Nur jeder sechste Stadtbewohner kann mit "Smart City" etwas anfangen. Zwar ist den meisten der Begriff unbekannt, die konkreten Angebote werden aber überwiegend geschätzt, zeigt eine neue Studie.
Öffentliches WLAN, Car-Sharing, intelligente Straßenlaternen – drei Beispiele, die eine Stadt attraktiver machen können. Schon heute nutzen drei von vier Stadtbewohnern Smart City-Angebote; weitere 13 Prozent sind daran interessiert. Damit liegt das Potenzial bei 87 Prozent innerhalb der Stadtbevölkerung. Die Hauptgründe: Das Leben wird einfacher, Smart City spart Zeit im Alltag und schont die Umwelt, sagen jeweils über 70 Prozent.
Zu diesen Ergebnissen kommt der "Smart City Monitor 2018" des Marktforschungsinstituts Splendid Research mit Sitz in Hamburg. Für die repräsentative Studie im Juli 2018 insgesamt 1.522 Stadtbewohner im Alter von 18 bis 69 Jahren online befragt – und zwar unter anderem nach Nutzung, Beliebtheit und Bekanntheit der Angebote. Dabei unterscheidet die Studie zwischen unterschiedlichen Nutzer-Typen sowie Interessierten und Ablehnern.
WLAN und Apps sehr beliebt
Was schätzen Stadtbewohner am meisten? Öffentliches WLAN wird mit 60 Prozent an erster Stelle genannt, mit 38 Prozent folgen Apps für den ÖPNV, die über Fahrtzeiten und Haltestellen informieren. Laut Studie werden solche Angebote aber nicht als Vorzüge einer Smart City wahrgenommen, sondern eher unbewusst genutzt. Nur 17 Prozent der Stadtbewohner wissen, was sich hinter einer "intelligenten Stadt" verbirgt, so die Studie.
E-Goverment auf der Wunschliste
Dabei wünschen sich Stadtbewohner für die Zukunft mehr Smart-City-Angebote. E-Government, also das Online-Rathaus, steht mit 86 Prozent ganz oben. 65 Prozent sprechen sich für Smart Waste-Lösungen aus, um überfüllte Mülleimer in der Großstadt zu vermeiden. Sensoren könnten den Füllstand an die zuständige Stelle melden, so dass die Eimer rechtzeitig geleert werden.
Sharing-Angebote weniger attraktiv
Als weniger attraktiv werden Sharing-Angebote (Auto, Fahrrad, Roller) gehandelt. Allerdings geben jeweils über 60 Prozent an, die Nutzung von Smart City-Angeboten spare CO2 ein, schone die Umwelt und reduziere den Energieverbrauch. Auch halten 62 Prozent E-Health-Angebote für interessant, so die Studie.
Datenschutz wichtiger Hemmschuh
Städte können aus Bürgersicht attraktiver werden, wenn die Smart City-Angebote kostenlos sind. Das meinen 86 Prozent. Außerdem muss die Technik zuverlässig funktionieren. Obendrein halten gut 80 Prozent den Datenschutz für wichtig. Wer Smart-City-Angebote ablehnt, sorgt sich häufig vor der Sammlung personenbezogener Daten. Allerdings: Fast ein Drittel von ihnen könnte sich mit Smart City-Angeboten anfreunden, wenn der Datenschutz glaubhaft gewährleistet ist.