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21-12-2020 | Verwaltungsmanagement | Gastbeitrag | Article

Künstliche Intelligenz ist eine Frage des Vertrauens

Authors: Alexander Gentler, Prof. Dr. Christian Faupel

2:30 min reading time

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Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wächst. Während Unternehmen viele Aspekte der KI-Technologie adaptiert und konkrete Geschäftsmodelle entwickelt haben, erfolgt die Umsetzung in der öffentlichen Verwaltung deutlich langsamer. 

Regierungen haben eine herausragende Rolle bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) inne. Einerseits sind sie in der Lage, mittelbar über Gesetze und Vorschriften erheblichen Einfluss auf die Weiterentwicklung von KI zu nehmen. Auf der anderen Seite können Regierungen KI unmittelbar in verschiedensten Bereichen, wie etwa dem öffentlichen Dienst, der Verteidigung, der Bildung oder dem Gesundheitswesen einsetzen.

Ein Großteil der Interaktionen von Bürgern mit der öffentlichen Verwaltung, wie zum Beispiel Fahrzeugzulassungen, Adressänderungen oder die Erneuerung eines Passes zwingen Bürger zum Umgang mit den bestehenden, häufig nur mäßig automatisierten Systemen. Gleichzeitig sind viele Bürgerinnen und Bürger daran gewöhnt, moderne Technologien des 21. Jahrhunderts täglich in ihrem Privatleben zu nutzen. Unbefriedigende Interaktionen auf kommunaler oder nationaler Ebene können sich nachteilig auf das Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen auswirken.

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Anwendungsmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz

Die Anwendungsfelder von Künstlicher Intelligenz (KI) sind vielfältig. Es sind Achtsamkeit und kontinuierliche Anstrengungen sowie Aufklärung und Anleitung notwendig, um den Herausforderungen zum Einsatz von KI wirkungsvoll zum Wohle des Menschen zu begegnen.

Bürgernähe durch KI

Ähnlich wie ein Unternehmen die Wertschöpfung für Aktionäre und andere Stakeholder betrachtet, müssen öffentliche Verwaltungen in allen Bereichen die potenzielle Wertschöpfung für die Öffentlichkeit berücksichtigen. KI kann in bestimmten Fällen den Verwaltungsaufwand reduzieren und es Regierungsangestellten ermöglichen, effizienter zu arbeiten. Zeit, die sonst für administrative Aufgaben aufgewendet werden müsste, kann für die Interaktion mit Bürgern verwendet werden.  

Die Notwendigkeit von Transparenz

Die zunehmende Verbreitung, Komplexität und Leistungsfähigkeit von KI in den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen der Welt führt zu einer zunehmenden Diskussion über die Ethik von KI. Sowohl von Forschern als auch von Regierungen wird erwartet, dass sie sich mit den Ängsten der Bevölkerung auseinandersetzen. Um auf Bedenken zu reagieren, haben zahlreiche nationale und internationale Organisationen Expertenausschüsse für KI eingerichtet und Grundsatzdokumente zur Ethik der KI verfasst. Zusammenfassend sind die drei bedeutendsten Prinzipien:

  • Transparenz,
  • Gerechtigkeit und Fairness,
  • der Grundsatz der Schadensvermeidung. 

Da die Algorithmen, die hinter den KI-Systemen stehen, häufig eine Black-Box mit intransparenter Entscheidungsfindung sind, kann es für Bürgerinnen und Bürger schwierig sein, eine Entscheidung nachzuvollziehen. Insbesondere für den öffentlichen Sektor verursacht diese Intransparenz negative Auswirkungen. Ein Beispiel dafür ist die rassistische und sexistische Diskriminierung etwa bei Überwachung und vorhersagebasierter Polizeiarbeit.

Es besteht kaum ein Zweifel, dass KI in vielen Anwendungsfällen von großem Nutzen sein kann. Allerdings wird die Veränderung von Prozessen, rechtlichen Grundlagen und kulturellen Ängsten voraussichtlich noch viele Jahre dauern. Zudem müssen potenzielle Risiken ein integraler Bestandteil der Entscheidungsfindung jeder verantwortlichen Person sein. Nur so lässt sich eine Implementierung von KI realisieren, die das Leben der Bürger verbessert, zugleich die Privatsphäre respektiert und einem Machtmissbrauch vorbeugt.

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