Die Wasserschutzpolizei in Hamburg nutzt jetzt Künstliche Intelligenz. Sie soll helfen, undeklarierte Gefahrgüter im Hafen besser aufzuspüren. Konkret macht die Technik Vorschläge, wo die Polizei am ehesten fündig wird.
Im Hamburger Hafen wurden 2023 rund 7,7 Millionen Containereinheiten umgeschlagen. Darin befinden sich nahezu alle erdenklichen Waren. Hierzu zählen auch Stoffe, die als Gefahrgüter gelten und vorschriftsmäßig deklariert werden müssen. Undeklarierte Waren zu finden, gleicht somit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Bei den Vorkontrollen, die bisher manuell und aufgrund der großen Anzahl an Containern stichprobenartig erfolgten, stellten die Polizistinnen und Polizisten der Wasserschutzpolizei wiederkehrend fest: Nicht alle Gefahrgüter, die über den Hamburger Hafen befördert wurden, waren nach den geltenden Bestimmungen klassifiziert und deklariert. So nahm die Wasserschutzpolizei beispielsweise 2020 nach eigenen Angaben auf den Terminals 4.738 Kontrollen an Gefahrgutcontainern vor. 70 Prozent der Container seien bei diesen Stichproben beanstandet und 277 Container mit undeklariertem Gefahrgut festgestellt worden.
KI schlägt Container zur Kontrolle vor
Nun konnte eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lösung entwickelt werden. Sie gibt mittels Algorithmen Empfehlungen, welche Container im Im- und Export am sinnvollsten zu kontrollieren sind. Hierfür erstelle die KI Vorschlagslisten, anhand derer die Polizei die identifizierten Ladungseinheiten kontrolliere, teilt die Freie und Hansestadt Hamburg mit.
Mit dem Einsatz der Software lasse sich undeklariertes Gefahrgut in Containern effizienter aufdecken. Zudem werde neben der Sicherheit für den Hamburger Hafen auch die Sicherheit aller an den Beförderungsketten Beteiligten signifikant erhöht, heißt es weiter.
InnoTecHH Fonds fördert Ideen
Die Hafen-KI gehört zum InnoTecHH Fonds der Hansestadt. Mit dem Fonds will die Senatskanzlei Hamburg Behörden dabei unterstützen, Innovationen mit KI-Fokus zu erproben und umzusetzen. Die Ideen stammen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Behörden selbst. Ziel sei es, agil und niedrigschwellig einen spürbaren Mehrwert für Beschäftigte der Hamburger Verwaltung sowie Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Dafür stellt das Amt für IT und Digitalisierung seit Anfang 2023 Fördermittel und Know-how zur Verfügung.
Alle Mitarbeitenden der Hamburger Verwaltung können mit dem InnoTecHH Fonds in Kontakt treten und Ideen einreichen.
Expertinnen und Experten prüfen die Vorschläge und wählen anhand standardisierter Kriterien die besten Initiativen aus. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Ideen technisch umsetzbar sind und welche den größten messbaren Nutzen bringen. Das könnten sowohl effizientere Prozesse sein als auch völlig neue Angebote. Zusätzlich sei wichtig, ob die Innovationen auch auf weitere Bereiche in der Hamburger Verwaltung übertragbar sind und unter Beachtung von Datenschutzanforderungen und ethischen Grundsätzen wie Diskriminierungsfreiheit umgesetzt werden können.