Zahlreiche kommunale Gebäude in Deutschland benötigen dringend Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Doch unter den Investitionsvorhaben rangieren sie meist hinten, zeigt eine Sonderbefragung im Rahmen des aktuellen KfW-Kommunalpanel 2024.
Es gibt schätzungsweise rund 52.600 Verwaltungsgebäude in Deutschland. Etwa 23.000 davon liegen laut einer Schätzung zur sozialen Infrastruktur aus dem Jahr 2011 in kommunaler Hand. Darunter befinden sich auch zahlreiche Rathäuser, Bürgerämter und andere Kommunalbauten. Ein Drittel dieser Immobilien gilt aufgrund ihres Alters als stark sanierungsbedürftig.
Kommunalgebäude werden zu selten saniert
Dennoch kommt ihnen nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung bei den Investitionen zu. Mit rund 18,8 Milliarden Euro fällt der drittgrößte Anteil des gesamten wahrgenommenen Investitionsrückstands der Kommunen auf diesen Bereich. Das zeigt die aktuelle Kämmereibefragung "KfW-Kommunalpanel 2024", deren Ergebnisse KfW Research Anfang August veröffentlicht hat.
Vor allem aufgrund ihrer enormen Bedeutung für das Gemeinwesen sollten kommunale Verwaltungsgebäude bei der Investitionsplanung höher priorisiert werden, meinen die Volkswirte. Die Gemeinden müssen hierzu allerdings Hemmnisse wie Finanzmittelmangel, Personalknappheit und komplizierte Planungsverfahren umschiffen. Denn gerade bei sehr alten, historischen Gebäuden ist die Modernisierung mit erheblichen Kosten verbunden.
Energetische Sanierung bietet viele Vorteile
Die Vorteile für den finanziellen Einsatz liegen allerdings laut KfW Research klar auf der Hand: Die energetische Sanierung bietet erhebliche wirtschaftliche und ökologische Vorteile, da sie ein großes Potenzial zur Energieeinsparung und Reduzierung von CO2-Emissionen birgt. Die kommunalen Immobilien stets in Top-Form zu erhalten, bringt allerdings viele Gemeinden schnell an ihre finanzielle Grenzen. Lieber investieren sie in Schulen und Kitas.
Dies führt dazu, dass energetische Maßnahmen in Verwaltungsgebäuden oft vernachlässigt werden. 32 Prozent der Kommunen sehen einen gravierenden und 40 Prozent einen nennenswerten Investitionsrückstand bei energetischen Maßnahmen, während andere Bereiche wie Barrierefreiheit und Brandschutz weniger stark betroffen sind", heißt es in der Studienzusammenfassung.
Eingesetztes Kapital variiert stark
Dabei variieren die geplanten Investitionssummen stark, von durchschnittlich 7,7 Millionen Euro pro Kommune in den nächsten drei Jahren bis zu über 20 Millionen Euro bei größeren Städten und rund einer halben Million Euro bei kleineren Gemeinden.
Dennoch seien die Investitionen dringen nötig, um den funktionalen, qualitativen und energetischen Anforderungen gerecht zu werden. "Die meisten Kommunen haben bereits Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet, jedoch sind finanzielle und administrative Hemmnisse nach wie vor eine große Herausforderung", lautet das Fazit. Preissteigerungen am Bau verschärften die Problematik zusätzlich. Eine effektive Beseitigung dieser Investitionshemmnisse gilt den Studienautoren zufolge als entscheidend, um den Zustand der Verwaltungsgebäude nachhaltig zu verbessern.