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14-12-2016 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Article

Start-ups als Innovationspartner

Author: iV-Redaktion

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Ende Oktober präsentierten in Berlin auf einer Veranstaltung des von KPMG geförderten Instituts für den öffentlichen Sektor e. V. Start-up-Unternehmen ihre Ideen für einen "smarten Staat". 

Vorausgegangen war dieser Veranstaltung ein Wettbewerb für junge Unternehmen, sich mit digitalen Ideen für öffentliche Einrichtungen zu bewerben. Eine Jury aus Vertretern von Wissenschaft und Verwaltungspraxis wählte aus den Bewerbungen fünf Projekte mit dem größten Potenzial aus. Am Anfang der Veranstaltung stand ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Hermann Hill von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Dieser Vortrag bildet auch die Basis des Einleitungsbeitrags von Prof. Dr. Hill für die Dezember-Ausgabe der Fachzeitschrift „innovative VERWALTUNG". Inhaltlich geht es um die Beantwortung der Frage: Was können öffentliche Verwaltungen von Start-up-Unternehmen lernen? 
In der aktuellen Management-Literatur und in Fachdiskussionen auf Kongressen finden sich häufig, insbesondere im Zusammenhang mit der Digitalisierung, die Schlagworte „VUCA-World" und „disruptive Innovation". Unsere Lebens- und Arbeitswelt wird von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (VUCA) geprägt. Ursache ist vor allem die Digitalisierung, die mehr als je zuvor plötzliche, die bisherigen Strukturen und Abläufe aufbrechende Innovationen ermöglicht und dazu führt, dass klassische Monopolisten und Geschäftsmodelle ins Wanken geraten oder gar ganz vom Markt verschwinden. Die Auslöser sind häufig kleine, bewegliche Start-ups, die mit neuen Methoden Bedarfe treffen, die sich Kunden häufig selbst noch gar nicht vorstellen konnten, die aber genau ihre Wünsche erfüllen und wertvollen Nutzen schaffen.

Unternehmen lernen immer besser, dass auch sie ihre Innovationszyklen in Zeiten der Digitalisierung und des weltweiten Wettbewerbs anpassen müssen. Sie versuchen, mit Start-ups ins Gespräch zu kommen und von ihnen zu lernen, eigene zu gründen oder bestehende Start-ups zu übernehmen. Ministerien fördern teilweise diese Initiativen im Bereich der privaten Wirtschaft. Aber was tut der öffentliche Sektor als ein wichtiger Faktor für den Standort Deutschland selbst, um Innovationen im eigenen Geschäftsfeld zu generieren? Angesichts des ordnenden und gestaltenden Einflusses des Staates auf die Lebens- und Wirtschaftswelt sowie der Zusammenarbeit und teilweisen Konkurrenz durch private und gesellschaftliche Akteure sind auch hier Innovationen ein Gebot der Zukunftsvorsorge. 

Der Beitrag stellt auch die Charakteristika von Start-up-Unternehmen vor und erläutert, wie diese jungen Unternehmungen arbeiten und räumt ein; dass die Arbeitsweise von Start-ups nicht 1:1 und in vollem Umfang auf die Verwaltungen übertragen werden kann. Deshalb macht es in Anlehnung an Clayton Christensens „The Innovator`s Dilemma" durchaus Sinn, disruptive Innovationen in kleinen Organisationen zu entwickeln, in denen sich Fehler so frühzeitig zeigen, dass sie noch keine großen Kosten verursachen und die Produkte in iterativen Prozessen von Versuch und Irrtum weiterentwickelt werden können.

Dennoch ist Prof. Dr. Hill überzeugt, dass gerade das Nebeneinander von klassischen „Expertenbürokratien" und experimentellen Organisationen die notwendige Vielfalt und Komplementarität schafft, die angesichts der Komplexität der Probleme erforderlich ist. Dennoch können die Denkweise und die Handlungs- und Entscheidungsformen der Start-ups Anregungen bieten, das klassische Verwaltungshandeln zu überdenken, funktionale Beschränkungen (Silos) zu überwinden, Erfahrungen der Bürger und Kunden von Anfang an stärker einzubeziehen, Entscheidungen noch stärker nutzenorientiert auszurichten und pragmatisch und zügig schnell umsetzbare Lösungen zu entwickeln. Wie eine Partnerschaft von Verwaltung und Start-ups aussehen kann, stellt der Beitrag exemplarisch dar.

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