Öffentliche Hand und private Unternehmen sollten die soziale Ausgrenzung der Offline-Bevölkerung bekämpfen. Die Corona-Krise verstärkt diese gesellschaftliche Notwendigkeit, so eine neue Studie.
Schon vor der Pandemie war die digitale Spaltung der Bevölkerung groß. Ob Menschen online sind, hängt verstärkt mit Alter, Einkommen und Erfahrung zusammen. So haben fast 40 Prozent der in Armut lebenden Offline-Bevölkerung das Internet aus Kostengründen noch nie genutzt. Die Verantwortung für die Bekämpfung der digitalen Ausgrenzung liegt gemeinsam bei öffentlichen und privaten Organisationen. Diese müssen sicherstellen, dass der Offline-Bevölkerung der Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen ermöglicht wird.
Dies geht aus der Capgemini-Sudie "The Great Digital Divide: Why bringing the digitally excluded online should be a global priority" hervor. Die Untersuchung basiert auf mehreren Befragungen von insgesamt über 5.000 Personen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Schweden und den USA – und zwar von Dezember 2019 bis Februar 2020.
Soziale Ausgrenzung spürbar
Das Offline-Dasein führt zu sozialer Ausgrenzung und verhindert den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, so eine der Kernaussagen. 46 Prozent der Befragten ohne Internet-Zugang gaben an, dass sie sich besser mit Freunden und Familie verbunden fühlen würden, wenn sie online wären. Und nur jeder Fünfte, der offline und in Armut lebt, gab an, dass er wegen seines Einkommens, Alters, einer Behinderung oder eines anderen Faktors eine öffentliche Leistung in Anspruch genommen habe. "Wenn sich E-Government und öffentliche Online-Angebote immer stärker durchsetzen, könnte sich dies zu einem großen Problem auswachsen", so die Capgemini-Studie.
Offline behindert die Berufs-Vita
Jeder dritte Befragte äußerte Interesse daran, das Internet zu nutzen, um öffentliche Leistungen in den Bereichen Wohnung, Lebensmittel und Gesundheitsversorgung zu beantragen. Offline zu sein schränke auch die berufliche Entwicklung ein, sich online auf Stellenangebote zu bewerben; zudem fehle der Zugang zu digitalen Lern- und Bildungsmöglichkeiten. 44 Prozent der Offline-Befragten glauben, dass sie in der Lage wären, besser bezahlte Jobs zu finden und sich weiterzubilden, wenn sie Zugang zum Internet hätten.
Private und öffentliche Aufgabe
Was tun? Unternehmen sollten umdenken und die digitale Inklusion in ihre Geschäftsstrategie integrieren. Zum anderen müsse die öffentliche Hand der Bevölkerung den Internetzugang und die Internetverfügbarkeit ermöglichen – etwa in Form von Internetzugängen im öffentlichen Raum, in Privathaushalten sowie durch den Erwerb von grundlegenden digitalen Fähigkeiten. Und: Öffentliche Online-Dienste sollten leicht zugänglich und kostengünstig gehalten werden, so die Studie.
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