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17-01-2023 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Article

EU-Migration auf dem Land fördern

Author: Alexander Ebert

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Wie lassen sich EU-Migrantinnen und -Migranten als Arbeitskräfte an ländliche Räume binden und sozial integrieren? Eine neue Studie zeigt Strategien auf, wie EU-Zuwanderung gesellschaftlich eingebunden werden kann. 

Rumänien, Polen und Bulgarien – aus diesen EU-Ländern kamen bisher die meisten Menschen nach Deutschland. Doch gemessen an ihrer Anzahl kommt diesen Menschen eher geringe Aufmerksamkeit zu. Fehlende Angebote zur Integration hemmen den Bleibewunsch dieser Zuwandererinnen und Zuwanderer. Insbesondere ländliche Regionen profitieren jedoch von einem auf Dauer angelegten Zuzug von EU‑Migrantinnen und -Migranten: Sie mildern den Fachkräftemangel, korrigieren die demografische Schieflage und wirken einer Abwanderung vor allem junger Menschen in urbane Räume entgegen.

Eine Expertise der Forschungsgruppe Migrationspolitik der Universität Hildesheim mit dem Titel "Arbeit ist nicht alles" geht der Frage nach, welche Handlungsspielräume Kommunen in ländlichen Räumen haben, den Zugang zu EU-Zuwanderinnen und -Zuwanderern zu fördern und ihre Integration zu fördern. Dazu hat die Autorin Johanna Günther für die Studie Ansätze aus den Landkreisen Oldenburg, Burgenlandkreis und Schwalm-Eder-Kreis zusammengetragen.

Zuwanderer in lokale Gemeinschaft einladen

Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, "dass es einen Paradigmenwechsel in Bezug auf EU‑Migration braucht – von der rein arbeitsmarktfokussierten Perspektive hin zu einem ganzheitlichen Ansatz, der EU‑Migrantinnen und -Migranten als Mitglieder lokaler Gemeinschaften begreift und als solche anspricht." Die Menschen müssten an allen gesellschaftlichen Systemen teilhaben können, Integration umfasse strukturelle, kulturelle und soziale Dimensionen.

In einem nächsten Schritt sollten alle wichtigen Akteurinnen und Akteure der Kommunen in Netzwerken zusammengebracht werden – darunter die Zugewanderten selbst ebenso wie Arbeitgebende und Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft. Es gelte, ein gemeinsames Verständnis von Herausforderungen und Zielen der Integration der EU-Zugewanderten zu entwickeln.

Kommunalpolitik frühzeitig einbinden

Unerlässlich sei es, die Kommunalpolitik früh einzubinden, um sich deren Unterstützung zu sichern. Bei allen Konzepten seien Evaluation und Anpassungsbedarfe mitzudenken, um passende Angebote zu gewährleisten. Weiter sollten bestehende Angebote, die sich bisher nur an Asylsuchende beziehungsweise Geflüchtete richteten, für EU‑Zugewanderte geöffnet und ausgeweitet werden – etwa nützliche Sprachangebote für den Alltag. Medien- und Öffentlichkeitsarbeit müssen gezielt eingesetzt werden, um Vorurteile abzubauen, emotional aufgeladene Debatten umzusteuern und Negativkampagnen entgegenzuwirken. 

Die Studie schließt mit einer Infobox für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Zu den fünf Punkten zählen die Anregungen, die Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten über den Arbeitsort hinaus zu weiten: Gemeinsame Freizeitaktivitäten, Sportwettbewerbe oder Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten seien genauso förderlich wie gemeinsame Mittagessen oder betriebliche Sprachkurse, die auch an einen Schichtbetrieb angepasst sind.

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Globalisierung