen (Abbildung 2).
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 5. Zusammenfassung, Forschungsfragen und Hypothesen
Zusammenfassung
Vertrauen in journalistische Medien ist aus einer demokratietheoretischen Perspektive essenziell für eine Gesellschaft. Der Journalismus ist gegenwärtig diejenige Instanz, die relevante Themen auf die Agenda hebt, einer gesamtgesellschaftlichen Aushandlung zugänglich macht und den Bürger_innen Informationen für politische Entscheidungen bereitstellt. Ein Verlust des Vertrauens in Journalismus kann daher die Informiertheit der Gesellschaft angreifen und eine Einigung auf gemeinsame Probleme und ihre Lösung schwieriger machen.
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 6. Qualitative Leitfadeninterviews – Methode
Zusammenfassung
Den ersten Teil der empirischen Erhebung bilden Leitfadeninterviews. Das Leitfadeninterview zeichnet sich gegenüber anderen qualitativen Interviewformen durch einen höheren Grad der Standardisierung aus (Loosen, 2016a, S. 142; Meyen, Löblich, Pfaff-Rüdiger, & Riesmeyer, 2011, S. 83). Der namensgebende Leitfaden gibt die Themen und Fragen vor, die mit den Befragten im Interview besprochen werden. Dieses Vorgehen ermöglicht die Vergleichbarkeit der einzelnen Interviews, da allen Befragten dieselben Fragen gestellt werden.
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 7. Leitfadeninterviews – Ergebnisse
Zusammenfassung
Das folgende Kapitel stellt die Ergebnisse der Leitfadeninterviews dar. Zunächst wird zur Orientierung ein grober Überblick über die interviewten Personen, ihr Vertrauen in Journalismus, ihre Informationsnutzung und ihr Interesse an aktuellen Nachrichten gegeben. Dieses erste Kapitel geht auch auf die Rolle der relevanten Personenmerkmale Vertrauen in Politik und Wissen über Journalismus für das individuelle Vertrauen in Journalismus ein und stellt kurz dar, welche zentralen Qualitätswahrnehmungen die Befragten vom Journalismus haben, was sie den Medien vorwerfen bzw. an ihnen loben.
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 8. Quantitative Online-Befragung – Methode
Zusammenfassung
An die qualitativen Interviews schließt sich eine Online-Repräsentativbefragung an, deren Daten über ein kommerzielles Online-Access-Panel erhoben wurden. Eine Online-Befragung ist für die vorliegende Studie gut geeignet, da ein wesentlicher Schwerpunkt auf dem Zusammenhang von Vertrauen in Journalismus mit Online-Informationsnutzung liegt. Im vorliegenden Fall spricht auch das Thema für eine Online-Befragung, weil starke Medienskeptiker in Befragungsformen mit weniger wahrgenommener Anonymität (Face-to-Face, Telefon) vermutlich noch schwieriger zu erreichen sind.
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 9. Online-Befragung – Ergebnisse
Zusammenfassung
Die folgenden Kapitel stellen die Befunde der quantitativen Befragung vor. Zu Beginn werden die deskriptiven Ergebnisse zu den Untersuchungskomplexen Vertrauen in Journalismus, Qualitätserwartungen und -wahrnehmungen sowie Informationsnutzung beschrieben. Da in den folgenden Kapiteln jeweils Elemente aus allen diesen Bereichen aufgegriffen werden, steht die deskriptive Darstellung am Anfang.
Fabian Prochazka

Open Access

Kapitel 10. Fazit
Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit war, Vertrauen in journalistische Medien vor dem Hintergrund des digitalen Strukturwandels von Medien und Öffentlichkeit zu untersuchen. Im Mittelpunkt stand dabei mit dem generalisierten Vertrauen in Journalismus eine allgemeine Attitüde gegenüber dem Journalismus als solchem. Die Forschungsfragen wurden in vier Fragenblöcken systematisiert: 1) Grundlagen und Verständnis von Vertrauen in Journalismus aus Sicht der Rezipient_innen sowie die Zusammenhänge von Vertrauen in Journalismus mit 2) allgemeinen Personenmerkmalen, 3) Diskrepanzen aus Erwartungen an Journalismus und der Wahrnehmung seiner Berichterstattung sowie 4) der Informationsnutzung, wobei hier insbesondere der Kontakt mit alternativen Ereignisdarstellungen und Medienkritik im Internet im Mittelpunkt stand.
Fabian Prochazka
Backmatter
Metadata
Title
Vertrauen in Journalismus unter Online-Bedingungen
Author
Fabian Prochazka
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-30227-6
Print ISBN
978-3-658-30226-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30227-6