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28-05-2024 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Article

Wie Meinungsbildung zu Technik funktioniert

Author: Alexander Ebert

2:30 min reading time

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Neue Technik ist nur erfolgreich, wenn Menschen sie annehmen. Dazu braucht es mitunter den Dialog und Gestaltungsspielraum. Eine Studie zeigt, welche Kommunikationsformate sich hierfür eignen.

Ob elektronische Patientenakte (ePA), Online-Stadtverwaltung oder digitaler Katastrophenschutz: Viele Menschen stehen technischen Neuerungen zumindest anfangs kritisch gegenüber, betonen eher die Nachteile als den Nutzen. Wie lässt sich gesellschaftliche Akzeptanz für technische Errungenschaften herstellen, und zwar ohne Bürgerinnen und Bürger zu überrumpeln? Antworten auf diese Fragen liefert ein Forschungsprojekt der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).

„Unterstützung von Meinungsbildung im digitalen Wandel“ lautet der Titel der Studie. Mit dem Forschungsprojekt ging acatech der Frage nach, wie ein wirksamer Dialog mit der Bevölkerung zu kontroversen Technikthemen umgesetzt werden kann. Die Studie fasst die Erkenntnisse zweier Teiluntersuchungen zusammen. An dem Projekt waren Autorinnen und Autoren mehrerer deutscher Universitäten beteiligt.

Studie widmete sich drei aktuellen Digitalthemen

Die erste Teiluntersuchung beschäftigte sich mit der Online-Verwaltung und dem Katastrophenschutz. Eine Analyse fand in der brandenburgischen Kleinstadt Wittenberge statt. Hier standen die Möglichkeiten der digitalen Verwaltung zur Diskussion. Und im nordrhein-westfälischen Wuppertal, das häufig von Hochwasser bedroht ist, machten die Forscherinnen und Forscher den Katastrophenschutz zum Thema.

In der zweiten Teiluntersuchung sollte die Frage beantwortet werden, ob eine spielerische Website geeignet ist, um zur Meinungsbildung über eine komplexe digitale Neuerung wie die ePA beizutragen. Das Webangebot informierte über verschiedene Themenfelder. Es bot Beispiele und Expertenmeinungen an. Zudem legte es offen, welche Risiken mit der ePA verbunden sind. Am Ende erhielten die Nutzerinnen und Nutzer eine Auswertung ihres aktuellen Standpunktes.

Ergebnisse fallen unterschiedlich aus

Laut acatech lassen die Daten der Studie „unterschiedliche Bewertungen“ zu. Zwar konnten mit den Fokusgruppen, mit denen in Wittenberge und Wuppertal gearbeitet worden war, in der Größe von sechs bis zwölf Personen nur wenige Menschen erreicht werden. Jedoch hätten sich bei ihnen deutliche Wirkungen auf die Meinungsbildung beobachten lassen: Einige Teilnehmende sprachen von echten Perspektiverweiterungen, vorher bestehende Einstellungen veränderten sich, so acatech.

Den ePA-Check über die Website durchliefen hingegen fast 3.000 Nutzerinnen und Nutzer. Hier erscheine es allerdings eher unwahrscheinlich, schreibt acatech, dass sich Meinungs- oder sogar Verhaltensänderungen einstellen: „Tendenziell erhärteten sich vielmehr durch die Teilnahme am ePA-Check-up bestehende Voreinstellungen zum Thema. Der Besuch half aber auch rund 17 Prozent der Probandinnen und Probanden, sich initial eine Meinung zu bilden.“

Kommunikation ergebnisoffen gestalten

Zusammenfassend halten die Autorinnen und Autoren der Studie fest: Technikkommunikation müsse ergebnisoffene, fair strukturierte und zwischenmenschlich ausgerichtete Diskussionsrunden auf Augenhöhe ermöglichen. Damit ließen sich starre Haltungen aufweichen und zum Verständnis für alltägliche Herausforderungen der Lebenslagen anderer Menschen beitragen.

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