In den vergangen zwei Jahren hat sich der Fachkräftemangel nochmal deutlich verschärft. In sogenannten Engpassberufen können derzeit zwei Drittel aller ausgeschriebenen Stellen nur mit großer Zeitverzögerung oder auch gar besetzt werden. Als Engpassberufe gelten solche, wenn im Durchschnitt weniger als zwei Arbeitslose auf eine gemeldete offene Stelle kommen.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Fachkräfteengpässe in Unternehmen" vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Die Analysen basieren primär auf Daten der Bundesagentur für Arbeit. Dabei bezieht sich die Studie einerseits auf Sonderauswertungen zu den gemeldeten offenen Arbeitsstellen und den registrierten Arbeitslosen und andererseits auf Sonderauswertungen zu ausgewählten Merkmalen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Analyse unterscheidet dabei zwischen
- Helfern (ohne abgeschlossene Berufausbildung)
- Fachkräfte (mit mindestens zweijähriger Berufsausbildung)
- Spezialisten (mit Fortbildungsabschluss wie Meister, Techniker- oder Fachschulabschluss; mit Bachlorabschluss ohne Berufserfahrung)
- Experten (mit Masterabschluss oder Diplom; mit Bachelorabschluss und Berufserfahrung
Öffentliche Verwaltung mit den größten Engpässen
An Spezialisten mangelt es vor allem in der öffentlichen Verwaltung. Auf 100 gemeldete offene Stellen kommen gerade mal elf qualifizierte Arbeitslose. Auf Platz zwei im Spezialisten-Ranking liegen leitende Stellen in der Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst sowie Geburtshilfe, gefolgt von der Fachkrankenpflege.
Auch bei den Experten ist die öffentliche Verwaltung der Bereich mit den größten Engpässen. Hier kommen auf 100 gemeldete offene Stellen kommen 21 qualifizierte Arbeitslose. Danach folgen die Versorgung und Entsorgung, Informatik, Straßen- und Asphaltbau sowie Ärzte.
Regionale Unterschiede
Im regionalen Vergleich sind die Engpässe bei Fachkräften aller Niveaus in den südlichen Bundesländern am stärksten ausgeprägt. Zudem hat sich insbesondere die Fachkräftesituation in Ostdeutschland verschärft. So ist Thüringen inzwischen nach Baden-Württemberg das Bundesland mit den stärksten Fachkräfteengpässen.
Um die Situation zu verbessern, sollten Unternehmen und öffentliche Verwaltung der Studie zufolge verstärkt internationale Fachkräfte anwerben, ältere Beschäftigt durch Teilzeit länger halten und die Potenziale von Frauen nach der Familienphase stärker nutzen.