Eine intelligente Nutzung von Daten bietet dem Staat große Potenziale, um schneller und effizienter zu werden. Eine Studie hat Erfolgsbeispiele aus dem Ausland analysiert und Handlungsempfehlungen für Deutschland entwickelt.
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Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts. Durch eine effektive Nutzung von Daten kann den Zeitaufwand für einzelne Verwaltungsdienstleistungen sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Verwaltung um bis zu 60 Prozent mehr als halbieren.
Zu diesem Ergebnis kommt die gemeinsame Studie "Smart Government – Wie die öffentliche Verwaltung Daten intelligent nutzen kann" der Bitkom und der Unternehmensberatung McKinsey. Die Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen bietet die große Chance, verloren gegangenes Vertrauen bei den Bürgern zurückzugewinnen, und bringt Staat und Verwaltung wieder näher an Bürger und Unternehmen“, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg die Relevanz des Themas.
Best Practices aus dem Ausland
In der Studie werden zehn internationale Fallbeispiele für erfolgreiche Smart-Government-Initiativen analysiert und daraus Handlungsempfehlungen für die öffentliche Verwaltung hierzulande abgeleitet.
So können die Bürger in Dänemark beispielsweise vorausgefüllte Formulare auf einem zentralen Online-Portal für Verwaltungsdienstleistungen nutzen. Die Stadt Los Angeles hat die Verkehrssicherheit von Schülern durch die gezielte Auswertung von Verkehrsdaten verbessert. In Frankreich nutzen Arbeitsbehörden erfolgreich KI-gestützte Datenanalysen, um Arbeitssuchende bei der Jobvermittlung besser zu unterstützen. Aber auch in Deutschland finden sich bereits erste erfolgreiche Anwendungen, etwa die datengestützte Fangquotenüberwachung in deutschen Gewässern. Zu den Erfolgsfaktoren für Smart Goverment zählen der Studie zufolge
- der Fokus auf den Nutzer
- die agile Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams
- die zentrale Koordination von Datenverknüpfung und –aufbereitung
- Offenheit für strukturelle Veränderung durch Technologie
- Privacy by Design – effektive Schutz personenbezogener Daten
- Strategische Partnerschaften
- effektives Stakeholder-Management
Chancen des Once-Only-Prinzips
Eine wesentliche Empfehlung der Studie ist die Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens beispielsweise durch die gesetzliche Verankerung des Once Only-Prinzips. Dieses regelt, dass Bürger und Unternehmen bestimmte Standardinformationen den Behörden nur noch einmal mitteilen müssen. Diese Wiedernutzung von Daten bringe eine „Datensparsamkeit“ mit sich, die dem Datenschutz diene, statt ihn zu schwächen, betont McKinsey-Partner Matthias Daub.
Europäischen Binnenmarkt stärken
Durch das Once-Only Prinzip sollen außerdem der grenzüberschreitende Datenaustausch erleichtert und die Transparenz erhöht werden, wie Maria A. Wimmer und Sebastian Haag in ihrem Beitrag "Digitale Grenzen überwinden mit dem Once-Only-Prinzip" im Fachmagazin innovative Verwaltung schreiben.
Das EU-finanzierte Projekt TOOP (The Once Only Principle Project) soll dabei den Weg zum sogenannten Single Digital Gateway bereiten. Damit ist die Einrichtung eines einheitlichen europäischen Zugangstors gemeint, um den europäischen Binnenmarkt zu stärken (Seite 36 ff.).