Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsszenario mehr, sondern in der Gegenwart angekommen – Zeit, sich mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen.
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Ob Bilderkennung, Autonomes Fahren oder Spracherkennung mit Alexa – Künstliche Intelligenz (KI) war lange Zeit Gegenstand universitärer Forschung. Inzwischen treibt kommerzielles Interesse die Entwicklung voran. Welche KI-Systeme gibt es oder gelten in naher Zukunft als vielversprechend? Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) des Fraunhofer Instituts bietet mit dem "Trendsonar Künstliche Intelligenz" eine aktuelle Analyse von insgesamt 28 Technologien. Die Studie aus April 2018 basiert auf einem Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Analysen sowie aus der Befragung von KI-Experten aus Forschung und Entwicklung.
Wie viel Zeit bis zum Durchbruch eines Systems vergeht
Das Trendsonar bietet dem Nutzer einen Überblick über wichtige derzeitige und zukünftige Verfahren – und zwar aus den Bereichen "Lernmethoden", "Technologien und Algorithmen" sowie "Systeme und Architekturen". Diesen haben die Autoren Christian Welzel und Dorian Grosch weiter unterteilt, um den jeweiligen Entwicklungsstand eines Systems zu verdeutlichen. So gibt das Sonar den voraussichtlichen Zeitraum bis zum Durchbruch an – also wie viele Jahre es dauern wird, bis der Technologietrend als zuverlässig, technologisch robust und effektiv einsetzbar gilt. Mit dem Durchbruch wird eine signifikante Verbreitung möglich.
Zudem wird jede einzelne Technologie durch fünf qualitative Bewertungskriterien charakterisiert: Die "Zukunftsfähigkeit" meint die Zeitspanne, bis wann die Technologie voraussichtlich noch eingesetzt wird; die "Reife" kennzeichnet den geschätzten Entwicklungsgrad eines Systems; "Angebot" bezeichnet die Verfügbarkeit von Produkten und "Nachfrage" die Kenngröße für den Bedarf an KI-Lösungen.
Gesellschaftliche Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz ambivalent
Die Studie vergleicht aber nicht nur die KI-Systeme, sie beleuchtet auch die gesellschaftliche Akzeptanz. Danach empfinden aktuell 44 Prozent der Bevölkerung KI als Bereicherung; fast ein Drittel stehe dem Thema neutral gegenüber; jeder Fünfte empfinde KI sogar als Bedrohung, zeigt eine repräsentative Befragung, die das ÖFIT nach eigenen Angaben ebenfalls durchgeführt hat. Danach sorgen drohender Arbeitsplatzverlust, mangelnde rechtliche Rahmenbedingungen oder Sicherheitsrisiken und Fehleranfälligkeit für Skepsis.
Künstliche Intelligenz soll den Menschen unterstützen, nicht ablösen
Konstruktiv gewendet heißt es weiter: "Die höchste Akzeptanz erhalten automatische Systeme dann, wenn sie nur unterstützend agieren, also ein Mensch die letztendliche Entscheidung trifft. Sobald KI-Systeme jedoch selbstständig Entscheidungen treffen, überwiegt die Ablehnung" – mit einer Ausnahme: autonome Fahrzeuge.
Das ÖFIT-Trendsonar gibt’s auch als interaktive Version im Internet.